SOLINGEN (bgl) – „Wir wollen jetzt endlich den Gordischen Knoten durschlagen!“ Mit diesen Worten eröffnete Oberbürgermeister Tim Kurzbach am Donnerstag im Rathaus eine Pressekonferenz, die die erste dicke Überraschung des noch jungen Jahres 2018 zu bieten hatte: Das brachliegende ehemalige Areal der Firma Olbo in Ohligs hat seit Ende vergangenen Jahres mit der Firma Kondor Wessels einen neuen Eigentümer.
Das Berliner Immobilienunternehmen unterschrieb am 20. Dezember einen entsprechenden Kaufvertrag mit der bisherigen Eigentümerin Graf von Thun und Hohenstein Veith KG. „Viel Arbeit liegt hinter uns. Jetzt kann die Innenstadtplanung für Ohligs endlich vorangetrieben werden. Wir haben jetzt keine Zeit mehr zu verlieren“, freute sich Oberbürgermeister Tim Kurzbach.
Investitionen von rund 80 Millionen Euro
Rund 80 Millionen Euro will Kondor Wessels in das etwa 16.000 Quadratmeter große Gelände investieren. Damit ist das zunächst geplante Einkaufszentrum endgültig vom Tisch, denn angedacht sind jetzt eine Wohnbebauung und kleinere Gewerbeflächen. Gut 300 Wohneinheiten sollen auf dem alten Olbo-Areal entstehen. „Es kann ja nicht sein, dass so ein Gelände einfach keiner Nutzung zugeführt wird. Wir kaufen diese Fläche, um hier auch zu bauen“, machte Leo de Man, Geschäftsführer der Kondor Wessels Holding GmbH, deutlich.
Als Baustart hat man zunächst das zweite Quartal 2019 avisiert. Rund 30 Monate Bauzeit werden veranschlagt. Bereits seit Mai laufen entsprechende Gespräche zwischen Kondor Wessels und der Stadt. Auf der Immobilienmesse Expo Real in München konnte man schon konkreter werden. Dort suchten die neuen Investoren auch das direkte Gespräch mit der Gräfin. Über den Kaufpreis des ehemaligen Olbo-Geländes schweigt man sich indes aus.
Lebensmittel-Vollsortimenter Teil des Konzepts
Kondor Wessels hat in Deutschland bereits zahlreiche Projekte gestemmt. Das Unternehmen ist überwiegend im unteren und mittleren Wohnungssegment unterwegs. Luxusappartements wird es deshalb in Ohligs nicht geben. Sehr wohl spielt aber nach wie vor der heiß ersehnte Lebensmittel-Vollsortimenter eine tragende Rolle: „Der wird kommen, wir können aber noch nicht sagen, wo das sein wird“, betonte Leo de Man.
Denn konkrete Pläne liegen noch nicht vor. In den kommenden Wochen will man sich mit der Stadtverwaltung zusammensetzen, um in den Detailplanungen einen wichtigen Schritt weiterzukommen. Dann wird auch die Stadt-Sparkasse mit am Tisch sitzen, denn das Bankinstitut hat am Ohligser Markt das ehemalige Globus-Gebäude gekauft, ebenfalls Ende letzten Jahres.
Stadt-Sparkasse kauf Globus-Gebäude am Markt
Die Sparkasse beabsichtigt dort bis 2020 ihre neue zentrale Ohligser Geschäftsstelle umzusetzen. Baubeginn soll auch hier im kommenden Jahr sein. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir in Ohligs in zentraler Lage bleiben wollen“, erklärte Stefan Grunwald, Vorstandsvorsitzender der Stadt-Sparkasse Solingen. Die beiden bestehenden Sparkassen-Filialen in Ohligs sollen geschlossen und umgenutzt werden.
Auf zwei Etagen stehen der Sparkasse direkt am Ohligser Markt 5.100 Quadratmeter zur Verfügung. Weitere 1.300 Quadratmeter wurden in den anliegenden Bereichen gleich mitgekauft. „Dort sind gut 800 Quadratmeter vermietet und natürlich möchten wir die Mieter gerne halten“, sagte Stefan Grunwald. Über den Kaufpreis und eine mögliche Investitionssumme wollte man seitens der Stadt-Sparkasse noch keine Auskunft geben.
Kondor Wessels übernimmt Zuschuss von 250.000 Euro
Profitieren soll von den beiden Großprojekten selbstverständlich der Stadtteil Ohligs, speziell aber der Ohligser Markt. Denn auch in die jahrelang geforderte Aufwertung des Marktplatzes sowie der Düsseldorfer Straße investiert Kondor Wessels. Das Unternehmen versichert, hierfür den Zuschuss in Höhe von 250.000 Euro zu übernehmen, zu dem sich die Gräfin verpflichtet hatte.
Aufgrund des Stillstandes beim O-Quartier ist dieses Geld bis heute nicht geflossen. Die Graf von Thun und Hohenstein Veith KG erwarb das Olbo-Gelände im Jahre 2007, um dort ein großes Einkaufszentrum (O-Quartier) umzusetzen. Seitdem tat sich dort jedoch so gut wie gar nichts mehr. Im laufenden Jahr 2018 wird jetzt auch ein neuer Bebauungsplan erarbeitet, in dem die künftige Flächenaufteilung geregelt ist.