SOLINGEN (mh) – Im Herzen des Solinger Tier- und Vogelparks leben Oskar und Hermine – ein charmantes Emu-Pärchen, das nicht zuletzt durch seine einzigartigen Charakterzüge besticht. Die beiden gefiederten Freunde sind mittlerweile sechs Jahre alt und haben sich in den letzten Jahren zu wahren Publikumslieblingen entwickelt. Oskar, der mit seiner markanten Sturmfrisur sofort ins Auge fällt, scheint ein echtes „Handaufzucht-Exemplar“ zu sein. Seine Zuneigung zu den Pflegern ist unübersehbar, besonders zu den männlichen Mitarbeitern, die er mit seiner neugierigen Art umschwärmt.
Oskar und Hermine – das Emu-Pärchen
Abgesehen von Oskars Frisur sind die beiden Emus optisch nicht zu unterscheiden – Männchen und Weibchen sehen bei dieser Art exakt gleich aus. Um das Geschlecht eines Emus festzustellen, bleibt den Pflegern nichts anderes übrig, als eine Federkielanalyse durchzuführen. Doch egal, ob Oskar oder Hermine – beide sind wahre Meister im Rennen! Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h können sie über die Wiese ihres Geheges flitzen. Fliegen können sie zwar nicht – dafür sind sie einfach zu schwer –, aber ihre kräftigen Beine machen sie zu beeindruckenden Läufern.
Apropos Beine: Bei Gefahr setzen die Tiere zuerst ihre Beine ein, in denen sie überaus viel Kraft haben. Sie wehren sich mit kräftigen Tritten und verletzen den Gegner obendrein mit ihren drei scharfen Krallen. „Bei der letzten Impfung gegen die Vogelgrippe hat er mir gleich zwei Rippen gebrochen.“, erinnert sich Janett Heinrich noch sehr gut. Ein Vorfall, der zeigt, dass man auch bei diesen sanften Riesen immer auf der Hut sein sollte.
Kräftige Beine mit Krallen
Der Vogelpark hat eine lange Tradition in der Haltung von Emus. „Wir wollen darauf nicht verzichten“, betont die Tierpflegerin entschlossen. In einer Zeit, in der viele Tierparks sich für Strauß oder Nandu entscheiden, bleibt der Vogelpark seinen Wurzeln treu. Die Emus benötigen jedoch eine spezielle Umgebung: Eine lange Seite im Gehege ist unerlässlich für ihre Bewegungsfreiheit. Glücklicherweise konnten die Emus in das ehemalige Lama-Gehege umziehen und fühlen sich dort sichtlich wohl.
Ein weiteres faszinierendes Merkmal dieser Vögel ist ihre Brutpflege. Während die Weibchen jeweils nur ein dunkelgrünes, ca. 800 g schweres Ei legen, übernimmt das Männchen die gesamte Brutzeit allein – eine Aufgabe von etwa zwei Monaten! Während dieser Zeit bleibt der Hahn unermüdlich auf dem Gelege sitzen und lässt sich sogar einschneien, wenn es kalt wird. Er ernährt sich dann vom Morgentau seines Gefieders – eine bemerkenswerte Anpassung an die Natur. Während der Brut zeigen Emus manchmal ein recht aggressives Verhalten. Doch auch hier machen Oskar und Hermine eine Ausnahme. Die Tierpfleger können sogar in dieser Zeit ohne Befürchtung das Gehege betreten.
Einzigartige Brutpflege
Die 1.250 m² große Anlage bietet den Emus viel Platz zum Herumtollen und Verstecken. Dichte Gräser und Brennnesseln bieten ihnen Schutz und Rückzugsmöglichkeiten; oft sieht man sie kaum mehr im hohen Gras sitzen. Ab und zu schneiden die Tierpfleger das Gestrüpp zurück – doch meist bleibt es hoch genug für die Emus, die es lieben, sich durchzuzwängen.
Für ihre morgendliche Dusche sorgt eine Sprenkleranlage; denn obwohl sie keine Sonnenanbeter sind, genießen sie es sichtlich, sich abzukühlen und ein Schlammbad zu nehmen. Ihr dichtes Federkleid entsteht durch eine besondere Federnart: Aus den Wurzeln wachsen Federn mit zwei Kielen, was ihnen ihr weiches und voluminöses Aussehen verleiht.
Oskar und Hermine sind mehr als nur Tiere im Vogelpark; sie sind Teil einer lebendigen Gemeinschaft aus Menschen und Tieren. Ihr pfiffiger Gesichtsausdruck bringt Besucher zum Lachen und zeigen einmal mehr: Auch in der Tierwelt gibt es jede Menge Herz und Humor! Wer also das nächste Mal im Vogelpark vorbeischaut, sollte unbedingt einen Blick auf dieses bezaubernde Pärchen werfen.