SOLINGEN (mh) – Der elfte Teil unserer großen Pflegeserie im Klinikum Solingen führte uns jetzt zu den Frauen und Männern der onkologischen Tagesklinik und der Senologie. Die Onkologie oder auch Tumormedizin ist ein Teilgebiet der inneren Medizin, das sich mit Krebserkrankungen befasst. Die meisten dieser Erkrankungen werden durch eine Kombination verschiedener Verfahren therapiert. Im Bereich Senologie werden alle Brusterkrankungen behandelt. In einigen Fällen ist eine Chemotherapie erforderlich. Diese Therapien werden im Gegensatz zu früher heute meistens ambulant verabreicht.
Ambulante Therapie in der Tagesklinik seit 2007
Das Team der onkologischen Tagesklinik ist von Montag bis Freitag für die Patienten da. Die Mitarbeiter kümmern sich einerseits um Planung und Durchführung der Behandlung sowie Überprüfung des Erfolges der Infusionsbehandlungen, unterstützen andererseits aber auch die Patienten beim Umgang mit den Nebenwirkungen.
Kirsten Gardlowski ist seit 1981 im Klinikum beschäftigt. Nach ihrer Ausbildung war sie zunächst vier Jahre in der Inneren Medizin eingesetzt, bevor sie in Mutterschutz ging. Nach ihrer Rückkehr 1996 arbeitete sie in der operativen Gynäkologie. „Viele Patientinnen hatten eine onkologische Vorgeschichte“, erinnert sich Gardlowski. „Sie bekamen Chemotherapie. So bin ich zu diesem Aufgabenbereich gekommen.“ Die Chemo wurde zunächst stationär verabreicht, bevor sich 2007 die Möglichkeit der ambulanten Therapie in der Tagesklinik ergab.
Individuelle Behandlung der Patientinnen und Patienten
„Die Patienten kommen morgens und können nach der Therapie wieder nach Hause“, so Gardlowski. „Während dieser Zeit betreuen wir sie, fragen nach dem Befinden oder nach Problemen und versorgen sie mit Getränken. Wir lernen die Patienten viel intensiver kennen und können dadurch persönlich auf jeden einzelnen eingehen, individuelle Regelungen treffen.“ So muss beispielsweise berücksichtigt werden, dass Mütter erst kommen können, wenn die Kinder in der Schule sind. Andere Patienten können nur mit Mühe Zuzahlungen zu den Medikamenten aufbringen. „Jeder Tag ist anders“, findet die Pflegerin und sieht genau darin den besonderen Reiz ihrer Arbeit in der Tagesklinik.
Erkrankung mit über 80 Prozent Heilungschancen
Das kann Jasmin Hankammer bestätigen. Die 37-jährige ist seit Oktober 1999 in der Einrichtung. Sie kam nach ihrer Ausbildung gleich auf die Gynäkologie, wurde direkt mit in die Chemotherapie integriert. „Zunächst auf der stationären, dann auch in der ambulanten Chemo“, erzählt sie. Seit 2010 ist sie nun schon in diesem Bereich tätig, kümmert sich um ambulante Patienten, die zur Diagnosestellung ins Haus kommen. „Das Thema interessiert mich außerordentlich. Deshalb habe ich ganz gezielt die Weiterbildung zur breast care nurse (Pflegeexpertin für Brustkrebs) gemacht.“ Besonders gefällt Hankammer, dass es sich hierbei um eine Erkrankung mit über 80 Prozent Heilungschancen handelt. „Es ist genau das, was ich machen wollte“, freut sie sich und hofft, dass es bis zur Rente so weitergeht.
Gewisses technisches Verständnis vonnöten
Das hofft auch Ehemann André. Er hatte nach seiner Ausbildung 1997 in der Inneren Medizin, Bereich Gastroenterologie, seine Arbeit aufgenommen und bereits da schon Kontakte zu onkologischen Patienten geknüpft. 2010 ergriff er die Möglichkeit zu einer Weiterbildung, die 2012 erfolgreich abgeschlossen wurde. Zwischenzeitlich wurde er in das Feld der ambulanten Chemotherapie eingebunden. „Es ist wirklich eine Bereicherung, den Patienten von der Diagnose an über die weiteren Behandlungen begleiten zu können“, ist André Hankammer überzeugt. „Man ist quasi der rote Faden. Die Patienten sind meist sehr dankbar dafür, dass kein Wechsel im Pflegepersonal erfolgt.“
Die bereichsübergreifende Zusammenarbeit sei sehr eng und gehe weit über das grundsätzlich Geforderte hinaus, bekräftigt der Pfleger. „Für manche Patientengruppen gibt es Workshops, die Onkologie, Physiotherapie und Pflege gemeinsam gestalten und obendrein leitende Ärzte der Senologie referieren.“ Obwohl es sich nicht um einen technischen Beruf handelt, braucht man ein gewisses technisches Verständnis, findet der Pfleger. „Das Eigenleben und die Funktion der Apparate, die hier eingesetzt werden, sollte man schon kennen und verstehen. Wir sind schließlich auf diese Apparaturen angewiesen, um die Indikationen durchführen zu können.“
Sich für die Patienten mehr Zeit nehmen können
Den Unterschied zur Pflege sieht André Hankammer vor allem in der Zeit, die seine Kolleginnen und er sich für die Patienten nehmen können. „Das Pflegepersonal hat gar nicht die Möglichkeit dazu und wir können ihnen einen gewissen zeitlichen Freiraum schaffen. Es tauchen häufig Fragen seitens der Patienten auf. Oder Probleme stellen sich ein, wenn jemand keinen Hunger hat oder nicht gut schlucken kann. Dabei können wir wertvolle Unterstützung leisten und bei wichtigen Fragen zur Versorgung helfen. Manchmal erkennt man Probleme aber nur zwischen den Zeilen. Sie kommen erst durch längere Gespräche zum Vorschein. Hier können wir vieles auffangen.“
In einem Punkt sind sich die drei vollkommen einig: „Die Tage sind oft anders als geplant. Man braucht Flexibilität, Initiative und eigenständiges Arbeiten über das normale Aufgabengebiet heraus. Aber genau das macht unsere Arbeit so interessant.“
Für Pflegeberufe und OTA beim Klinikum Solingen bewerben
Weitere Informationen zu den Ausbildungen in der Pflege und den Gesundheitsberufen und wie man sich bewerben kann, gibt es auf der Homepage des Klinikums Solingen.