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Pflege im Klinikum Solingen (7): Arbeit auf der Palliativstation

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Krankenschwester Beate Oberlack-Ewerling (56) ist bereits seit elf Jahren auf der Palliativstation im Klinikum Solingen tätig. (Foto: © Bastian Glumm)
Krankenschwester Beate Oberlack-Ewerling (56) ist bereits seit elf Jahren auf der Palliativstation im Klinikum Solingen tätig. (Foto: © Bastian Glumm)
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SOLINGEN (mh) – Die Art der Pflegearbeit in den Pflegegruppen und den zahlreichen Funktionsbereichen des Solinger Klinikums unterscheiden sich mitunter drastisch. Während beispielsweise auf einer der Intensivstationen oder in der Zentralen Notfallambulanz mitunter zügig und unter gewissem Druck gearbeitet wird, schaut das auf der Palliativstation, in die uns der siebte Teil unserer großen Pflegeserie geführt hat, etwas anders aus. Beate Oberlack-Ewerling (56) ist schon seit elf Jahren auf der Palliativstation im Klinikum tätig.

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Palliativstation wurde 2008 eröffnet

Die Station wurde 2008 eröffnet und die Krankenschwester war von Anfang an dabei. „Es war toll, diese völlig neue Abteilung mit zu eröffnen“, erinnert sie sich an die spannende Aufbruchstimmung, die dabei um sich griff. An das Gestalten und Einrichten, die Erstellung des Konzeptes oder, einfach ausgedrückt, um die Frage: „Wie machen wir das jetzt am besten?“ Mittlerweile geht alles routiniert zu.

Ihre Ausbildung hatte die Solingerin bereits 1986 im Klinikum abgeschlossen. Nach mehreren Schwangerschaften und anschließender Elternzeit kam sie gerne wieder zurück. Doch zuvor absolvierte sie eine Fortbildung beim Palliativen Hospiz mit dem Ziel der ehrenamtlichen Sterbebegleiterin. Kurz vor dem Ende des Kurses entschied sie sich, das Gelernte nicht ehrenamtlich, sondern beruflich zu nutzen. Genau zu diesem Zeitpunkt wurde die neue Abteilung eröffnet.

Palliativstation ist nicht die Endstation

Viele Patienten setzen das Palliativhospiz und die Palliativabteilung gleich. Doch das trifft keinesfalls zu. „Zwischen beiden gibt es einen großen Unterschied“, weiß Oberlack-Ewerling zu berichten. Während im Palliativen Hospiz Menschen aufgenommen werden, die dort ihre letzten Lebenswochen verbringen, werden auf der Palliativen Station Symptome beachtet und eingestellt, um auf diese Art für die Patienten wieder eine vernünftige Lebensqualität herzustellen. Dabei geht es nicht nur um ein paar Wochen, sondern manchmal um Monate oder sogar Jahre, die man im eigenen Zuhause weiterleben kann. Palliativmedizin bedeutet, die noch verbleibende Zeit so angenehm wie möglich, vor allem schmerzfrei, zu gestalten. Die Leiden können zwar nicht geheilt, aber gelindert werden.

„Wir haben Patienten, die nicht mehr gesund werden, die an Symptomen leiden, eine lebensbedrohliche Erkrankung haben. Bei den Symptomen kann es sich um unstillbares Erbrechen, um Luftnot oder Magen-Darm-Probleme handeln. Oder auch Traurigkeit und Depression“, so die Pflegerin. Die Palliativabteilung sei keinesfalls die Endstation, betont sie mit Nachdruck.

Wesentlich mehr Zeit für Patientinnen und Patienten

Selbstverständlich findet in dieser Abteilung auch die klassische Pflege statt, doch sie unterscheidet sich massiv von der Pflege auf den anderen Stationen. In der 7-Betten-Abteilung können die Schwestern den einzelnen Patienten wesentlich mehr Zeit widmen. „Wir sehen hier das ganzheitliche Konzept, nicht allein den Patienten“, betont die erfahrene Fachfrau. Da ist nicht nur der Kranke, sondern auch die Ehefrau, die Angst um ihren Mann hat. Die Mutter, die ihr Kind verliert. Zu jedem Patienten gehört ein Umfeld, das auf dieser Abteilung mit betreut wird. Daher gehören neben der Behandlung ebenso Beratung, Begleitung sowie psychische Unterstützung und Hilfe bei der Trauerarbeit zum Aufgabenbereich der Mitarbeiter.

„Genau darum arbeite ich gerne hier“, erklärt Oberlack-Ewerding. „Hier kann ich mich um den ganzen Menschen kümmern, kann etwas von meiner Erfahrung mitgeben, die Ängste nehmen und dafür ein Gefühl von Sicherheit geben. Das ist überaus wichtig.“

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung arbeiten als multiprofessionelles Team zusammen. Dazu gehören Logopäden, Ergotherapeuten, Psychologen, Psychoonkologen, Seelsorger. (Foto: © Bastian Glumm)
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung arbeiten als multiprofessionelles Team zusammen. Dazu gehören Logopäden, Ergotherapeuten, Psychologen, Psychoonkologen, Seelsorger. (Foto: © Bastian Glumm)

Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team

Während auf anderen Stationen genesende Menschen zu sehen sind, freut man sich hier, wenn es den Patienten auf andere Art und Weise besser geht, wenn beispielsweise der Schmerzgeplagte wieder laufen kann. Die Mitarbeiter der Abteilung arbeiten als multiprofessionelles Team zusammen. Dazu gehören Logopäden, Ergotherapeuten, Psychologen, Psychoonkologen, Seelsorger. Bei den wöchentlichen Team-Sitzungen können gerne eigene Vorschläge eingebracht werden. Die Krankenschwester beschreibt, wie nicht-medikamentöse Ideen umgesetzt werden. „Bei Luftnot kann Sauerstoff gegeben werden. Bessere Lüftung und lockere Kleidung schaffen Erleichterung. Entspannungsübungen und Aromapflege helfen zusätzlich.“

„Ich wollte immer schon für die Patienten da sein, mich intensiv mit ihnen beschäftigen“, verrät Oberlack-Ewerling. „In dieser Form ist das auf anderen Stationen nicht möglich. Unsere Abteilung mutet eher wie eine Wohngemeinschaft an.“ Für Patienten und Angehörige steht ein großer Garten zur Verfügung, in dem sie sich an der Natur erfreuen können. Wer sich für die Arbeit der Palliativabteilung interessiert, muss Freude an Kommunikation haben, Empathie mitbringen und innerlich gut gefestigt sein. Voraussetzung ist eine Palliativ Care Zusatzausbildung.

Für Pflegeberufe und OTA beim Klinikum Solingen bewerben

Weitere Informationen zu den Ausbildungen in der Pflege und den Gesundheitsberufen und wie man sich bewerben kann, gibt es auf der Homepage des Klinikums Solingen.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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