SOLINGEN (sg) – Am Abend des Freitags, des 13., stellte die Solinger Autorenrunde und Freunde ihre Lesung im Atelier Pest Projekt unter das Motto „Pleiten, Pech und Pannen“.
Freitag, der 13.
An so einem Tag kann viel schief gehen. Aber an vielen anderen Tagen auch. Das bewies die Solinger Autorenrunde und Freunde, die vor kurzem ihr 10jähriges Bestehen feierte (wir berichteten), mit ihrer Lesung „Pleiten, Pech und Pannen“ am Freitag, dem 13., im Atelier Pest Projekt. Natürlich durfte dabei auch der Bezug zu Weihnachten nicht fehlen. So machte Martina Hörle den Auftakt mit einem heiteren Gedicht, das erklärte, warum es diese Weihnachten keine Süßigkeiten gibt. Das liegt nämlich daran, dass all das viele Zuckerwerk von den Engeln, Zwerglein und sogar dem Rentier stibitzt wurde.
Weihnachten schön, aber nicht ohne Pleiten
Pascal Herder, der den illustren Abend organisiert hat, erzählte, was so typisch an Weihnachten ist. „Weihnachten ist, wenn die Plätzchen so schmecken, wie sie duften, Weihnachten ist, wenn die Lichterkette verknotet ist, Weihnachten ist, wenn du nur im Stress bist.“ Markus Missing dagegen ließ Mathildas Pech, die wunderschöne Christbaumspitze kaputt gemacht zu haben, am nächsten Weihnachten wieder zu Glück werden. Da lag nämlich eine noch viel schönere Christbaumspitze als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum.
Martina Hörle und Kerstin Ehmke-Putsch sorgten mit einer musikalischen Geschichte für Begeisterung. Dabei schilderte Martina Hörle einen Gang durch die schneematschige Stadt bis nach Hause, wo sie im Ohrensessel bei einer Tasse Tee Weihnachtskarten liest, während Kerstin Ehmke-Putsch zu jeder Szene die passenden Weihnachtslieder anstimmte.
Im Anschluss las Martina Hörle die heiter-ironische Geschichte einer Flucht vor Weihnachten nach Honolulu, mit dem Ergebnis, dass es dort noch viel kitschiger und bunter gefeiert wird – neben Palmen, Strand und 30 Grad.
Ernste Töne
Remy Matelot ließ die Seifenblasen tanzen, schweben, rauchen und platzen und verzauberte damit das Publikum. Doch nicht nur schillernde Illusionen erschuf sie an diesem Abend, sondern bereitete den Zuhörern mit ihrer Geschichte „Tanz der Eisnymphen“ auch eine ordentliche Gänsehaut. Der junge Mann, der nur einen Winterspaziergang machen will und dabei auf die Eisnymphen trifft, wird erst Tage später von einem Förster gefunden, als er langsam wieder auftaut.
Dirk Steinert ließ den bösartigen Grinch, einen „ungehobelten Kobold“, der für Verwirrung und Chaos in einem Kaufhaus zur Vorweihnachtszeit sorgen will, auf den Meister der Zeit, einen Herrn in grauem Anzug und mit grauer Schirmmütze, treffen. „Ich sorge dafür, dass der Weihnachtsmann zur gleichen Zeit an jedem Ort sein kann.“ Der Meister der Zeit durchkreuzt die bösen Streiche, die der Grinch spielen will und erspart den Kaufhaus-Kunden das Chaos.
Kay Ganahl, der sich auch den ernsteren Tönen verschrieben hat, sorgte trotzdem für den einen oder anderen Lacher, als er seinen Protagonisten Berger einen skurril winterlichen Spaziergang machen lässt. Und er sorgte dafür, dass sich die Zuhörer über die mitleidlose Frau Koch empörten, die einen gestürzten Mann einfach so auf der vereisten Pfütze liegen ließ.
Single Malt, Weihnachten allein
Die Singer und Songwriterin Kerstin Ehmke-Putsch sorgte mit ihren Liedern für die musikalischen Highlights des Abends. Hier war ebenfalls Weihnachten Thema, wie bei „Kinderpunsch und Glühwein“ oder besinnlich „Wenn es Winter wird“. Für herzhaftes Gelächter sorgte sie jedoch mit ihrer Adaption von Jingle Bells, das zu Single Malt wurde und davon handelt, wie man sich als Single Weihnachten schöntrinken kann. „Single Malt, Single Malt, Weihnachten allein, mach ich mir ne Flasche auf und kipp es in mich rein.“