SOLINGEN (mh) – Vier Musiker, ein halbes Dutzend Instrumente, eine eindrucksvolle Stimme – so präsentierten sich gestern Abend die vier Musiker von „fastperfect“ im Atelier Pest-Projekt in den Güterhallen. Seit Dezember 2018 ist aus dem ehemaligen Duo ein Quartett geworden.
Vom Duo zum Quartett
Mit 15 Coversongs der 70er und 80er Jahre nahmen sie das Publikum für sich ein, das trotz der sommerlichen Temperaturen zahlreich erschienen war. Andrea Piagno, die Sängerin, begeisterte mit ihrem kraftvollen Mezzo-Sopran, als sie Texte von Bob Dylan und Amy Winehouse intonierte. „Gerade die Songs von Amy Winehouse sind absolut mein Ding“, gestand Piagno. Werner Parplies, ehemals Kameramann, begleitete dazu mal mit der Gitarre, dann wieder mit Banjo und Mundharmonika. Die beiden waren früher als Duo „fastperfect“ unterwegs. Mittlerweile ist Holger Schulenberg dabei, der mit Keyboard, Akkordeon und Gitarre verstärkt. Die Vierte im Bunde ist Bassistin Anke Graumann. Sie liebt die tiefen Töne dieses Instrumentes. „Den Bass fand ich schon in der Schule cool“, so Graumann.
Holger Schulenberg hat sich genau wie Parplies aus dem aktiven Berufsleben verabschiedet. Der frühere Lehrer ist jetzt „Lebenspartner einer netten Dame“, wie er lachend verriet. Außerdem spielt er in einer anderen Band als Schlagzeuger. Andrea Piagno ist beim Deutschen Roten Kreuz tätig und Anke Graumann passt auf die Müngstener Brücke auf. „Ich bin vor Ort bei der Bauüberwachung.“
Songs aus den 70er und 80er Jahren
Gastgeber Peter Amann war schon sehr gespannt. „Andrea und ich kennen uns schon seit den 70er Jahren, haben uns auf Facebook wiedergefunden. Ihre Stimme finde ich wirklich gut und ich weiß, dass die Band Coversongs aus den 70er und 80er Jahren bringt. Mehr kann ich auch nicht sagen. Ich lasse mich gerne überraschen.“
Eigenkompositionen gab es an diesem Abend nicht. „Wir spielen ja erst seit Dezember miteinander, mussten uns zuerst ein gemeinsames Repertoire erarbeiten.“ Später wird es auch eigene Werke geben.
Zu Eigen ist der Band eine ganz individuelle Art des Coverns. „Wir wollen nicht einfach kopieren, sondern setzen die Stücke auf unsere Art um. Wenn ich einen Song von Amy Winehouse singe, dann interpretiere ich ihn auf meine persönliche Art. Ich bin nicht Amy, ich bin Andrea“, so die Erläuterung durch Andrea Piagno. Anke Graumann ergänzte: „Wir haben keine klassische Bandbesetzung, spielen ohne Schlagzeug. Das ist eher ungewöhnlich. Außerdem haben wir gar nicht das Bedürfnis, ein Original zu covern. Wir versuchen die Stücke auf unsere Art und mit unseren Möglichkeiten zu spielen, dass man sie aber trotzdem noch erkennt.“
Und die Zuhörer erkannten sie alle. Während in den Sitzreihen eifrig mitgeklatscht wurde, gab es auf den Stehplätzen immer wieder Tanzschritte zu sehen. Auch von den Rasseleiern, die Andrea Piagno unter den Anwesenden verteilte, wurde eifrig Gebrauch gemacht.
Lolita als Zugabe
Mit „Those were the days, House of the Rising Sun, Blowin in The Wind” und mehr verging das Konzert wie im Flug. Allerdings reichte dem begeisterten Publikum eine Zugabe nicht aus. Und was nun? Verschmitzt lächelnd trat die Sängerin ans Mikrofon. „Wir bringen jetzt den einzigen deutschen Songs dieses Abends.“ Großes Gelächter, als sie das 1960 von Lolita gesungene Lied „Seemann, deine Heimat ist das Meer“ anstimmte.
Ein wahrhaft gelungener Abend, ein fabelhaftes Debütkonzert und ein hingerissenes Publikum – was will man mehr?