Start Aktuelles Räume unter freiem Himmel: Warum Gärten wie Architektur gedacht werden sollten

Räume unter freiem Himmel: Warum Gärten wie Architektur gedacht werden sollten

0
Gartenplanung ist mehr als Grün: Wie räumliches Denken Außenflächen lebendig macht. (Bild: Open AI)
Gartenplanung ist mehr als Grün: Wie räumliches Denken Außenflächen lebendig macht. (Bild: Open AI)

Anzeige

Anzeige

Im Entwurf von Häusern geht es längst nicht mehr nur um das Bauwerk selbst. Die Frage, wie sich Innen und Außen begegnen, ist zu einem zentralen Element moderner Wohnkultur geworden. Auch die Gartenplanung folgt zunehmend diesem Prinzip – weg von der bloßen Bepflanzung hin zur räumlichen Komposition. Wer beginnt, den Garten als gestalteten Raum zu denken, erkennt, dass Struktur, Proportion und Nutzung auch im Freien Architektur sind. Und genau wie bei der Pflegeplanung entstehen gute Lösungen nicht durch spontane Maßnahmen, sondern durch ein durchdachtes Zusammenspiel aus Analyse, Konzept und Entwicklung.

Die Bedeutung von Übergängen

Räume im Freien funktionieren anders, aber sie folgen dennoch einer inneren Logik. Es geht nicht um starre Formen oder dekorative Anlagen – vielmehr entstehen lebendige Gartenräume dort, wo Übergänge bewusst gestaltet, Blickbeziehungen gezielt gelenkt und unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten angeboten werden. Ein durchgeplantes Wegenetz kann ebenso bedeutend sein wie ein Baum, der strategisch Schatten spendet, ohne Sichtachsen zu blockieren. Damit ein Garten nicht nur funktioniert, sondern auch Charakter bekommt, braucht es mehr als botanisches Wissen: Es braucht räumliches Denken.

Die Gestaltung der Übergänge spielt dabei eine zentrale Rolle. Wo hört das Wohnzimmer auf, wo beginnt die Terrasse? Ist der Garten eine Erweiterung des Hauses oder ein Kontrapunkt dazu? Gerade in dicht bebauten Stadtquartieren wie in Teilen Solingens wird der Garten zu einer Schnittstelle zwischen Rückzug und Öffentlichkeit, zwischen gebauten Grenzen und fließenden Übergängen. Architektur und Landschaft greifen ineinander – der Garten wird zum gestalteten Lebensraum, der sich je nach Jahreszeit, Tageszeit und Lichtverhältnissen immer wieder neu inszeniert.

Zonen und Nutzung

Planerisch zeigt sich dieser Anspruch in der Gliederung des Außenraums in Zonen. Analog zu Räumen im Haus entstehen Aufenthaltsbereiche, Rückzugsnischen, Funktionsflächen oder Orte der Repräsentation. Diese Zonen orientieren sich an den Bedürfnissen der Nutzer – nicht an gärtnerischen Moden. Wer Inspiration für die Ausformung solcher Gartenräume sucht, findet etwa bei der Präsentation einzelner Gartenzimmer neue Perspektiven auf die Vielfalt gestalterischer Handschriften.

Das Zusammenspiel von Material und Vegetation

Wie in der Architektur wird auch in der Gartenplanung mit Materialien, Ebenen und Übergängen gearbeitet. Höhenunterschiede schaffen Spannung, Begrenzungen wie Hecken oder Mauern geben Halt, Öffnungen ermöglichen Weite. Die Wahl von Bodenbelägen oder Fassadenbegrünungen beeinflusst nicht nur die Ästhetik, sondern auch das Mikroklima. Wer mit diesen Elementen arbeitet, sollte frühzeitig in Konzepten denken – ein Gedanke, der auch in der strukturierten Gartenplanung eine tragende Rolle spielt.

Funktionalität und Ästhetik vereinen

Dabei lässt sich die räumliche Wirkung eines Gartens oft nicht an einem einzigen Gestaltungselement festmachen. Vielmehr entsteht sie durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, etwa:

  • die geschickte Platzierung von Sichtachsen und Raumgrenzen
  • die Staffelung von Höhen – vom Boden bis zur Baumkrone
  • die Anordnung von Licht- und Schattenzonen
  • das Zusammenspiel aus festen Materialien und vegetativen Elementen
  • die harmonische Verzahnung mit der Architektur des Hauses

Je bewusster mit diesen Werkzeugen umgegangen wird, desto mehr verliert der Garten den Charakter eines Nebenschauplatzes.

Der Garten als lebendiger Raum

Im besten Fall entsteht kein „geplanter“ Garten im herkömmlichen Sinne, sondern ein Lebensraum, der durchdacht ist, aber offen bleibt. Ein Ort, der sich verändern darf, wachsen kann, Patina ansetzt und Geschichten sammelt. So wie gute Architektur nicht nur auf dem Papier funktioniert, sondern im Leben – so lebt auch ein durchdachter Garten nicht vom perfekten ersten Eindruck, sondern vom langen Atem.

Dieser Lebensprozess macht den Garten zu einem einzigartigen, dauerhaften Begleiter im Alltag. Der Garten wird nicht nur im Frühling oder Sommer lebendig, sondern in allen Jahreszeiten – auch wenn er in der kühlen Jahreszeit scheinbar in Ruhe verharrt, enthält er doch die Versprechung des kommenden Wachstums und der kommenden Erneuerung. Der Garten wird so zu einem konstanten Begleiter, der mit den Jahren mehr wird als nur ein Ort im Außen – er wird zu einem Teil des Lebensraums, der den Zyklus der Natur immer wieder neu erlebbar macht.

Volksbank Bergisches Land
Anzeige
Vorheriger ArtikelSolingen: „Fit für die Schule“ – AOK unterstützt Vorschulkinder
Nächster ArtikelSolingen: Neuer Cateringbereich im Walder Stadion eingeweiht
Dieser Beitrag stammt von unserer Redaktion.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein