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SOLINGEN (bgl) – In Solingen ist man es gewohnt, in eher kleineren Maßstäben zu denken. Auch wird vieles gern infrage gestellt, so manches Projekt seitens der Bürgerschaft bereits im Planungsprozess gern kritisch hinterfragt. Raoul Brattig, OB-Kandidat der Solinger Liberalen, fordert ein Umdenken: „Wir brauchen Visionen und keine Krisen. Wir hören viel zu oft, was in Solingen nicht möglich sei, dafür aber in anderen Städten wie Köln oder Düsseldorf. Da brauchen wir einen Mentalitätswechsel“, sagt der 27-jährige FDP-Mann.
In Solingen sollte man „größer“ denken
Ein Blick auf die Historie der Klingenstadt, auch auf die Wirtschaftsgeschichte mit ihrer Schneidwarenindustrie am Standort, zeige doch, was vor Ort alles möglich sei. „Galvanisierung, 3D-Druck, natürlich auch die Schneidwaren – darum werden wir doch beneidet. Wir sollten uns vielleicht angewöhnen, etwas größer zu denken“, sagt Brattig.
Groß denkt auch Sam Jordan, Geschäftsführer der Firma Raumvision, der jetzt das gesamte Grossmann-Areal in Wald erwarb (wir berichteten). Für Solingen ein Signalprojekt, meint Raoul Brattig: „44.000 Quadratmeter sind ja schon fast ein Stadtteil im Stadtteil. Sehr charmant fand ich deshalb Sam Jordans Forderung, dass es hier keine Denkverbote geben soll“, lobt der junge FDP-Politiker. Diese Fläche zu einem „modernen Fixpunkt“ auszuarbeiten, dort Gewerbe, Einzelhandel, Dienstleistungen und vielleicht auch Wohnen umzusetzen, würde ein „riesiger Sprung für den gesamten Stadtteil darstellen“, macht Brattig deutlich.
Grossmann-Projekt als Leuchtturm für ganz Solingen
Wald sei als recht zentraler Stadtteil verkehrstechnisch gut angebunden. Von einem derartigen Projekt könne auch der Walder Stadtkern profitieren, der mit dem „Schlauch“ und seinen zahlreichen Leerständen einige echte Problemfelder habe. „Das alles könnte letztlich auch als Musterbeispiel dienen für andere Bauprojekte hier in der Stadt. In Solingen hätten wir in Wald einen Leuchtturm, bei dem wir sagen könnten, dass wir es dort hinbekommen haben. Warum also auch nicht andernorts“, betont Raoul Brattig. In den Sinn kommt ihm da unter anderem ganz konkret das Evertz-Gelände in der Innenstadt, wo sich nach wie vor viel zu wenig tue.
„Wir müssen weiterhin neue Flächen ausweisen, das ist ganz klar. Wir müssen bauen, die Leute wollen wohnen, leben und arbeiten. Wir sollten froh sein, dass Solingen eine wachsende Stadt ist. Deshalb sollten wir auch so agieren“, fordert Raoul Brattig. Vor allem in der Innenstadt sei noch sehr viel zu tun. Als hauptsächliches Sorgenkind sei hier nach wie vor die Hauptstraße zu nennen. „Man muss ehrlich sagen, dass wir die Hauptstraße so nicht mehr belebt bekommen, der Einzelhandel hat sich zurückgezogen. Das aktuelle Innenstadt-Entwicklungskonzept sieht gut aus, steht und fällt aber mit den Immobilienbesitzern“, zeigt Brattig auf.
Gesamtprojekt für die Hauptstraße entwickeln
Deshalb sei auch für die Hauptstraße ein Großprojekt das Mittel der Wahl, meint Brattig. „Jedes Gebäude einzeln für sich zu entwickeln, würde zu nichts führen. Das sieht nicht aus, man kommt nicht weiter. Und ich glaube auch nicht, dass die Inhaber, die 20 Jahre nichts getan haben, jetzt handeln, nur weil das Nachbargebäude auf Vordermann gebracht wird. Ich denke, das ist eine falsche Hoffnung“, so der 27-Jährige.
Keinerlei Denkverbote solle es seiner Meinung nach auch für die Hauptstraße geben. So sei eine Freigabe für Straßenverkehr zumindest einen Gedanken wert. „Wichtig ist, dass wir vom Flickenwerk wegkommen und auch die Hauptstraße als Gesamtprojekt sehen“, macht Raoul Brattig deutlich.