SOLINGEN (bgl) – In Solingen besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen jungen Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen und Unternehmen, die einen solchen tatsächlich anbieten. Unlängst startete das Rathaus deshalb eine Initiative, um Solinger Firmen dazu zu bewegen, mehr Ausbildungsstellen zu schaffen.
Eine echte Herausforderung in der Solinger Stadtgesellschaft, der man sich im Ohligser Sanitätshaus Köppchen seit langer Zeit stellt. „Wir bilden in vier Berufen aus, aktuell haben vier fünf Auszubildende“, sagt Miriam Gatawetzki-Köppchen, Prokuristin des Gesundheitshauses an der Wilhelmstraße. Junge Menschen auszubilden hat im Sanitätshaus nicht nur Tradition. Es ist Teil der Unternehmensmaxime.
Auszubildende werden übernommen
Im Sanitätshaus Köppchen können junge Leute den Beruf des Orthopädietechnikers lernen. Wenn sie lieber den kaufmännischen Weg einschlagen, stehen die Ausbildungsgänge zu Einzelhandelskaufleuten, zu Kaufleuten für Büromanagement und zu Kaufleuten im Gesundheitswesen offen. „Bisher konnten wir alle unsere Azubis übernehmen. Wir sind regelmäßig darum bemüht, junge Leute bei uns auszubilden“, sagt Miriam Gatawetzki-Köppchen nicht ohne Stolz.
Wie erfolgreich man mit dieser Ausbildungsstrategie im Sanitätshaus fährt, zeigt ein Blick in die derzeitige Belegschaft des Hauses. Zwei Abteilungsleiter, ein Teamleiter sowie ein Meister/Betriebslieter haben vor Jahren alle ihre Ausbildung im Ohligser Sanitätshaus gemacht – sind geblieben und die Karriereleiter nach oben geklettert. Dazu noch die zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Betrieb gelernt haben und übernommen wurden.
Ausbildung eine Investition ins Unternehmen
„Ich kann nicht nachvollziehen, warum man als Betrieb nicht ausbildet“, wundert sich Miriam Gatawetzki-Köppchen. Denn für sie ist die Ausbildung junger Menschen im Betrieb eine Investition in die Zukunft des eigenen Unternehmens. Aber auch in den Wert des Wirtschaftssandortes Solingen.
„Wenn man nicht ausbildet, dann geht die Fachkompetenz vor Ort verloren. Das Internet kann eine fachliche Beratung nicht ersetzen“, sagt die Prokuristin des Sanitätshauses. Im Sommer kommen deshalb zwei neue Auszubildende und ein Umschüler ins Haus an der Wilhelmstraße. Ein Orthopädietechniker beendet dann seine Ausbildung und wird übernommen, so dass dann sieben Azubis im Sanitätshaus Köppchen lernen werden.
Alle vier Berufsausbildungen dauern jeweils drei Jahre
Die Ausbildung aller vier Berufe dauert drei Jahre. Der Besuch der Berufsschule findet nicht im Blockunterricht statt, sondern zwei- bzw. einmal wöchentlich. „Unsere Bewerber sollten ein offenes Wesen mitbringen und das Bewusstsein, dass man im Gesundheitswesen viel mit Menschen arbeitet. Das ist bei uns bei allen vier Ausbildungsberufen der Fall“, macht Miriam Gatawetzki-Köppchen deutlich.