
SOLINGEN (red) – Am vergangenen Samstag stand die ehemalige Grossmann-Gießerei ganz im Zeichen der Ukraine. Im Rahmen des Kulturprojekts „urban utopia“ richtete der Verein Helfende Schirme Solingen e. V. einen Ukraine-Tag aus, der zahlreiche Besucherinnen und Besucher anzog. Es war ein Tag voller Emotionen, Begegnungen und kultureller Tiefe.
Ukraine-Tag: Theater, das unter die Haut ging
Im Mittelpunkt stand die Aufführung von Szenen aus dem pantomimischen Theaterstück „Liebe, Glaube, Frieden, Hoffnung“. Das Stück wurde ursprünglich zum ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine entwickelt und damals vor großem Publikum in der Cobra aufgefüht. Jetzt berührte es erneut viele Menschen. Ohne Worte, aber mit eindrucksvollen Bildern zeigte es Themen wie Verlust, Flucht, Schmerz und Hoffnung.

Agnieszka Moranska-Röder, Vorsitzende des Vereins, beschreibt die Wirkung auf das Publikum so: „Unser Tag in der ‚urban utopia‘ war erfolgreich und voller Emotionen. Die Menschen haben sich sehr in das Theaterstück eingefühlt sowie in die Szenen über den Krieg in der Ukraine. Das Publikum hatte Tränen in den Augen.“ Nach der Aufführung kamen viele Gäste ins Gespräch mit den Darstellern. Besonders ältere ukrainische Frauen äußerten ihren Dank für das Erlebte und die Möglichkeit, sich in einer größeren Runde auszutauschen.
Kulinarische Brücke zur Ukraine
Auch kulinarisch wurde der Tag zu einem Erlebnis. Im Café del Mundo servierten Ehrenamtliche ukrainische Spezialitäten wie Bigos, Pierogi, Divni und süße Pfannkuchen. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, neue Geschmäcker zu entdecken und gleichzeitig mehr über die Bedeutung dieser Speisen zu erfahren. Jedes Gericht wurde mit kleinen Geschichten und Erläuterungen zur kulturellen Herkunft begleitet.
Die Verbindung von Essen, Gespräch und Musik sorgte für eine offene, herzliche Atmosphäre. Menschen unterschiedlicher Herkunft kamen miteinander ins Gespräch, lachten, erinnerten sich und lernten voneinander.

Vielfalt als Stärke – Kennenlernen anderer Traditionen
Die Organisatorinnen und Organisatoren legten großen Wert darauf, die kulturelle Vielfalt nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar zu machen. Dies zeigte sich in der Auswahl der Gerichte ebenso wie in der Musik, der Kleidung und der künstlerischen Darstellung.
„Dieser Tag hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, die Kultur und die Bräuche anderer Nationalitäten kennenzulernen“, betont Agnieszka Moranska-Röder. „Integration ist sehr wichtig, weil sie hilft, gegenseitigen Respekt und Verständnis aufzubauen. Dadurch können Menschen besser miteinander kommunizieren, Konflikte vermeiden und in Frieden zusammenleben.“
Für sie ist kulturelle Teilhabe ein Schlüssel zu einem friedlichen Miteinander: „Das Kennenlernen anderer Traditionen erweitert unseren Horizont und lehrt uns Offenheit. Integration stärkt die Gemeinschaft und gibt jedem das Gefühl, dazuzugehören – unabhängig von der Herkunft.“

„Urban utopia“ geht bis zum 26. Juli weiter
Der Ukraine-Tag ist Teil der Veranstaltungsreihe „urban utopia“, die vom Forum für soziale Innovation organisiert wird. Noch bis zum 26. Juli finden in der ehemaligen Gießerei weitere Programmpunkte statt. Geplant sind Konzerte, Ausstellungen, Themenabende und kulinarische Aktionen, unter anderem mit Beiträgen des Orienthauses Solingen und der Initiative Kongofam.
Die Vision von „urban utopia“ ist klar: einen Raum schaffen, in dem Menschen zusammenkommen, voneinander lernen und gemeinsam Zukunft gestalten.