
In der Galerie von Ela und Emma Schneider im ART-ECK sind bis zum 28. Dezember Federzeichnungen von Solingens bekanntem Maler und Grafiker Jan Boomers zu sehen.
Phantastische Reise
Wer die aktuelle Ausstellung in der Galerie von Ela und Emma Schneider besucht, sollte etwas mehr Zeit mitbringen. Zum einen, weil sie zusätzlich zu den Ausstellungsräumen noch einen Raum im ersten Stock einnimmt, und zum anderen, weil die Bilder dazu einladen, genauer hinzuschauen. Unter dem Titel „Phantastische Reise zum Mittelpunkt der Menschlichkeit“ sind hier überwiegend Federzeichnungen, aber auch einige Aquarelle von Jan Boomers (frühere Ausstellung) zu sehen, die von enormem Detailreichtum und einer ungeheuren Tiefe bestimmt sind.
Die Idee, Federzeichnungen des 1999 verstorbenen Künstlers zu zeigen, hatte Ela Schneider und sein Sohn Jan Boomers freute sich darüber. „Nach seinen Federzeichnungen werde ich selten gefragt“, sagte er bei einem Pressetermin im ART-ECK. „Das finde ich schade, denn sie waren die Konstante in seinem Werk, sie waren ihm wichtig.“ Tatsächlich hat der Künstler Federzeichnungen wie eine Art Tagebuch angefertigt. „Er hat in den 1950er mit den Federzeichnungen angefangen und jeden Tag eine gemalt.“ Wie andere Menschen sich abends hinsetzen, um Tagebuch zu führen, hat Jan Boomers in seinen Federzeichnungen den Tag verarbeitet.

Die persönliche Welt von Jan Boomers
Da Jan Boomers über die Jahre so viele Federzeichnungen angefertigt hat, war es eine Herausforderung für seinen Sohn, eine Auswahl zu treffen. „Es sind tausende“, meinte er. Also begann er mit der Sichtung und wählte dabei bereits einige aus. Irgendwann gab er auf. „Wir haben etwa ein Fünftel geschafft“, gab er zu. Die meisten Solinger kennen vor allem die bunten und fröhlichen Männchen des Künstlers. „Aber die Federzeichnungen zeigen die persönliche Welt von Jan Boomers“, sagte sein Sohn.
Der Mensch im Mittelpunkt
Die meisten von Jan Boomers Federzeichnungen lassen sich in den phantastischen Surrealismus einordnen. Alle haben den Menschen mit all seiner Schönheit und seinen Abgründen zum Thema. „Der Mensch war ein Kernthema“, erklärte Jan Boomers, „und bei den Federzeichnungen im Besonderen.“ Die Zeichnungen zeigen ihn in all seinen Facetten, die der Künstler auch in sich selbst trug. „Mit Erotik, mit Humor.“ Tatsächlich zaubern viele der Zeichnungen ein Lächeln aufs Gesicht des Betrachters. Man kann sich darin durchaus auch wiedererkennen.
„Es gibt vieles zu entdecken, wenn man genauer hinschaut“, meinte Jan Boomers. „Wenn man sich auf die Zeichnungen einlässt, entschleunigen sie.“ Ob die erotischen Zeichnungen, die der Künstler mit nur wenigen Strichen gezeichnet hat, oder die Bilder zum Thema Zugfahren, wie „Bestellung im Bordbistro“ oder „Nicht jeder gehört in die erste Klasse“, ob mit viel Humor, wie „Ungeheuer verstecken sich gerne in Gemüse“ oder mit Tiefsinn, wie „Ich suche in mir die Kraft“, es lohnt sich, sich auf die phantastische Reise zum Mittelpunkt der Menschlichkeit zu machen.

Manche Zeichnungen hat Jan Boomers aquarelliert. „Er hat zuerst mit Bleistift vorgezeichnet“, erzählte sein Sohn. „Dann hat er es aquarelliert und ist zum Schluss nochmal mit der Feder dran gegangen.“ So verlieh der Künstler seinen Werken noch einmal einen anderen Ausdruck, eine andere Atmosphäre. Insgesamt 38 Bilder werden in der Ausstellung gezeigt.
Infos zur Ausstellung
Die Ausstellung „Phantastische Reise zum Mittelpunkt der Menschlichkeit“ von Jan Boomers ist noch bis zum 28. Dezember in der Galerie ART-ECK, Küllersberg 1 am historischen Marktplatz in Gräfrath zu sehen. Geöffnet ist sie freitags und samstags von 15 bis 18 Uhr. Die Finissage findet am 28. Dezember um 16 Uhr statt.

































