SOLINGEN (sg) – Die beiden Unternehmerinnen Leonie Poos und Annika Dewenter haben mit femhub ein Netzwerk ins Leben gerufen, das selbständige Frauen unterstützen soll. Am 16. Februar wird das Kick-Off-Treffen stattfinden.
Gründerinnen-Netzwerk fehlte in Solingen
Leonie Poos hat sich mit fi consulting selbständig gemacht und berät und unterstützt Unternehmen bei einer ganzheitlichen Entwicklung. Annika Dewenter ist bereits seit zehn Jahren als Sängerin und Vocal Coach selbständig und leitet den Chor „Die Klangfarben“. Den Gedanken, ein Netzwerk für Gründerinnen zu gründen, hatte Leonie Poos immer mal wieder. Als sie über den Chor Annika Dewenter kennenlernte, stieß sie bei ihr mit dieser Idee auf offene Ohren. „Sowas fehlt in Solingen“, sagt Leonie.
„Es ist wichtig, wenn man gründet, dass man Ansprechpartner hat, dass man sich austauschen kann“, erklärt Annika Dewenter. Die beiden engagierten Unternehmerinnen taten sich zusammen und gründeten das Netzwerk femhub. „Es richtet sich überwiegend an Frauen in der Gründungsphase, an die Startup-Szene“, sagt Leonie. Aber auch bereits erfahrene Unternehmerinnen sind herzlich willkommen. „Bedingung ist, dass die Frauen entweder in Solingen leben oder hier ihre Selbständigkeit durchgeführt haben“, erklärt sie.
Gründerinnen haben andere Probleme als Gründer
Frauen gehen ihre Selbständigkeit anders an als Männer. „Frauen sind vorsichtiger, zurückhaltender“, weiß Leonie Poos. „Nur 25 Prozent der in Deutschland gegründeten Startups werden von Frauen geführt.“ Diese Unternehmen sind meist Softskill basiert. „Frauen gründen auch eher nebenberuflich“, sagt sie. Annika Dewenter gehört dazu. Ganze 22 Jahre alt war sie, als sie sich selbständig machte. „Ich musste mich durchsetzen, dass ich ernst genommen wurde“, erinnert sie sich zurück. Als junge Frau glaubten viele erst nicht an ihre Fähigkeiten, an ihre Kompetenz. „Frauen müssen sich oft erst beweisen. Vor allem, wenn sie jung sind“, sagt sie.
Doch das ist nicht das einzige Problem. Da Frauen sich oft mit Softskill basierten Unternehmen selbständig machen, finden sie schwer Investoren. „Risikokapitalgeber investieren nicht so gern in Frauen geführte Startups“, erklärt Leonie Poos. Sie investieren zuerst in leistungsorientierte Unternehmen. Ein weiteres Problem ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Im Durchschnitt sind Gründerinnen 36 Jahre alt“, sagt sie. In dieser Zeit ist die Familie oder Familiengründung für viele Frauen ein Thema. Auch Annika Dewenter hat seit vier Jahren eine Tochter. „Man muss alles anders organisieren und planen“, sagt sie. Der Aufwand, alles unter einen Hut zu bekommen ist wesentlich größer mit Kindern.
femhub ist von Gründerinnen für Gründerinnen
Das neue Netzwerk soll Gründerinnen und Unternehmerinnen bei all diesen Problemen unterstützen. Am 16. Februar findet von 18 bis 21 Uhr das erste Treffen im coworkit-Workshop-Raum, Haus 4, im Gründer- und Technologiezentrum statt. Um daran teilzunehmen, braucht es unbedingt eine Anmeldung (Anmeldung auf der Website). „Wir kennen schon viele Gründerinnen, aber es haben sich schon welche gemeldet, die wir noch nicht kennen“, sagt Leonie Poos. Unterstützt wird femhub von coworkit. „Weil es das noch nicht gibt“, erklärt sie.
Geplant sind regelmäßige Treffen alle sechs Wochen. Dabei sollen die Frauen die Möglichkeit haben, sich auszutauschen und kennenzulernen. „Es ist wichtig, dass wir uns alle kennen“, betont Leonie Poos. Wenn dann eine Dienstleistung oder ein entsprechendes Produkt gebraucht wird, können sich die Unternehmerinnen gegenseitig weiterempfehlen. „Und so mehr Reichweite gewinnen“, sagt Leonie Poos.
Alle, die an den femhub-Netzwerktreffen teilnehmen, werden Frauen sein. Die Referentinnen, Fotografinnen und natürlich die Gründerinnen. „Um die Wohlfühlatmosphäre zu gewährleisten“, betont Leonie Poos. So soll es erst einmal das Jahr über anlaufen. Wer weiß, was sich daraus entwickeln wird. „Wir sind nicht abgeneigt, etwas Größeres daraus zu machen“, meint Annika Dewenter, „aber wir wollen erst einmal sehen, wie es sich entwickelt.“