SOLINGEN (bgl) – Fragt man Solinger nach ihrer Heimatstadt, so bekommt man viel zu oft negative Töne zu hören. Nichts los sei in der Klingenstadt, alles eine einzige Fehlplanung, Wohnqualität sei auch minimal, Freizeit- und Aufenthaltsqualität quasi nicht vorhanden. Dass man die Klingenstadt mit all ihren Vorzügen auch ganz anders wahrnehmen und vor allen Dingen nach außen präsentieren kann, war der Solinger Autorin Martina Hörle bereits seit einiger Zeit ein Anliegen.
Konvolut von Liebeserklärungen an Solingen
„Schloss Burg und die Müngstener Brücke kennt natürlich jeder. Das sind auch ganz tolle Orte, aber ich wollte Solingen einmal von einer ganz anderen Seite zeigen. Nämlich so, wie es ein ganz normaler Mensch sieht, der durch einen Wald geht, der an einem kleinen Bach vorbeispaziert und merkt, wie schön es hier ist“, betonte Martina Hörle am Mittwoch im Atelier Pest-Projekt im Südpark. Dort stellte die engagierte Autorin ihr neues Buch vor: „Solingen ganz nah!“
Video Andreas Erdmann
Solingens Schokoladenseite präsentieren
Um Solingen von seiner Schokoladenseite zu präsentieren, holte sich Hörle Hilfe. Eine ganze Reihe Solinger Künstler und Kulturschaffende beteiligte sich an dem crossmedialen Projekt und steuerte eigene Kurzgeschichten, Gedichte oder Erlebnisse zum Buch bei. Heraus kam auf 136 Seiten ein eindrucksvolles Konvolut von Liebeserklärungen an die Klingenstadt. Zahlreiche Fotos illustrieren die jeweiligen Texte.
„Es gibt hier wunderbare Orte in großer Menge, die in keinem Reiseführer zu finden sind. Das wird vielleicht der eine oder andere auf den ersten Blick gar nicht glauben, wenn man es ihm nicht vor die Nase hält“, sagte Martina Hörle mit einem Lächeln. Und so nehmen die Autorinnen und Autoren des Buches den Leser mit auf eine spannende und teils sehr persönliche Reise kreuz und quer durch Solingen.
QR-Code führt zu Videos der Autorinnen und Autoren
Mal wird beispielsweise am Stiehls Teich gestoppt (Janine Werner), mal geht es zu einem ganz bestimmten Baum am Flockertsholz (Nadine Diab-Heinz) oder zum Unnersberger Pütt (Annette Oppenlander). Abstecher nach Galapa gefällig? Den liefert Saga Grünwald. Olaf Link erzählt über die Düsseldorfer Straße in Ohligs und findet sogar Parallelen zum Kurfürstendamm und zur Königsallee. Mehrere Texte liefert Andreas Erdmann, das teilweise in „Soliger Platt“. Gleich drei Autoren haben den ehemaligen Hauptbahnhof in Mitte als ihren ganz speziellen Ort auserkoren (Ingo Schleutermann, Franka Niebeling, Thang Nguyen).
Video Armin Tofahrn
Heimatstadt Solingen mit offenen Augen wahrnehmen
Musikalisch erklärte Robert Schreiber dem Viehbachtal seine Liebe, Noten und Liedtext findet man im Buch. Der Clou: Alle Texte sind mit einem QR-Code versehen. Scannt man diesen per Smartphone, bekommt man ein Video zur jeweiligen Geschichte präsentiert. Denn alle Autoren haben ihre Werke an ihren Lieblingsplätzen noch einmal in eine Kamera vorgetragen. So lässt sich Robert Schreibers Song also nicht nur „lesen“, sondern man kann dem Musiker beim Spielen und Singen des Stücks am Viehbachtal zuschauen – und zuhören.
„Dieses Buch ist ein kleiner Versuch, vielleicht auch jene kritischen Solingerinnen und Solinger einmal dazu aufzufordern, nach draußen zu gehen und dort ihre Heimatstadt mit offenen Augen wahrzunehmen“, machte Martina Hörle deutlich. Sie selbst steuerte zwei Geschichten zum Buch bei. Beide spielen in Gräfrath (Täppken und Flockertsholz).
Anlässlich der Buchvorstellung am Mittwochabend hielt Solingens ehemaliger 1. Bürgermeister Ernst Lauterjung eine launige Laudatio. „Es gibt so viele Dinge, die es in Solingen zu sehen und zu erleben gibt. Und dieses Buch beschreibt all das ganz besonders“, lobte der SPD-Politiker.
Bestellen kann man das Buch zum Beispiel beim BoD Buchshop.
SOLINGEN ganz nah!
Kurzgeschichten, Rätsel, Lieder und Gedanken
Martina Hörle (Hrsg.)
Paperback
136 Seiten
ISBN-13: 9783756203734
Verlag: Books on Demand
Info Martina Hörle
Martina Hörle, geboren 1959 in Solingen, geprüfte Betriebswirtin, arbeitet als freiberufliche Text- und Fotojournalistin, unter anderem für das SolingenMagazin. Zuvor war sie viele Jahre als Dozentin in kaufmännischen Fortbildungen und Umschulungen tätig.
Sie schreibt hauptsächlich Kurzgeschichten, Märchen und lyrische Texte. Am liebsten ist sie dabei in mystischen Welten unterwegs. Sie hat bereits zahlreiche literarische Veranstaltungen organisiert, häufig mit musikalischer Begleitung, und übernimmt als Laudatorin die Eröffnung von Vernissagen.
2014 schloss sie die Fortbildung als Märchenerzählerin ab und gründete im gleichen Jahr die Solinger Autorenrunde. Seit 2020 ist sie Mitglied im Freien Deutschen Autorenverband NRW.