SOLINGEN (bgl) – Krankenhäuser in ganz Deutschland ächzen unter einem teils dramatischen Fachkräftemangel. Vor allem im Bereich der Pflege gibt es sehr viele freie Stellen, die kaum nachbesetzt werden können. Wie viele andere Krankenhäuser auch schaut sich das Solinger Klinikum deshalb bereits seit einiger Zeit im Ausland um und wirbt gezielt Fachkräfte an, um diese nach Solingen zu holen. Unterstützt wird das Haus dabei von der Agentur für Arbeit, die entsprechende Kurse fördert, die von ausländischen Pflegekräften durchlaufen werden müssen.
110 Pflegekräfte in der Anerkennungsphase
Über 110 Pflegekräfte aus Ländern außerhalb der Europäischen Union befinden sich derzeit in der Anerkennungsphase. 50 Frauen und Männer haben inzwischen alle Kurse durchlaufen und sämtliche Prüfungen bestanden, so dass sie die Pflegegruppen im Klinikum Solingen verstärken können. Dazu gehören Semira und Ahmed Elmazi, die im vergangenen Jahr aus Nordmazedonien nach Solingen kamen. Das Ehepaar begann Ende Oktober 2022 die geforderte Weiterbildung und konnte diese am 10. August erfolgreich abschließen. Die beiden sind jetzt im Klinikum auf den unfallchirurgischen Pflegegruppen E41 und E42 im Einsatz.
Die Pflegekräfte aus dem Ausland, die nach Solingen angeworben wurden, durchliefen einen sechsmonatigen Kurs und ergänzten diesen durch zusätzliche theoretische und praktische Einheiten auf den Pflegestationen des Klinikums. Insgesamt dauerte der Prozess der „Anerkennung“ etwa ein Jahr. Im Gegensatz zu Deutschland erfolgt die Pflegeausbildung im Ausland oft in Form eines Studiums, wobei grundlegende praktische Pflegekenntnisse nicht immer inbegriffen sind. Hierzu zählt zum Beispiel die persönliche Körperpflege der Patienten oder scheinbar einfache Tätigkeiten wie das Servieren von Mahlzeiten.
Alle Absolventen haben Sprachniveau B2
Zusätzlich wurden sprachliche Herausforderungen erfolgreich bewältigt, da alle Absolventinnen und Absolventen mittlerweile das Sprachniveau B2 erreicht haben. Grundvoraussetzung für eine Einwanderung ist die Erlangung des sprachlichen Niveaus B1. Entsprechende Kurse haben die angeworbenen Pflegerinnen und Pfleger also bereits in ihren Heimatländern absolviert. Die frisch ausgebildeten Pflegefachkräfte stammen aus verschiedenen Ländern, darunter unter anderem Albanien, Indien, Pakistan, den Philippinen, Tunesien, dem Sudan und Ungarn sowie Nordmazedonien.
„Wir sind bereits mit Sprachniveau B2 nach Deutschland gekommen“, berichtet der 27-jährige Ahmed Elmazi nicht ohne Stolz. Im Klinikum wurden er und seine Frau sehr freundlich und kollegial aufgenommen. Die Arbeit auf der unfallchrurgischen Station macht dem Ehepaar großen Spaß. „Natürlich war es durchaus etwas leichter, da wir diesen Weg gemeinsam als Paar gegangen sind. Für die Kenntnisrüfung haben wir Beispielsweise gemeinsam gelernt“, sagt Semira Elmazi.