Solingen: Italienischer Supermarkt wird auch zum kleinen Café

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SOLINGEN (bgl) – Viele Solinger kennen ihn schon lange: den italienischen Supermarkt an der Linkgasse. Seit Jahren ist er eine feste Adresse für alle, die nach originalen Produkten aus Italien suchen – egal ob Pasta, Käse, Olivenöl oder frische Wurstwaren. Doch seit Ende vergangenen Jahres hat sich dort einiges verändert: Das Feinkostgeschäft wurde um ein kleines gastronomisches Angebot erweitert – jetzt kann man auch vor Ort essen und Kaffee trinken.

Zwischen Leerstand und Lebensfreude

Zwischen Käsetheke und Regalen stehen nun kleine Tische, es gibt täglich frisch gekochte italienische Gerichte, Frühstück und sogar zwei Tische mit Sitzplätzen vor der Tür. Was früher ein schneller Einkauf war, ist heute eine Einladung zum Innehalten – mit Espresso, Pasta und einem Hauch italienischen „La dolce vita“.

Dass sich ausgerechnet hier etwas so Lebendiges entwickelt, ist fast schon ein kleines Wunder. Die Lage des Geschäfts ist alles andere als einfach: Die Solinger Innenstadt kämpft bekanntermaßen mit Leerständen, fehlender Laufkundschaft und einem über Jahre gewachsenen Imageproblem. Auch die Linkgasse ist davon nicht ausgenommen – schmucklos, funktional, ohne besonderen Reiz. Um es zurückhaltend auszudrücken.

Neue Ausrichtung als Supermarkt-Café

Und doch: Genau hier hat sich der italienische Supermarkt über Jahre hinweg behauptet – und mit der neuen Ausrichtung als Mini-Café sogar weiterentwickelt. Und man kann sich glücklicherweise auf eine treue Stammkundschaft verlassen, die das neue Angebot sehr wohlwollend aufgenommen hat: „Wir machen hier alles selbst und kochen frisch. Unser Mittagstisch wird wirklich sehr gut angenommen, wir haben jede Woche ein anderes Menü“, freut sich Diega Zito, die das kleine Supermarkt-Café zusammen mit ihrem Mann Ignazio führt. Auch Vegetarierer kommen dort stets auf ihre Kosten.

Das Ehepaar Zito setzt dabei nicht auf große Inszenierung, sondern auf einfache, ehrliche Gerichte aus ihrer Heimat Sizilien. Hausgemachte Lasagne, Cannelloni, Antipasti, belegte Panini, italienisches Gebäck und natürlich Espresso. Auch Pizza wird direkt im Supermarkt gebacken. Alles wird vor Ort zubereitet, liebevoll serviert – drinnen an kleinen Tischen oder draußen an den beiden Sitzgelegenheiten vor der Tür. Und das übrigens auch zum Frühstück: „Ein typisches italienisches Frühstück ist ein Latte Macchiato und ein Cornetto. Aber wir haben natürlich auch ganz klassisch belegte Brötchen hier“, zeigt Diega Zito auf.

Vielleicht ein echter Gegenentwurf zur Innenstadt

Der italienische Supermarkt ist damit mehr als nur ein Laden: Er ist ein Gegenentwurf zu der verwaisten und teils verwahrlosten Innenstadt drumherum. Wo andere schließen oder entnervt abwinken, wird hier ein Ort weiterentwickelt, der noch lebendig ist. Und vielleicht ist das genau das, was Solingen braucht: weniger große Ideen, die fast immer verpuffen und den Realitäten nicht gerecht werden, und mehr kleine Orte mit Seele. Und vor allen Dingen brauchen die noch verbliebenen innerstädtischen Hotspots aktive Unterstützung. Wenn schon nicht seitens der Politik oder Verwaltung, dann doch von den Solingern selbst. Die dort einkaufen können. Oder einfach mal in Ruhe einen Espresso genießen.

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