SOLINGEN (bgl) – Auf den ersten Blick erkennt man keine großen Unterschiede zu einem ganz „normalen“ Kaufhaus. An Kleiderständen suchen Kundinnen und Kunden nach passenden Klamotten, nebenan werden Schuhe anprobiert und eine Etage höher darf in der Möbelabteilung auf den Sesseln auch mal probegesessen werden. Erst mit dem zweiten Blick erkennt man, dass das komplette Sortiment, das im Solinger Kaufhaus (SOKa) an der Schlagbaumer Straße angeboten wird, aus zweiter Hand ist.
Entsprechend günstige Preise können die Besucher im Sozialkaufhaus erwarten. So kann man mit etwas Glück eine gut gebrauchte Einbauküche für ein paar Hundert Euro ergattern. Für Anziehsachen gehen nur ganz geringe Beträge über den Tisch. „Alles, was wir hier anbieten, haben wir als Spende bekommen. Und mit so einer Spende tut man vielen Leuten Gutes“, weiss Angela Salscheider, Geschäftsführerin der GABE gGmbH,zu berichten.
Kooperation mit dem Jobcenter
Die Gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Ausbildung im Bergischen Land (GABE) betreibt das Sozialkaufhaus seit der Eröffnung vor acht Jahren und ist Teil des Diakonischen Werkes. Unterstützt und gefördert wird das Projekt vom Jobcenter Solingen im Rahmen der „Sozialen Stadt“. „Wir bekommen so beispielsweise junge Menschen für bestimmte Maßnahmen, um sie fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Mitunter können wir bei uns im Hause sogar einen Ausbildungsplatz anbieten“, erklärt Angela Salscheider.
So schlägt man im Sozialkaufhaus mit einer Patsche gleich eine ganze Reihe von Fliegen: Die Spender brauchen ihre Ware nicht wegwerfen, von den günstigen Preisen profitieren Bedürftige und jungen Menschen wird eine Ausbildung zum Fachlageristen oder Verkäufer ermöglicht.
Möbel werden bei den Spendern abgeholt
Wer im SOKa preiswert einkauft, braucht keine Angst zu haben, dass ihm Schrott oder Müll untergejubelt wird. „Wir arbeiten die Ware auf, wir reinigen und desinfizieren selbstverständlich“, erklärt Thomas Seegert, Anleiter im Kaufhaus. Das Kerngeschäft des Hauses ist freilich der umfangreiche Fundus an gebrauchten Möbeln, die auch den Großteil der Verkaufsfläche einnehmen. Diese werden von den großzügigen Spendern vom Kaufhaus sogar abgeholt.
„Dazu haben wir jeden Tag zwei Fahrzeuge im Einsatz. Wir liefern die Möbel und bauen sie auch auf“, so Seegert weiter. Beschädigte oder offensichtlich nicht zumutbare Ware wird gar nicht erst angenommen. Gleichzeitig achtet man im Sozialkaufhaus ganz genau darauf, dass die Ware nicht an Profis oder Wiederverkäufer veräußert wird.
Kleine Baumarkt-Abteilung seit rund einem Jahr
Auf rund 2500 Quadratmetern finden Besucher im ehemaligen Möbelhaus Schmidt an der Schlagbaumer Straße annähernd alles, was man im täglichen Leben benötigt. Dazu zählen auch Spielwaren, Geschirr und Bestecke, Kurzwaren oder diverse Elektrogeräte. Lebensmittel und Verderbliches wird aber nicht verkauft. Seit rund einem Jahr betreiben die Verantwortlichen eine kleine Baumarkt-Abteilung.
„Bei uns darf jeder einkaufen, niemand wird hier stigmatisiert“, macht Angela Salscheider deutlich. Wer seinen Solingen-Pass mitbringt, bekommt sogar nochmal 20 Prozent Rabatt auf die ohnehin schon günstigen Artikel. Übrigens: Derzeit läuft ein kleiner „Weihnachtsmarkt“ im SOKa, auf dem weihnachtliche Artikel aller Art veräußert werden.
Solinger Kaufhaus, Schlagbaumer Straße 12
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag: 9.30 Uhr – 18.00 Uhr
Samstag: 9.30 Uhr – 16.00 Uhr
Man könnte was kaufen jedoch immer ist alles reserbiert