SOLINGEN (red) – Der Besuch eines Marionettentheaters ist für Kinder eine schöne und durchaus übliche Abwechslung. Im Pfarrsaal der katholischen Kirchengemeinde St. Joseph in Ohligs spielte das vierköpfige Ensemble der Solinger „Bühne am Fädchen“ jetzt allerdings vor einem gemischten Publikum.
Unter dem Motto „Jung trifft Alt“ erlebten Kinder des Kindertagesstätte St. Joseph zusammen mit teilweise dementiell veränderten Bewohnern des St. Lukas Pflegeheims an der Schwanenstraße jetzt die Marionetten-Kunst von Karin und Manfred Nöcker samt Team. Erwartungsgemäß zeigten die Kinder beim „Zauberlehrling“ auf der Bühne ihre Begeisterung lautstark, während die Erwachsenen im Publikum oftmals eher schmunzelten oder zustimmend nickten.
An die eigene Kindheit erinnert
Claudia Sauer-Hengesbach vom Sozialen Dienst des St. Lukas Pflegeheims: „Unsere Bewohner werden durch die Spontaneität und Unvoreingenommenheit der Kinder an ihre Kindheit erinnert. Das tut ihnen ebenso gut wie der damit verbundene Ausflug zur Kirchengemeinde.“ Berührungsängste gab es zwischen Jung und Alt nicht. Als der Zauberlehrling im Finale des Stücks Bonbons ins Publikum warf, verteilten die Kinder die Süßigkeiten bereitwillig an die alten Herrschaften, die einfach nicht mehr so flink beim Aufsammeln sind.
Kita-Leiterin Melanie Schibilsky: „Es war wieder einmal eine schöne Aktion für alle Beteiligten.“ Der Kindergarten und das St. Lukas Pflegeheim füllen das Motto „Jung trifft Alt“ durch gegenseitige Besuche mit Leben. Melanie Schibilsky: „Unsere Kinder haben in der Regel kaum Kontakt zu Bewohnern eines Pflegeheimes. Zu Beginn der Kooperation waren wir sehr gespannt, wie die Kinder auf Demenz Erkrankte reagieren und wurden positiv überrascht. Es konnten Berührungsängste abgebaut und Freundschaften aufgebaut werden.“
Angstfrei und spielerisch miteinander kommunizieren
Das Besondere an diesen Treffen erklärt Claudia Sauer-Hengesbach: „Die Art, wie Kinder und Demenzpatienten kommunizieren – angstfrei und spielerisch – verbindet beide miteinander. Unsere demenziell veränderten Bewohner sind oftmals in sich gekehrt. Die Begegnungen mit den Kindern wecken bei ihnen Erinnerungen an vertraute Momente, was ihnen erkennbar Sicherheit gibt und sie aufleben lässt.“
Das hat auch Kita-Leiterin Melanie Schibilsky beobachtet: „Kinder sind bei der Kontaktaufnahme freier und spontaner. Dadurch nehmen sie den Heimbewohnern die Angst, falsch zu reagieren – für alle eine entspannende Situation.“