SOLINGEN (red) – Rund 8000 Solinger Fachkräfte gehen in den nächsten Monaten und Jahren in den Ruhestand. Zugleich suchen zahlreiche Schulabgänger einen Ausbildungsplatz. Diesen jungen Leuten passgenaue Chancen zu eröffnen, hat sich die Steuerungsgruppe „Kein Abschluss ohne Anschluss“ auf die Fahnen geschrieben. Seit fünf Jahren nimmt die Stadt Solingen am gleichnamigen Landesprogramm teil.
Im Mai 2017 hat Oberbürgermeister Tim Kurzbach mit Vertretern von IHK, Kreishandwerkerschaft, Solinger Arbeitgeberverband und Agentur für Arbeit eine Ausbildungskampagne gestartet, um die Bewerber-Stellen-Relation zu verbessern. Mit Erfolg: 60 zusätzliche Ausbildungsstellen wurden bereits gemeldet, seit der Oberbürgermeister noch einmal alle Solinger Unternehmen und Firmen angeschrieben hat.
„Tag der Ausbildungschance“ reichlich genutzt
Bei ihrer zweiten Sitzung hatte die Steuerungsgruppe jetzt weitere gute Nachrichten: Rund 300 Besucherinnen und Besucher nutzten den „Tag der Ausbildungschance“ am 11. Juni, um sich bei 40 Ausstellern über Ausbildungs- und Berufschancen zu informieren. „Manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachten sogar ihre Unterlagen mit, um sich bei potenziellen Arbeitgebern direkt bewerben zu können“, lobt die zuständige Beigeordnete Dagmar Becker.
Zudem fanden sich fast 1000 angehende Abiturienten am 13. Juni beim dritten „Forum:Studium“ in der Alexander-Coppel-Gesamtschule ein, wo 35 Aussteller über Studien- und Berufsmöglichkeiten informierten. „Darüber hinaus wollen wir als Arbeitgeber die Attraktivität der dualen Ausbildung steigern“, betont Stadt-Chef Kurzbach.
145 junge Tagespraktikanten bei der Stadt
Auch über die Lehrpläne der weiterführenden Schulen wird das Thema „Berufswahl / Berufsfindung“ stärker verankert. Im Rahmen einer Potenzialanalyse nehmen alle Solinger Achtklässler an spielerischen Tests teil, um ihre Interessen und Kompetenzen zu ergründen. Tages- und zweiwöchige Praktika im weiteren Verlauf der Sekundarstufe I sollen Einblicke in verschiedene Berufsfelder ermöglichen. Allein bei der städtischen Verwaltung haben in diesem Jahr 145 Jugendliche ein Tagespraktikum absolviert.
„Als größter Arbeitgeber in Solingen nutzen wir sehr gern die Möglichkeit, jungen Leuten diesen Einblick zu ermöglichen“, erklärt Verwaltungs-Chef Kurzbach. „Damit nehmen wir auch die Chance wahr, uns als attraktiver und vielseitiger Arbeitgeber zu präsentieren und im Wettbewerb um die besten Fachkräfte gut aufzustellen.“
Orientierungsmesse 2019 im Schulzentrum Vogelsang
Hilfreich für die Suche nach Einsatzorten ist das bereits 2016 implementierte Buchungsportal für Berufsfelderkundungen (www.solingen.bfe-nrw.de) – ein Angebot, das mit der Web-Anwendung „Schüler-Online“ noch ausgeweitet werden soll. Dieses in den Nachbarstädten bereits erprobte Instrument bietet jedem registrierten Schüler anhand seines angestrebten Abschlusses eine gezielte Auswahl aus dem gesamten Bildungsangebot, das dann für die Klingenstadt und die umliegenden Kommunen in „Schüler Online“ hinterlegt ist. Das Angebot kann im Februar 2020 starten, wenn die Finanzierung gesichert ist.
Das „Forum: Beruf“ soll nach den positiven Erfahrungen beim „Tag der Ausbildungschance“ ab 2019 in Form einer Orientierungsmesse ausgerichtet werden und im Oktober 2019 im Schulzentrum Vogelsang stattfinden. Und auch die Solingen-Messe soll künftig ihren Fokus noch stärker auf die Ausbildung richten.