SOLINGEN (bgl) – Gleich sechs Bewerbungen von Solinger Unternehmen lagen für den diesjährigen Bergischen Ausbildungspreis vor. Die Verleihung wurde für 2016 allerdings abgesagt und hätte eigentlich im Herbst stattfinden sollen. „Das wollten wir aber nicht einfach so vorübergehen lassen, sondern die Unternehmen trotzdem wertschätzen“, sagte Frank Balkenhol, Geschäftsführer der Solinger Wirtschaftsförderung.
Deshalb traf man sich jetzt bei Druckrey`s im Kasino kogag an der Schorberger Straße, um Ausbilder und Azubis der sechs Solinger Unternehmen für ihr Engagement in Sachen Ausbildung zu belohnen. „Und das ist eine Tat, die wir in Solingen recht selbstbewusst durchziehen“, machte Oberbürgermeister Tim Kurzbach deutlich. Gleichzeitig betonte er aber, dass sich die Veranstaltung nicht als Konkurrenz zum Bergischen Ausbildungspreis verstehe.
Ausbildung: Immer weniger Firmen schauen auf Schulnoten
Und so gab es Urkunden und Geschenke vom Stadtoberhaupt und der Wirtschaftsförderung. Geehrt wurde die Werbeagentur AWEOS, die BIA Kunststoff- und Galvanotechnik GmbH & Co. KG, die B. Boll Verlag des Solinger Tageblattes GmbH & Co. KG sowie die Borbet Solingen GmbH, die Praxisklinik im Südpark OHG und die WST Welding Specialists Team GmbH. Alle Unternehmen bekamen die Gelegenheit, ihre Firmenphilosophie und vor allem ihre Ausbildungsmethoden vorzustellen.
Auch die Auszubildenden selbst dürften aus ihrem Erfahrungsschatz berichten und über ihren bisherigen beruflichen Werdegang erzählen. „Ausbildung ist etwas, was für viele Unternehmen on top kommt. Aber sie profitieren davon“, sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Für zahlreiche Firmen sei es allerdings eher ein Problem, überhaupt interessierten Nachwuchs zu finden. Schulnoten und Zeugnisse spielen deshalb bei der Auswahl eine zunehmend geringere Rolle.
Neue und pragmatische Wege in der Nachwuchsgewinnung
„Zeugnisse sind schön und gut, wenn der Bewerber denn überhaupt eins hat“, berichtete Eckardt Sauereßig, Inhaber der WST GmbH. Deshalb geht der metallverarbeitende Betrieb ganz neue, aber durchaus pragmatische Wege in der Nachwuchsgewinnung. Unlängst wurden Förderschüler und sogar Schulabbrecher ohne Zeugnisse für eine Ausbildung begeistert. „Und bis jetzt hat noch niemand abgebrochen“, freute sich Eckardt Sauereßig.
Auch ein 19-jähriger Flüchtling aus Afghanistan bekam bei der WST GmbH eine Chance und einen Ausbildungsplatz. „Wir sind ein starker und wachsender Wirtschaftsstandort mit internationaler Ausrichtung. Und wir ehren hier sechs namhafte und große Solinger Unternehmen“, unterstrich OB Kurzbach am Mittwochnachmittag.
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