SOLINGEN (red) – Vier städtische Repräsentanten und Oberbürgermeister, darunter auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach, und zwei Landräte haben jetzt die öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Bildung eines Telenotarzt-Systems Bergisches Land unterschrieben. Damit kann künftig ein Notarzt Rettungskräften vor Ort digital Anweisungen zur Behandlung geben. Auf Schloss Burg wurde jetzt eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.
Landesweite Einführung beschlossen
Das Land NRW hatte 2020 eine Rahmenvereinbarung mit den Krankenkassen und den kommunalen Spitzenverbänden zur landesweiten Einführung von Telenotarzt-Systemen getroffen. Daraufhin führten die Fachleute in den Städten Leverkusen, Solingen, Wuppertal und Remscheid sowie den Kreisen Mettmann und Ennepe-Ruhr erste Gespräche und kamen überein, ein solches gemeinsames System zu entwickeln. Im Dezember 2021 bewilligte das Gesundheitsministerium schließlich den Antrag der sechs Gebietskörperschaften.
Dass nur gut ein Jahr später alle Beschlüsse der Stadträte und Kreistage für die Bildung dieses Systems vorliegen, spiegele den Einsatz und das Interesse aller Beteiligten an diesem Projekt wider, so die Verantwortlichen unisono. Die Unterschriften aller Verwaltungschefs unter dieser Vereinbarung besiegele demnach nicht nur ein in dieser Form „einmaliges Gemeinschaftsprojekt“ im bergischen Raum, es sei nun auch die Grundlage für die weiteren Schritte. Zunächst muss der unterzeichnete Vertrag der Kommunalaufsicht der Bezirksregierung Düsseldorf vorgelegt werden. Nachfolgend soll es in die Umsetzung gehen. Dazu werde das Gesamtsystem den bergischen Bedürfnissen entsprechend ausgeschrieben und schließlich eingeführt.
Telenotarzt in der Leitstelle Mettmann oder Leverkusen
Was dann passiert, ist spannend und innovativ zugleich: Ein erfahrener und für diese Aufgabe besonders qualifizierter Notarzt versehen in einer der beiden Leitstellen in Mettmann oder Leverkusen den Dienst. Von dort aus kann der Diensthabende von der Besatzung eines Rettungswagens zu medizinischen Fragen kontaktiert werden. Bei diesem Kontakt kann der Telenotarzt die vom Rettungswagen schon erhobenen Daten wie EKG, Puls, Blutdruck oder Sauerstoffgehalt im Blut verfolgen und mit den Rettungskräften notwendige Maßnahmen abstimmen.
Muss vielleicht ein Herzinfarkt erkannt und schnell mit Medikamenten behandelt werden oder ist nach den Untersuchungen vielleicht gar keine Einweisung in ein Krankenhaus erforderlich? Solche Fragen können zukünftig viel schneller geklärt werden und dies oft noch vor dem Eintreffen des alarmierten Notarztes. In manchen Fällen werden diese aber vielleicht auch gar nicht vor Ort gebraucht und stehen für andere Notfälle zur Verfügung.