SOLINGEN (red) – „Weg 2“ nennt die Stadt Solingen die neu eingeführte Form der Bürgerbeteiligung. Anders als im formellen Verfahren, wurden am Dienstagabend, nach der Bürgerbeteiligung zum Bebauungsplan in der vergangenen Woche, in Kreativ-Workshops mit Bürgerinnen und Bürgern erstmals auch weitergehende Planungs- und vor allem Umsetzungsideen gesammelt. Ein neuer Ansatz mit viel Potential, meint man bei der Wirtschaftsförderung. Der eine Workshop-Teil gab den Anwohnerinnen und Anwohnern Gelegenheit, ihre Ideen einzubringen, der andere Workshop-Teil legte den Schwerpunkt auf die inhaltliche Zukunftsausrichtung.
Zahlreiche Ideen wurden gesammelt
Oberbürgermeister Tim Kurzbach betonte in seiner Begrüßung: „Wir nehmen die Beteiligung unserer Bürgerinnen und Bürger sehr ernst. Denn es geht um die Zukunft unserer Wirtschaft. Die Entwicklung des Standortes Stöcken trägt dazu bei, Arbeitsplätze für die nächsten Jahrzehnte zu schaffen und zu sichern.“ Zahlreiche Gedanken sprudelten aus den rund 60 Besucherinnen und Besuchern der beiden Kreativ-Workshops im Gründer- und Technologiezentrum Solingen nur so hervor – von der möglichen Teilintegration von Wohnnutzungen über ein Digitalmuseum als möglicher Zwischennutzung bis hin zu elektromobilen Ansätzen einer Korkenziehertrasse 2.0 sowie die Ansiedlung universitärer Einrichtungen. Teils wurde auch kontrovers diskutiert.
Während sich die einen auf Stöcken 17 quasi einen eigenen Stadtteil wünschen, plädierten andere dafür, das Thema Wohnen in der Innenstadt zu belassen, da der Weg in die Kohlfurth und zurück bereits ausreichend durch Verkehr heute schon stark belastet sei. Fragen zur Verkehrssituation und zur Mobilität wurden in beiden Workshops ebenfalls intensiv diskutiert. Die Wiederbelebung der alten Linie 5 der Barmer Bergbahn, die einst die Kohlfurth mit Solingen-Mitte verband, als neu zu gestaltender Rad- und Fußweg, war in diesem Zusammenhang eines der eher naheliegenden Highlights.
Abbruch- und Sanierungsmaßnahmen starten Ende 2019
Andere Ideen brachten den autonomen Bus ins Spiel, der „auf Abruf“ Pendler aus der Kohlfurth nach Solingen-Mitte bringt und zurück. Und warum dann auf dem Areal von Stöcken 17 nicht gleich Unternehmen anwerben, die autonome Fahrzeuge produzieren? Das waren erste konkrete Ansätze zur inhaltlichen Ausrichtung zukünftiger gewerblicher Nutzungsgedanken. Ferner ging es um ökologische Themen, beispielsweise um die Frage, wie man es hinbekommt, die Natur um das Gelände herumzuführen und wie es gelingen kann, aus Stöcken 17 ein klimaneutrales Gewerbegebiet zu machen. Auch die Nutzung von Geothermie wurde in diesem Zusammenhang angeregt.
Angesprochen wurden auch Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner zu den Ende des Jahres anstehenden Abbruch- und Sanierungsmaßnahmen in der nächsten Phase. Sobald der genaue Termin für den Beginn der Sanierung steht, wird eine eigene Informationsveranstaltung für Aufklärung sorgen. Noch aber fehle Stöcken 17 natürlicherweise in dieser frühen Phase des Werdens „die eigentliche Seele der inhaltlichen Ausrichtung des zu reaktivierenden Gewerbegebietes“, so Frank Balkenhol in seinem Schlusswort.
Vorschläge und Ideen bis zum 29. März einreichen
Noch bis zum 29. März können Bürgerinnen und Bürger ihre Anregungen, Vorschläge und Ideen im Rahmen der formellen Bürgerbeteiligung bei den Stadtplanern einreichen. Alle Informationen rund um die aktuellen Entwicklungen können jederzeit auf der Internetseite www.Stoecken17.de von allen Interessierten weiter verfolgt werden.