SOLINGEN (mh) – Das vergangene Wochenende stand im Alten Stellwerk ganz im Zeichen des Country- und Psychedelic Folk-Rock. Suzan Köcher und Band sorgten für eine Riesenstimmung. Die rothaarige Sängerin mit der warmen Stimme bot gemeinsam mit den Musikern Julian Müller (Gitarre und Gesang), Piet Rosanka und Alfie Joy (Bass und Percussion) und Jens Vetter (Schlagzeug) eine Exkursion in die 60er/70er Jahre und landete doch immer wieder in der Gegenwart.
Exkursion in die 60er/70er Jahre
Manchmal wirkte die zierliche Sängerin bei ihren Songs ganz verträumt, gar nicht wirklich anwesend. Da bekam die Stimme etwas Sphärenhaftes, Melancholisches – traurig und tröstend zugleich. Dann wieder war sie mit ihrem powervollen Gitarrenspiel absolut präsent. Stimmlich bildeten Müller und Köcher eine wunderbare Kombination. Ihre gemeinsam gesungenen Songs ergänzten sich hervorragend. Überhaupt war zwischen allen Musikern eine gemeinsame Wellenlänge zu finden. Mühelos wechselten Piet Rosanka und Alfie Joy zwischen Percussion und Bass, tauschten wiederholt die Instrumente miteinander. Auch Suzan Köcher stellte zwischenzeitlich ihre Gitarre beiseite und spielte stattdessen auf einem Xylophon.
Das Publikum war begeistert. Mit anerkennenden Pfiffen und Beifallsrufen feuerten die Zuhörer die Musiker auf der Bühne an. Und die gaben wirklich alles. In der Pause großer Ansturm auf den CD-Verkauf.
Im Oktober ist Köchers Debüt-Album „Moon Bordeaux“ beim Düsseldorfer Label Unique Records erschienen. „Darüber bin ich wahnsinnig glücklich. Das ist das Tollste, was mir bisher passiert ist.“ „Das Singen ist irgendwie zu mir gekommen“, schilderte sie ihren musikalischen Werdegang. „Ich habe schon als Kind gesungen, war auch im Schulchor.“ Auf der Friedrich Albert Lange Schule (FALS) gründete sie eine Schülerband. Dafür nahm sie ein Jahr Gitarrenunterricht.
Später wurde Julian Müller, der Kopf von Blackberries und Palace Fever, auf sie aufmerksam. Gemeinsame Proben überzeugten. „Es war eine sehr stimmige Zusammenarbeit“, waren sich die Musiker einig. „Wir haben dann angefangen, zusammen Songs zu schreiben.“
Inspiration durch französische Songs
Köcher liebt besonders französische Songs aus den 60er Jahren. Ihre Vorbilder sind unter anderem Françoise Hardy und Serge Gainsbourg. Doch auch die Musik der Beatles, Cat Stevens und Joni Mitchell inspirieren sie sehr. „Ich mag total gerne Traditionen. In der Musik habe ich immer nach den Wurzeln gesucht, nach der Natürlichkeit der Musik. Es ist die rohe Form, das Ursprüngliche, nicht die elektronische Musik. Jedes Instrument hat seinen eigenen Charakter. Diese Individualität ist mir wichtig.“
Die Atmosphäre im Alten Stellwerk gefiel den Musikern besonders. Sie hatten eine Location für ihr jährliches Abschlusskonzert gesucht und im Stellwerk das richtige Ambiente für ein Wohnzimmerkonzert gefunden. Sie konnten auch Stefan Seeger mit ihrer Musik überzeugen. „Sehr abwechslungsreich, mal voller Rhythmus, mal ganz besinnlich.“ Da hörte der Künstler gerne zu.
Abschlusskonzert 2018 auch im Alten Stellwerk
Im kommenden Jahr gehen die Musiker in dieser Zusammensetzung auf Deutschland-Tournee. Dreißig Shows sind geplant. „Eins weiß ich bestimmt“, ist Suzan Köcher überzeugt, „Musik möchte ich für immer machen.“ Termine gibt es jedenfalls schon bis Ende 2018. Dann kommt die Band nämlich wieder für ihr Jahresabschlusskonzert ins Alte Stellwerk.