Start Aktuelles Tierisches aus dem Vogelpark: Die Weißhaubenkakadus

Tierisches aus dem Vogelpark: Die Weißhaubenkakadus

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Weißhaubenkakadu Olli galt lange Zeit als unverträglich. Aber mit Lady hat er die ideale Partnerin gefunden. (Foto: © Martina Hörle)
Weißhaubenkakadu Olli galt lange Zeit als unverträglich. Aber mit Lady hat er die ideale Partnerin gefunden. (Foto: © Martina Hörle)
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SOLINGEN (mh) – Olli und Lady sind die absoluten Publikumslieblinge im Solinger Vogel- und Tierpark. Die beiden Weißhaubenkakadus zaubern den Besuchern stets ein Lächeln ins Gesicht. Die beiden intelligenten Vögel sprechen zwar nur wenig, sind aber wahre Clowns und Alleinunterhalter. Ollis Wortschatz beschränkt sich hauptsächlich auf die Worte „Hallo“ und „Papagei“, die er manchmal auf drollige Weise zu „Papagallo“ kombiniert. Partnerin Lady findet Besucher ebenfalls toll und ist bei ihnen überaus beliebt. Da wird Olli manchmal direkt eifersüchtig. Während seine Partnerin vielerlei Arten von Musik und Liedern mag, liebt Olli vor allem den Song „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“. Da rastet er völlig aus.

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Weißhaubenkakadu Olli liebt Musik

Olli legte lange Zeit eine beachtliche Aggressivität an den Tag. So biss er eines Tages seinem Artgenossen Carlo den größten Teil des Oberschnabels ab. Er stellte sich als absolut unverträglicher Typ heraus. Doch da man Kakadus nicht als Einzeltier halten sollte, war guter Rat teuer. Also suchten die Pfleger nach einer Möglichkeit, das Tier zu vergesellschaften. Es musste ein weibliches Tier sein, das auch ein gewisses Alter hatte. Sonst hätte es sich nicht gegen Olli durchsetzen können.

Es dauerte lange, bis sich eines Tages durch einen glücklichen Zufall eine Lösung anbahnte. In Berlin lebte ein Weibchen, dessen Partnervogel verstorben war und sich der Besitzer schweren Herzens von dem Vogel trennen wollte. Natürlich war es ein Risiko. Mit größter Vorsicht und ständiger Beaufsichtigung versuchte man, die beiden Kakadus aneinander zu gewöhnen. Alle Befürchtungen waren umsonst. Von Anfang an zeigten die beiden eine große Zuneigung zueinander. Ein einziges Mal wurde Olli frech. Lady ließ sich nichts gefallen und revanchierte sich mit einem Biss in seinen Fuß. Olli war fassungslos und wurde nie wieder frech.

Kakadudame Lady freut sich immer über die Besucher und spielt gerne den Clown. (Foto: © Martina Hörle)
Kakadudame Lady freut sich immer über die Besucher und spielt gerne den Clown. (Foto: © Martina Hörle)

Altersmäßig passen die beiden Weißhaubenkakadus hervorragend zusammen. Olli ist jetzt etwa 30 Jahre, Lady fünf Jahre jünger. Nachwuchs wird es bei den beiden allerdings nicht geben. Durch Ollis frühere Kampfaktionen fehlt ihm eine mittlere Kralle. Daher kann er nicht richtig aufsitzen und das Gelege bleibt unbefruchtet.

Carlo hatte als verwöhntes Einzelkind in Handaufzucht nie gelernt, sich mit anderen Artgenossen auseinander zu setzen. Doch es geht ihm wieder gut. Der Schnabel ist ein kleines Stück nachgewachsen, allerdings ein wenig schief. Das stört ihn aber nicht bei der Nahrungsaufnahme. Sonnenblumenkerne lassen sich gut knacken. Bei Nüssen übernehmen die Pfleger diese Aufgabe. Auch eine Partnerin hat sich mittlerweile für ihn gefunden. Judy ist ebenfalls ein wenig behindert. Ihr früherer, inzwischen verstorbener Partnervogel hatte ihr einen Teil vom Unterschnabel abgebissen. So etwas ist bei Kakadus durchaus keine Seltenheit. Auch Judy ist wieder fit. Sie und Carlo sind ein Herz und eine Seele und leben gemeinsam in einer eigenen Voliere. Manchmal gibt es ein wenig schlechte Stimmung, nämlich dann, wenn Carlo am Nestbau interessiert ist, Judy aber nicht.

Weißhaubenkakadus Carlo und Judy – ein Traumpaar

Carlo liebt Janett Heinrich, die ltd. Tierpflegerin, über alles. Sobald sie sich der Voliere nähert, will er sofort auf den Arm und gestreichelt werden. Er gibt Küsschen und klettert munter von einer Schulter auf die andere. Am liebsten kriecht er zum Kuscheln unter ihre Jacke.

Kakadus gehören zu den Papageien, sind aber, anders als ihre südamerikanischen Artgenossen, nicht so leuchtend bunt. Ihr Gefieder ist überwiegend weiß. Die Unterseiten der Flügel sind ebenso wie die Schwanzfedern auf den Innenseiten gelblich. Oben auf dem Kopf tragen sie eine rein weiße Federhaube, die sie je nach Laune aufstellen können.

Carlo liebt die Tierpflegerin über alles und will immer kuscheln. (Foto: © Martina Hörle)
Carlo liebt die Tierpflegerin über alles und will immer kuscheln. (Foto: © Martina Hörle)

Der Name „Kakadu“ kommt von dem malaiischen Wort „kakatua“. Das heißt so viel wie „Kneifer, Kneifzange“. Diese Bezeichnung wird dem kräftigen Schnabel der Vögel gerecht, der nicht nur als Werkzeug seinen Einsatz findet, sondern auch eine richtige Waffe sein kann. Das  Geschlecht lässt sich mühelos an der Augenfarbe feststellen. Während die Weibchen ein dunkles Nussbraun zeigen, leuchten die Augen der Männchen tiefschwarz.

Olli setzt seinen Schnabel liebend gerne ein, um die Gitterstäbe der Metallvoliere durchzubeißen. „Er beißt durch, wir reparieren“, stellt Janett Heinrich fest und nimmt das Ganze mit Humor. „Es ist eine Beschäftigungsmaßnahme für beide Seiten.“

Kakadu heißt Kneifzange

Kakadus sind keine Schwarmtiere, sondern sollten paarweise gehalten werden. Sind sie allein, brauchen sie unbedingt einen Menschen, der sich viel um sie kümmert. Dann sind sie zahm und anschmiegsam. Sie lassen sich gerne kraulen und schmusen viel. Bekommen sie aber nicht die nötige Beachtung, lassen sie ihr typisches, wahrhaft ohrenbetäubendes Kreischen hören.

In freier Wildbahn sind Weißhaubenkakadus sehr selten. In der Roten Liste gefährdeter Tiere werden sie als stark gefährdet eingestuft.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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