SOLINGEN (mh) – Tobias Mosdzen strahlt. Ein großer Wunsch hat sich erfüllt. Bei der diesjährigen Deutschen Kart-Slalom-Meisterschaft vergangene Woche in Hockenheim stand er ganz oben auf dem Treppchen. „Am ersten Tag bin ich eine Zeit von 33 Sekunden gefahren, am zweiten Tag waren es 28 Sekunden“, berichtet er stolz. An Tag Zwei startete er als letzter Fahrer, wusste, welche Leistung er bringen musste. „Ich war sicher, wenn ich keinen Fehler mache, konnte ich hier gewinnen.“ Doch als er nach der Zieleinfahrt aus dem Kart stieg, musste er sich erst mal setzen. „Mir zitterten richtig die Beine.“
Tobias ist Deutscher Kart-Slalom-Meister
Beim Wettkampf war auch Mutter Gabriele mit von der Partie. „Ich habe immer schreckliches Herzklopfen, wenn Tobias fährt“, gestand sie lächelnd. Als bei der Siegerehrung ihr Sohn mit dem Siegerkranz ganz oben auf dem Treppchen stand und die Nationalhymne gespielt wurde, musste sie ein paar Tränen verdrücken.
„Dieses Jahr ist mit Abstand das beste“, sagt Tobias. Vor kurzem ist er bereits zum zweiten Mal NRW-Meister geworden und hat beim Nordrhein Jugend-Kart-Slalom die Vizemeisterschaft geholt. Zu Hause reiht sich Pokal an Pokal, schätzungsweise etwa 150 Stück. Daneben hängen unzählige Medaillen.
Tobias fährt gerne als Letzter
Seit rund sechs Jahren ist der fünfzehnjährige Solinger begeisterter Kartfahrer beim KSC Wülfrath. Der Verein bietet Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 – 18 Jahren die Möglichkeit, sich aktiv im Kartsport zu betätigen. Neben der Geschwindigkeit ist es das Fahren im Team, was Tobias gefällt. „Wir haben zwei Trainer, doch obendrein lernen wir viel voneinander. Man spornt sich an, gibt sich gegenseitig Tipps.“ Dieser Sport hat der früheren Leidenschaft Fußball ganz klar den Rang abgelaufen. Tobias fährt Slalom, aber auch Rundstrecke. Beim Kartslalom, der sich als Breitensport etabliert hat, wird auf einem mit Pylonen abgesteckten Kurs gegen die Zeit gefahren. Es braucht Konzentration und Geschicklichkeit, um sauber um die Kurven zu kommen und möglichst schnelle Runden zu erzielen. Wichtig hierbei ist es, keine Pylonen umzufahren. Das kostet Strafsekunden.
Während einige Fahrer gerne als erste starten und mit ihrer vorgelegten Zeit die nachfolgenden Konkurrenten möglicherweise unter Druck setzen, fährt Tobias gerne als letzter Fahrer oder wenigstens, nachdem einige seiner Mitstreiter bereits vorgelegt haben. „Dann habe ich schon mal einen Richtwert, weiß, was ich fahren muss. Das empfinde ich nicht als Druck, im Gegenteil. Es spornt mich eher an.“
„Beim Slalom fährt man nur gegen die Zeit“, betont der junge Kartfahrer. Das Battle auf der Rundstrecke macht in der Gemeinschaft mehr Spaß. Ein ständiges Ziel ist es, immer weiter an sich zu arbeiten, seine Zeitkonstante zu verbessern. Sein persönliches Ziel für die nächste Saison: „Ich möchte Nordrheinmeister werden und den Bundesendlauf gewinnen.“ Der Bundesendlauf war in der Vergangenheit schon mehrmals Ausgangspunkt für erfolgreiche Motorsportkarrieren.
Nordrheinmeister als Ziel
Für Tobias ist der Kartsport ein Hobby, in das er enorm viel Zeit investiert. Etwa von Mai bis Oktober ist jeden Samstag Training, und sonntags geht es zu den verschiedenen Wettkämpfen. Ständiger Begleiter ist sein Vater. Gemeinsam sind sie zu zahlreichen Terminen unterwegs. Es kostet natürlich auch die Eltern beachtlich viel Zeit, wenn sie auf dem Weg zum Wettkampf manchmal Stunden auf Tour sind. Das eigentliche Rennen ist dann in Minuten oder tatsächlich in Sekunden vorbei. Das persönliche Zeitgefühl bei der Fahrt sei aber ganz anders als das der Zuschauer, findet Tobias. „Wenn man im Kart sitzt, kommt einem die Zeit wesentlich länger vor.“
Natürlich würde der erfolgreiche Jungfahrer gerne die berufliche Laufbahn einschlagen, beispielsweise Tourenwagen fahren oder in die Formel-.Serie einsteigen. Doch bis dahin ist noch etwas Zeit, und man darf dabei nicht unbeachtet lassen, dass es sich um einen äußerst kostenintensiven Sport handelt.
Wunsch nach beruflicher Laufbahn
Sein eigenes Kart parkt derzeit in der Garage. Nächstes Jahr wird es wohl wieder zum Einsatz kommen. Jetzt stehen erst einmal diverse offizielle Siegerehrungen auf dem Programm und der eine oder andere Trainingslauf bei einem befreundeten Verein.