Krisen sind Chancen
Von Dr. Christoph Glumm
In unserem Sprachgebrauch ist das Wort Krise weitgehend negativ besetzt. Ursprünglich war seine Bedeutung aber neutral. Denn eine Krise ist zunächst nichts anderes als die heiße Phase um einen Wendepunkt. Sie teilt unser Leben in ein „Davor“ und ein „Danach“. Wohin der weitere Weg geht, bleibt an diesem Punkt noch offen. Gefährlich ist die Krise natürlich, weil sie in einer Katastrophe enden kann. Das wir uns davor fürchten, ist menschlich. Aber sie ist auch eine Chance, weil sie die Möglichkeit in sich trägt etwas Neues und Gutes hervorzubringen.
In einer Krise durchlaufen wir Menschen in der Regel vier Phasen der Bewältigung. Es beginnt mit der Verleugnung, gefolgt von Wut und Anklage. Erst danach nähern wir uns der Problemlösung, auf die dann die neuen Perspektiven folgen. Das es diese Phasen gibt, ist wichtig zu wissen! Denn die Krise ist demnach keine Sackgasse, sondern ein Weg. Es geht weiter! Diese Erkenntnis hilft, im Chaos der Gefühle und Ängste den eigenen Standort zu bestimmen. Damit verliert die Krise ihre unüberschaubare Größe. Das Ohnmachtsgefühl wird kleiner.
Das mobilisiert neue Kräfte. Das Wissen um diese Bewältigungs-Phasen zeigt schließlich auch, dass bereits viele Menschen vor uns ähnlich schwierige Situationen gemeistert haben. Und wenn andere es geschafft haben, dann werden wir es auch schaffen. Lassen wir uns von einer Krisensituation nicht unterkriegen. Entdecken wir die Chance in ihr und damit das Gute auf einem neuen Weg.