Mach es wie Robinson Cruseo
Von Dr. Christoph Glumm
Gestrandet auf einer einsamen Insel und ohne Aussicht auf Rettung hätte die Romanfigur Robinson Cruseo allen Grund gehabt, undankbar und verdrossen zu sein. Der Autor Daniel Defoe stattet seinen Helden aber mit Optimismus und einer dankbaren Grundeinstellung aus. Robinson sucht und findet das Gute im Schlechten: „Ich sitze auf einer einsamen Insel fest – bin aber dankbar, als einziger überlebt zu haben. Ich habe keine Kleidung – bin aber dankbar für das warme Klima auf der Insel, auf der ich Kleider nicht benötige.“ Und so weiter. Dieser Blick auf das Positive rettet ihm das Leben. Er schafft sich Gegenpole und damit ein Kontrast-Erleben.
Wissenschaftler nennen diese Art auf den Alltag zu blicken die Robinson-Cruseo-Methode. Sie wird erfolgreich in der Entspannungstherapie und bei der Behandlung von Depressionen angewendet. Wie Studien belegen, kann jeder diese Sichtweise erlernen. Sie verändert langfristig das Denken, macht dankbarer und zufriedener. Irgendwann setzt der Mechanismus der Selbstverstärkung ein. Sind wir erst einmal in einer positiveren Stimmungslage, dann sucht unser Hirn automatisch in der Umgebung nach „Reizen“, die zu unserer Gefühlswelt passen.
Je heller die Brille ist, mit der wir das Leben betrachten, desto heller ist auch die Wahrnehmung und die erlebte Realität. Das ist erstaunlich und es funktioniert! Machen wir es daher wie Robinson Cruseo, wechseln wir „die Brille“ und entdecken wir die guten Seiten in unserem Leben.