SOLINGEN (bgl) – Das Bauprojekt „Viehbachsammler“ geht in eine neue Phase. Am Freitag wurde die 55 Tonnen schwere Vortriebsmaschine (2,5 Meter Durchmesser), die sich zuletzt zwischen Hammerstraße und Schwarze Pfähle durch den Untergrund wühlte, geborgen und auf einen Schwerlasttransport geladen. „Wir sind hier angekommen in einer Rekordzeit ohne jegliche Komplikationen“, freute sich am Freitag beim Ortstermin Stefan Grotzki, Projektleiter der Technischen Betriebe Solingen (TBS). Das Gesamtprojekt liege demnach voll im Zeitplan.
Trasse verläuft parallel zur Viehbachtalstraße
In der dritten und letzten Etappe wurde im unterirdischen Vortriebsverfahren ein Teilstück von insgesamt 2,4 Kilometer Länge gebaut, das vom Zielschacht des zweiten Bauabschnitts nahe der Straße Schwarze Pfähle bis zum Regenüberlaufbauwerk (RÜB) Untengönrath. Die Trasse verläuft unverändert parallel zur Viehbachtalstraße. Die Arbeiten dazu begannen im Juni vergangenen Jahres (wir berichteten), ausgeführt werden diese von der Baufirma Epping Maschinentechnik.
Der Kanal mit einem Außendurchmesser wurde von einer zentralen Pressgrube in der Nähe von Dahl/Kyllmannweg in zwei Vortriebsrichtungen hergestellt, immer neun bis 18 Meter unter der Erde: 1.400 Meter ging es unterirdisch entlang der Viehbachtalstraße zwischen Hammerstraße und Schwarze Pfähle, anschließend 1.000 Meter in Richtung Hübben und Waard bis Untengönrath. Entlang der Vortriebsstrecke wurden insgesamt acht Baugruben mit einem Durchmesser bis zu zwölf Metern und Tiefen bis 18 Metern hergestellt. Dort wurden die vorhandenen Mischwasserkanäle der TBS und die Regenwasserkanäle der Viehbachtalstraße angeschlossen.
Pläne für den „Viehbachsammler“ bereits seit 2005
Die Arbeiten für das Gesamtprojekt starteten bereits 2017. Die Planungen rund um den „Viehbachsammler“ gehen sogar noch ein gutes Stück weiter zurück: Die Pläne zum Neubau des Entwässerungssystems im Viehbachtal zwischen Solingen und Ohligs entstanden bereits seit 2005 in Zusammenarbeit mit dem Bergisch-Rheinischen-Wasserverband (BRW). Die am Freitag geborgene Vortriebsmaschine wird jetzt aufbereitet und kommt demnächst an anderer Stelle erneut zum Einsatz.
Das Entwässerungsgebiet des Viehbachtals hat eine Gesamtfläche von etwa 430 Hektar und umfasst einen wesentlichen Teil des Stadtbezirks Ohligs sowie Bereiche von Höhscheid und Wald. An die öffentliche Kanalisation sind rund 25.000 Menschen angeschlossen. Die Entwässerung erfolgt im Mischsystem. Die vorhandenen Abwasserbehandlungsanlagen entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik und stammen aus dem Zeitraum Mitte der 60er Jahre. Insgesamt werden rund 20 Millionen Euro Gesamtkosten für das Großprojekt veranschlagt.