
SOLINGEN (mh) – Im Vogelhaus des Solinger Vogel- und Tierparks wird es nie langweilig – und schon gar nicht leise. Hier lebt eine muntere Damen-WG aus fünf farbenprächtigen Sittichen: Vier Jendayasittiche und ein Sonnensittich teilen sich seit vielen Jahren harmonisch ihr Gehege. Während die Jendayasittiche bislang namenlos geblieben sind, hört der Sonnensittich auf den ungewöhnlichen Namen „Bazille“ – und das hat seinen Grund.
Sonnensittich mit Charakter
Bazille ist nicht nur wegen ihres strahlend gelben und orangefarbenen Gefieders ein Blickfang, sondern auch wegen ihres besonderen Charakters. Früher war sie für einen kleinen Streich bekannt: Kaum saß sie auf der Schulter eines Pflegers, knabberte sie scheinbar harmlos am Ohr – um dann kräftig zu zwicken. Ein Verhalten, das ihr den scherzhaften Beinamen „Linke Bazille“ einbrachte. Heute ist sie ruhiger geworden, doch man merkt schnell: In den Augen dieses lebhaften Vogels steckt immer noch ein Funke Schalk.

Mit ihrem leuchtend grünen Gefieder, das an Kopf, Brust und Flügeln durch kräftige Gelb-, Orange- und Rottöne akzentuiert ist, sieht Bazille aus, als hätte sie ein Stück Sonne eingefangen. Die Jendayasittiche, ihre Mitbewohnerinnen, stehen ihr in Farbenpracht kaum nach – sie tragen ebenfalls kräftige Gelb- und Orangetöne, unterscheiden sich aber durch etwas weniger Grün im Gefieder und durch die fehlenden roten Augenringe. Gemeinsam bilden sie eine lebhafte Gemeinschaft, in der immer etwas los ist: Mal fliegen sie im Gehege umher, mal hängen sie kopfüber an Ästen oder machen lautstark auf sich aufmerksam.
Lebensfreude in Orange, Gelb und Grün
Das Leben im Vogelpark ist für die fünf Damen abwechslungsreich. Auf dem Speiseplan stehen morgens frisches Obst, Möhren und Selleriegrün, mittags gibt es eine Körnermischung aus Sittichfutter, Mais und Weizen. Besonders laut wird es, wenn die Pfleger mit dem Futterwagen kommen – dann sind die Sittiche kaum zu bremsen.

An warmen Tagen sorgt eine besondere Attraktion für Begeisterung: Die Pfleger simulieren mit einem Sprenkler tropischen Regen. Während einige Vögel sich kopfüber hängend von oben beregnen lassen, bevorzugen andere ein gemütliches Fußbad in der Wasserrinne.
Delikatessen und Regenduschen
Sonnensittiche stammen ursprünglich aus den lichten Wäldern, Palmenhainen und Savannen Nordostbrasiliens bis hin nach Französisch-Guayana und Venezuela. Dort leben sie meist in kleinen Gruppen, schließen sich aber bei reichhaltigem Nahrungsangebot zu großen Schwärmen zusammen. Ihre Ernährung besteht aus Früchten, Nüssen, Samen und sogar Kaktusfrüchten. Mit einem kräftigen, hakenförmigen Schnabel knacken sie mühelos auch harte Schalen, während ihre speziellen Kletterfüße es ihnen ermöglichen, Früchte geschickt wie mit Händen zum Schnabel zu führen.

Mit einer Lebenserwartung von bis zu 30 Jahren begleiten Sonnensittiche Betreuer und Besucher oft über Jahrzehnte. Ihr lebhaftes Verhalten, ihre Farbenpracht und ihre lauten Rufe machen sie zu Publikumslieblingen im Vogelpark. Wer die muntere Damen-WG einmal selbst erleben möchte, sollte beim nächsten Spaziergang durch den Park unbedingt im Vogelhaus vorbeischauen – auch wenn es etwas laut ist.