SOLINGEN (bgl) – Camping ist nicht gleich Camping. Es gibt Liebhaber, die auf einen Urlaub im Zelt schwören. Andere wiederum bereisen halb Europa im Camping-Mobil. Einen etwas anderen Ansatz verfolgen Miriam und Thomas Gatawetzki-Köppchen. „Wir machen Oldtimer-Camping mit historischen Fahrzeugen und Wohnwagen. Ganz wie damals, komplett ohne jeden Luxus“, so Miriam Gatawetzki-Köppchen. Am vergangenen Sonntag war das Solinger Ehepaar zu Gast beim Open-Air-Gottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Widdert und berichtete dort vom „Lebensgefühl Camping“.
Fiat 1500 Familiare aus dem Jahr 1966
Und selbstverständlich brachten die beiden auch ihren historischen Fiat 1500 Familiare, Baujahr 1966, sowie den Wohnwagen aus dem Jahre 1967 mit auf die Gemeindewiese an der Lacher Straße. „Wir nutzen nur die Dinge, die es in der damaligen Zeit gab und sitzen beispielsweise auch auf den alten Campingstühlen. Wir haben keinen Fernseher und auch kein Badezimmer oder Toilette im Wohnwagen. Wir haben keinen Kühlschrank, keine Heizung. Man lernt auf diese Weise natürlich, sich unterwegs mit anderen Menschen wieder viel mehr auseinanderzusetzen“, erklärt Miriam Gatawetzki-Köppchen.
Diese Art des Campings habe deshalb einen ganz besonderen Charme und eine urige Atmosphäre, berichten die beiden Solinger. Und es gibt zahlreiche Gleichgesinnte, die in entsprechenden Clubs organisiert sind. Dort wird sich ausgetauscht, an den Oldtimern geschraubt und selbstverständlich gemeinsam getourt.
Unterwegs in ganz Europa
Auch Miriam und Thomas Gatawetzki-Köppchen waren mit ihrem historischen Campinggespann bereit sin ganz Europa unterwegs. „Wir waren in Griechenland, Spanien, Belgien, Holland, Italien und auch in England zum Camping“, erinnert sich die Familie. Man sei auch keineswegs ein Paradiesvogel, wenn man mit seinen Altertümchen auf einem Campingplatz die „normalen“ Camper antrifft. „Die Leute kommen ganz oft direkt angelkaufen und man wird sehr schnell in Gespräche verwickelt. Man ist dann ganz einfach fasziniert, dass man auch auf solche Art reisen und campen kann“, macht Gatawetzki-Köppchen deutlich.
36 Jahre in einer Garage auf neue Besitzer gewartet
Übrigens: Auch der betagte Fiat des Ehepaares hat seine Geschichte. Das Fahrzeug wurde aus Sizilien nach Solingen importiert. Ein Arzt aus Florenz nutzte den Wagen seinerzeit als Ferienfahrzeug auf der Insel. In entsprechend gepflegtem Zustand kam der Fiat in der Klingenstadt an. Der Wohnwagen wurde lediglich sechs Jahre genutzt, bevor er für 36 lange Jahre unter einer Plane versteckt in einer Garage auf seinen nächsten Einsatz wartete. Familie Gatawetzki-Köppchen holte das Schmuckstück schließlich aus Bayern nach Solingen.
Die Besucher des Gottesdienstes in Widdert lauschten am Sonntag hochinteressiert den Geschichten von Miriam und Thomas Gatawetzki-Köppchen. Und alle waren sich einig: Camping passt nun mal ganz hervorragend zu den derzeitigen hochsommerlichen Witterungsverhältnissen in Deutschland.