SOLINGEN (red) – Morgen findet der weltweite Tag des Wassers statt. Grund genug einmal auf das Solinger Trinkwasser zu schauen: Die Stadtwerke Solingen unternehmen vielfältige Maßnahmen, um die Wasserqualität in Solingen zu schützen. Seit den 1960er Jahren haben die Stadtwerke rund um die Sengbachtalsperre 250 Hektar Land aufgekauft und mit standortgerechten Pflanzen in einer guten Durchmischung aufgeforstet. So wird das Land nicht mehr landwirtschaftlich genutzt sondern kann im Gegenteil als natürlicher Filter für Niederschlagswasser agieren. Die Stadtwerke bewirtschaften diese Flächen mit Verfahren, die für die Natur schonend sind. So wird in sensiblen Bereichen der Einsatz von Maschinen reduziert, Arbeiten erfolgen von Hand oder durch Rückepferde, um Bodenverletzungen zu vermeiden.
Stadtwerke kooperieren mit Landwirten
Aber auch auf den landwirtschaftlichen Flächen hat sich viel getan: Seit 1993 arbeiten die Stadtwerke mit Landwirten aus den Wasserschutzgebieten und der Landwirtschaftskammer in der Kooperation Bergisch Land zusammen. Ein wesentlicher Fokus bei der Kooperationsarbeit lag dabei auf der Reduzierung von Nitrat im Rohwasser. Die Nitratwerte liegen heute bei 13,5mg/l, also ein Vielfaches unter dem Grenzwert von 50mg/l.
Bedarfsgerechte Düngung durch Einsatz moderner Technik
Nitrat ist sowohl in Kunstdünger als auch in Gülle gleichermaßen enthalten. Gülle –sogenannter Wirtschaftsdünger – fällt in jedem viehhaltenden Betrieb an und sollte daher vor dem Einsatz von Kunstdünger Verwendung finden. Im Rahmen der Kooperation haben die Stadtwerke Solingen die bedarfsgerechte Düngung durch den Einsatz modernster Techniken – wie z. B. mit speziellen DV-Programmen und so genannten Güllescheppschuhverteilern – unterstützt. Damit können die Landwirte heute auch an schwierigen Lagen und zu fast jeder Witterung Dünger wurzelnah und umweltschonend verteilen. Auch die Schonung von Uferrandstreifen und die Aussaat von Zwischensaaten, wie Klee, unterstützt die Wasserqualität in den Zuläufen der Sengbachtalsperre.
Norbert Feldmann, Wassermanagement Stadtwerke Solingen: „In die Kooperation nehmen wir nur Landwirte auf, die ausschließlich die im eigenen Betrieb anfallende Gülle verwenden. Außerdem haben die mit uns kooperierenden Landwirte auch die Menge an gelagerter Gülle optimiert, so dass in Kombination mit den neuen Ausbringungstechniken die Gefahr von Ausschwemmung bei Starkniederschlägen drastisch minimiert wurde. Den Erfolg unserer Zusammenarbeit sehen wir bei den regelmäßigen Untersuchungen von Zuläufen, Vorsperre und Rohwasser.“
Nitrat und Pflanzenschutzmittel können gefährlich werden
Nitrat kann in bakteriologisch nicht einwandfreiem Trinkwasser, in fertig zubereiteter Nahrung und im Säuglingsmagen zu Nitrit umgewandelt werden. Dies gefährdet den Sauerstofftransport des Blutes ins Gewebe. Erfahrungen der letzten 50 Jahre zeigen, dass Nitratwerte unter dem Grenzwert – also nicht mehr als 50 mg/l – für Säuglinge gesundheitlich unbedenklich sind.
Neben Nitrat sind auch Pflanzenschutzmittel (PSM) schädlich für die Wasserqualität. Auch hier hilft die Kooperation mit den Landwirten. Norbert Feldmann: „Wir finanzieren landwirtschaftliche Berater, die unterstützt von EDV-Programmen, den Landwirten dabei helfen, Pflanzenschutzmittel einzusparen. Dazu trägt auch die fachgemäße Kombination verschiedener Mittel und spezielle Ausbringungstechniken bei. Es dürfen nur Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die eine Zulassung im Trinkwasserschutzbereich haben.“