SOLINGEN (mh/bgl) – Warum nicht mal die Werbebotschaft auf Pizzakartons drucken? Das jedenfalls dachten sich Fabian Kukral und Marco Di Gangi, zwei junge Wuppertaler. Mit dieser Idee haben sie am Programm “bergsteiger accelerator” der Solinger Wirtschaftfsförderung teilgenommen. Jetzt machen sie sich mit ihrem Start-Up „Promodoro“ selbstständig.
Beide weisen fast den gleichen Lebenslauf auf: Sie sind seit vielen Jahren beste Freunde, haben beide eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Commerzbank abgelegt und spielen in ihrer Freizeit gerne Klavier. Nach der Bankenlehre folgte – natürlich bei beiden – das Studium „International Management“ in Dortmund, inklusive eines Auslandssemesters in Spanien. Während des Studiums ergaben sich viele Berührungspunkte zur Selbstständigkeit.
Werbebotschaften auf Pizzakartons
Die Idee zum Ambient-Marketing steht schon seit eineinhalb Jahren im Raum. Beim Brainstorming in einer Pizzeria entstand die Idee, die relativ große Fläche von Pizzakartons für Werbung einzusetzen. Jahr für Jahr werden Millionen von Pizzen verzehrt. Dazu kommt der rasante Anstieg der Lieferdienste durch Corona. Es gibt mittlerweile kaum noch Restaurants, die keinen Lieferservice anbieten.
Bis vor kurzer Zeit war Fabian bei einer Wirtschaftsprüfung tätig gewesen. Marko arbeitet in der Telekommunikationsbranche und kümmert sich in diesem Zusammenhang um den weltweiten Glasfaserausbau. Jetzt wollen die beiden Jungunternehmer im Bergischen Dreieck Solingen – Remscheid – Wuppertal ein großes Distributionsnetzwerk aufbauen.
Distributionsnetzwerk im Bergischen Dreieck
Ambient-Werbeträger sind individuell und ungewöhnlich. Der große Vorteil: Sie lassen sich ohne größere Streuverluste für eine Vielzahl von Werbemaßnahmen bzw. Produkten einsetzen. Die Werbung wird im direkten Umfeld der Zielgruppe gestreut. Eine Werbebotschaft, die gesehen wird. Der Konsument hat zu dem Pizzakarton einen längeren Kontakt als zu einer Tageszeitung. Obendrein assoziiert er ihn mit einem Genuss.
Doch die Kartons bieten noch weitere Gestaltungsmöglichkeiten, beispielsweise mit kleinen Proben von Pizzagewürz oder ähnlichem. Mit etwas Kreativität tut sich hier ein unendliches Feld an Beigaben auf. Diese Form der Werbung eignet sich zum Beispiel für lokale Unternehmen, die ihr Image steigern und in einem bestimmten Gebiet ihre Präsenz auf- und ausbauen wollen, betonen die Gründer. Gleichzeitig sei es eine gute Möglichkeit, Geschäfte am Ort zu stützen.
Konkurrenzanalyse und Preisgestaltung
Derzeit befassen sich die beiden jungen Unternehmer mit Konkurrenzanalysen und Preisgestaltungen. „Die Idee ist nicht völlig neu“, weiß Fabian Kukral, „es ist ein Nischenmarkt. Bislang ist die Vermarktung aber nicht optimal gelaufen.“ Hier wollen die beiden noch so manche produktive Aktion auf die Beine stellen. Marco Di Gangi meint dazu: „Die Kartons sind der Start. Sie sind wunderbar geeignet und bieten ausreichend Platz. Irgendwo müssen wir ja anfangen. Später kommen sicher noch andere Werbeträger dazu.“ Ideen haben die beiden jedenfalls genug. Und die ersten potentiellen Auftraggeber gibt es auch schon.
Seit knapp drei Monaten sind sie jetzt im Coworkit Solingen. Das Coworkit bietet unter anderem Selbstständigen und Startups flexible Arbeitsplätze und vor allem Raum für den notwendigen Austausch. Hier ist man von der Idee begeistert. „Ein wirklich schönes Geschäftsmodell. Die bedruckten Kartons sehen zwar nicht unbedingt innovativ aus, es steckt aber viel dahinter“, lobt Start-Up-Manager Phil Derichs.