SOLINGEN (mh) – Nach der großartigen H. R. Giger-Tribut Ausstellung im vergangenen Jahr holen Ingo Schleutermann und Janine Werner in diesem Jahr zwei Ausstellungszyklen der mexikanischen Kunstszene nach Solingen. Otherness / Dimensions zeigen sowohl Werke der „Dark Art“ als auch traditionelle mexikanische Themen.
60 Künstler zeigen ihre Werke
Die beiden Künstler, die letztes Jahr bei der Giger-Ausstellung in der Schweiz und in Mexiko-City teilgenommen hatten, sind auch bei Otherness / Dimensions vertreten. „Wir freuen uns riesig und sind sehr stolz, dass die mexikanische Delegation dieses Jahr erneut nach Solingen kommt“, sagt Ingo Schleutermann. Er lobt die wunderbare Zusammenarbeit und die Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung. Als Gast wird César Israel Ramírez Oropeza, mexikanischer Galerist und Kurator des Giger-Museums, wieder erwartet.
Die Kunstwissenschaftlerin Dr. Kerstin Borchhardt von der Universität Leipzig wird die Laudatio halten. Die Dark Art ist eine faszinierende Thematik, mit der sich Dr. Borchhardt schon lange auseinandersetzt, unter anderem im Hinblick auf die Ästhetik und gesellschaftliche Bedeutung. „Im vergangenen Jahr war sie zu Gast in unserer H. R. Giger-Tribut Ausstellung“, so Schleutermann. „Daraus hat sich mittlerweile ein sehr bereichernder Kontakt entwickelt.“
„Die kommende Ausstellung ist wesentlich umfangreicher als im letzten Jahr“, weiß Janine Werner zu berichten. Rund 60 Künstler sind beteiligt. In Leipzig waren die Kunstwerke bereits im Historischen Bahnhof und im Augusteum der Universität zu sehen.
Otherness / Dimensions wird eine Ausstellung im klassischen Rahmen sein. „Es geht in erster Linie darum, dass sich internationale Künstler bei uns präsentieren“, betont Schleutermann. Es handelt sich überwiegend um Mexikaner und obendrein je einen Künstler aus Chile, Japan und den USA. Schleutermann und Werner sind die einzigen Teilnehmer aus Deutschland.
Leipziger Kunstwissenschaftlerin hält Laudatio
Geplant ist eine große Fotoinstallation zu Las Catrinas, wie Janine Werner verrät. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Sterben und dem Leben nach dem Tod hat in Mexiko eine lange Tradition. Dort ist der Totentag eines der größten Volksfeste, das mit Skelett-Figuren, Zuckerschädeln, Brot in Knochenform und ähnlichen, fast makaber anmutenden Dingen gefeiert wird. Mittelpunkt der Feier ist als Symbol La Catrina, die Skelett-Dame. Modisch gekleidet und immer mit extravagantem Hut.
Der Zyklus „Dimensions“ hat diesen Totenkult zum Thema gemacht. „Otherness“ hingegen zeigt die Verwandlung und wirft gleichzeitig die Frage auf, was es bedeutet, in der Kunst mit Metamorphosen zu arbeiten.
Gerade im Surrealismus und in der Dark Art ein spannendes Thema, findet Ingo Schleutermann. Er hat für die Ausstellung eine La Catrina gezeichnet. „Bei meinem Motiv verschmelzen die Metamorphose und die typische La Catrina Totenmaske. Obendrein habe ich Giger-Elemente einfließen lassen.“ Das 20 x 26 cm große Bild zeigt eine Skelett-Dame mit nekrophiler Erotik.“ Entsprechend trägt die Bleistiftzeichnung den Titel „La Gigeria“.
Janine Werner hat in ihr Bild tierische Elemente integriert. Charakteristisch auch der weiblich anmutende Schleier. „Ich arbeite gerade an einer Serie, in der Hybriden thematisiert sind“, beschreibt sie ihr A3-großes Werk, in dem sie mehrere Techniken kombiniert: Stifte, Tusche und eine Acrylmischung aus weiß und eisblau.
Fotoinstallation zu Las Catrinas geplant
Die Vernissage findet am 9. Juni um 18 Uhr statt. Aufgrund der Vielzahl der Werke ist „Dimensions“ im Atelier AndersARTig (bis 15. Juli) zu sehen, Otherness gleich nebenan im Atelier KünstlerPack (bis 30. Juni). Geöffnet ist jeden Samstag und Sonntag von 14 – 18 Uhr.
Einige Impressionen der Ausstellung zeigt die MDR Reportage unter diesem Link.