WUPPERTAL (bgl) – Als am 8. Dezember 2002 in Wuppertal die Bergische Synagoge feierlich eingeweiht wurde, konnte die Jüdische Gemeinde im Bergischen Land auf ein enormes Wachstum zurückblicken. Innerhalb weniger Jahre stieg die Zahl der Menschen jüdischen Glaubens von knapp 70 auf über 2.000 Personen an. Dafür sorgten so genannte „Kontingentflüchtlinge“. Vor allem aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion kamen zu Beginn der 1990er-Jahre zahlreiche Menschen jüdischen Glaubens ins Bergische Land. Was fehlte, war eine Synagoge, in der sich die Menschen treffen konnten.
Neubau kostete rund 4,5 Millionen Euro
„Wer ein Haus baut, wird bleiben“, sagte Leonid Goldberg, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal, am Sonntag anlässlich des Festaktes zum 20-jährigen Bestehen der Bergischen Synagoge in Barmen, zu dem sich am Sonntagabend knapp 150 geladene Gäste in der Synagoge einfanden, darunter auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Etwa 4,5 Millionen Euro kostete der Neubau der Synagoge an der Gemarker Straße vor zwei Jahrzehnten, der seinerzeit auch von der Stadt Solingen mit rund 500.000 Euro unterstützt wurde.
„Die Evangelische Landeskirche hatte uns das Baugrundstück geschenkt. Wöchentlich erhielten wir Spenden- und Kollektengelder aus verschiedenen kirchlichen Gemeinden und das nicht nur aus unserer Region. Viele Landes- und Kommunalpolitiker aus dem Bergischen haben dieses Projekt unterstützt“, erinnerte Goldberg an die vielfältige Hilfe, die die Jüdische Gemeinde bei der Finanzierung der Synagoge seinerzeit zuteilwurde. Dazu wurde bereits 1996 der Freundeskreis Neue Synagoge geründet, der für den Neubau warb, Hilfsangebote bündelte und Spenden sammelte.
Synagoge wurde am 8. Dezember 2002 eröffnet
Zur Eröffnung 2002 kamen der damalige Bundespräsident Johannes Rau (SPD) und der israelische Staatspräsident Mosche Katzav nach Wuppertal. „Diese Synagoge steht auch für die bergische Kooperation. Das Engagement für diese Gemeinde eist auch ein ganz wichtiges bindendes Glied für die Städte und die Oberbürgermeister im Städtedreieck. Und es ist natürlich die Idee der Zusammenführung, für die diese Synagoge steht“, lobte Uwe Schneidewind (Grüne), Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal.
Wie sehr auch der Stadt Solingen die Entfaltung jüdischen Lebens im Städtedreieck am Herzen liegt, betont auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach immer wieder. Für sein Engagement verlieh ihm die Jüdische Gemeinde zuletzt die „Goldene Menorah“ (wir berichteten).