SOLINGEN (bgl) …das Tückmantel-Haus am Graf-Wilhelm-Platz eines der wenigen Gebäude in der Solinger Innenstadt ist, das die schweren Luftangriffe auf die Klingenstadt im November 1944 nahezu schadlos überstanden hat? Erbaut wurde das markante Eckgebäude an der Kölner Straße bereits im Jahr 1892 von Julius Tückmantel und ersetzte dort ein altes Fachwerkhaus. Damals wie heute wurde das Gebäude als Wohn- und auch als Geschäftshaus genutzt.
Das alte Solingen ging unter
Am 4. und am 5. November 1944 ging das alte Solingen unter. Zwei Großangriffe mit jeweils rund 170 Bombern benötigten die Alliierten, um die Solinger Altstadt komplett auszuradieren. Allein bei diesen schwersten Angriffen auf die Klingenstadt während des Zweiten Weltkrieges kamen mehr als 1.400 Menschen zu Tode. Auch das Tückmantel-Haus wurde damals getroffen. Eine Bombe traf das Gebäude, detonierte aber nicht. Der Blindgänger wurde später entschärft.
Kriegslücke neben dem Tückmantel-Haus wurde geschlossen
Am 22. November 1993 wurde das Tückmantel-Haus in die Denkmalliste der Stadt Solingen aufgenommen. Bis ins Jahr 2002 befand sich im Gebäude das beliebte Schreibwarengeschäft, das in Konkurs ging. Der neue Besitzer Siegfried Lapawa investierte mehrere Millionen Euro in das Haus und sanierte es von Grund auf. Eine Kriegslücke direkt neben dem Gebäude wurde mit einem Neubau geschlossen.
Übrigens: Hartnäckig hält sich eine Legende rund um die Geschehnisse im Tückmantel-Haus im November 1944. Im Keller des Hauses soll eine Festgesellschaft derart lautstark und ausgiebig gefeiert haben, dass man vom Angriff auf die Stadt nichts mitbekommen haben will. Als man den Keller schließlich nach Festende verlassen hat, war Solingen auf einmal eine einzige Trümmerlandschaft. Das klingt in der Tat unglaublich. Ein komplettes Märchen, oder?