
SOLINGEN (bgl) – Auf dem Parkplatz vor dem noch stehenden Haus G wurde gestern am Städtischen Klinikum Solingen symbolisch der Grundstein für eines der größten Bauprojekte in der jüngeren Stadtgeschichte gelegt. Obwohl das Gebäude noch nicht abgerissen ist, markierte die Feier mit zahlreichen Gästen, Verantwortlichen und politischen Vertretern den Auftakt für den geplanten Neubau eines hochmodernen Bettenhauses.
Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach
„Ich kann mit Stolz sagen: Wir sind heute da angekommen, wo wir als Krankenhaus hinwollten“, erklärte Prof. Dr. Martin Eversmeyer, Vorsitzender der Geschäftsführung, in seiner Ansprache. Die Umstrukturierungen in der Medizin seien erfolgreich verlaufen, das Klinikum sei medizinisch und pflegerisch gut aufgestellt. Doch beim Blick auf die Bausubstanz sei klar: Haus G sei „in die Jahre gekommen“ und entspreche nicht mehr heutigen Standards.
Mit dem Neubau will das Klinikum nun ein deutliches Signal setzen. Das neue Bettenhaus soll acht Etagen umfassen und Platz für 450 Betten bieten. Geplant sind elf Pflegestationen, eine neue zentrale Notaufnahme mit eigenem CT, moderne Funktionsbereiche sowie im Untergeschoss eine Großküche für die Versorgung des gesamten Klinikums. Auf dem Dach ist zudem ein Hubschrauberlandeplatz vorgesehen, der die Notfallversorgung entscheidend verbessern soll.
Klinikum: 100 bis 150 zusätzliche Betten im Neubau
Damit wird das Haus nicht nur 100 bis 150 zusätzliche Betten schaffen, sondern auch die medizinische Infrastruktur erheblich erweitern. Insgesamt rechnet das Klinikum mit Investitionen von über 200 Millionen Euro am Standort Solingen. Allein für den Neubau des Bettenhauses werden derzeit Kosten von 170 bis 180 Millionen Euro kalkuliert. „Das ist eine der größten Investitionen, die die Stadt Solingen je gesehen hat“, so Eversmeyer.
Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen. Ende 2024 hat das Klinikum einen Förderbescheid über mindestens 85 Millionen Euro erhalten. „Im Maximum werden es rund 92 bis 93 Millionen Euro sein – eine der größten Summen, die je aus der Landeskasse nach Solingen geflossen sind“, erklärte der Geschäftsführer. Läuft alles nach Plan, soll der Neubau des Bettenhauses 2029 abgeschlossen sein.

Haus G: 90 Prozent der Materialien werden wiederverwendet
Bevor der eigentliche Bau beginnen kann, muss Haus G jedoch weichen. Der Begriff „Abriss“ sei dabei nicht mehr zeitgemäß: Das Gebäude werde „zurückgebaut“, über 90 Prozent der Materialien sollen wiederverwendet werden. Dieser Prozess werde mehrere Monate dauern. Der Neubau des Bettenhauses könnte somit bestenfalls im Sommer 2026 starten.
Für Eversmeyer ist das Projekt auch ein Signal für die Stadtgesellschaft: „Die Solingerinnen und Solinger können stolz sein, dass sie auf Dauer ein Krankenhaus der maximalen medizinischen Versorgung haben werden – in kommunaler Trägerschaft und auf baulich höchstem Niveau.“ Mit der symbolischen Grundsteinlegung sei nun der Startschuss gefallen. „Ganz viele Akteure haben daran mitgearbeitet“, so Eversmeyer, der sich bei Aufsichtsrat, Projektsteuerung und Belegschaft bedankte. Die nächsten Jahre seien eine große Herausforderung, doch das Ziel sei klar: ein modernes Klinikum, das den Anforderungen der Zukunft gewachsen ist.
„Garant für die beste Versorgung aller Solinger“
Architekt Thomas Rettig stellte besonders die Bedeutung des Neubaus für das Personal in den Vordergrund. Das Projekt schaffe nicht nur moderne Räume für die Patienten, sondern auch eine attraktive Arbeitswelt für die Beschäftigten. „Die Mitarbeiter sind das Herzstück des Klinikums und der Schlüssel, damit es funktioniert“, betonte er. Der Neubau werde zudem nahtlos an die bestehenden Häuser E und F angebunden, was die Abläufe straffe, Wege verkürze und die Funktionalität des gesamten Klinikums spürbar erhöhe.
Ein zweiter Schwerpunkt liegt für Rettig in der Nachhaltigkeit. Neueste energetische Standards und durchgängige Klimaanpassungsmaßnahmen sollen gewährleisten, dass das Klinikum nicht nur medizinisch, sondern auch ökologisch zukunftsfähig bleibt. Oberbürgermeister Tim Kurzbach betonte bei der Grundsteinlegung: „Wir haben heute festgemauert, dass unser Klinikum eine Zukunft hat – als modernstes Krankenhaus der Region und als Garant für die beste Versorgung aller Solingerinnen und Solinger.“