SOLINGEN (bgl) – Ganz geduldig reihten sich am Samstagmorgen auf dem Gelände der Mercedes-Benz-Niederlassung an der Schlagbaumer Straße die Fahrzeuge in einer Schlange ein. Am Startpunkt der 22. Historischen Klingenfahrt wartete Oberbürgermeister Tim Kurzbach, bewaffnet mit einem Deutschland-Fähnchen. Elegant die Flagge schwenkend schickte er die ersten Teilnehmer der Fahrt auf die rund 135 Kilometer lange Reise.
Mindestens 30 Jahre alte Oldtimer
110 Fahrzeuge, allesamt Oldtimer mit mindestens 30 Jahren auf dem Buckel, nebst stolzer Besitzer beteiligten sich am Samstag an der Klingenfahrt, die wieder kreuz und quer durchs Bergische Land führte. Und trotzten zudem den nicht immer guten Witterungsverhältnissen, denn zwischenzeitlich regnete es ordentlich. Sehr zum Verdruss nicht nur der Cabrio-Fahrer.
„Jünger als 30 Jahre dürfen die Autos nicht sein, das haben wir so eingeführt. Bis vergangenes Jahr hatten wir sogar 40 Jahre, haben uns dann aber darauf festgelegt, dass 30 Jahre durchaus historisch sind. Marken und Typen spielen keine Rolle“, erklärte am Samstag Jürgen Flender von der veranstaltenden Motorsportgemeinschaft Solingen.
Klingenfahrt mit zwei Etappen und Mittagspause
Die Route war am Samstag zweigeteilt. Mittags traf man sich zur Pause wieder an der Schlagbaumer Straße, um danach den zweiten Teil der Klingenfahrt anzugehen. Zwar war die 22. Auflage der Rundreise eine rein touristische Ausfahrt, aber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten durchaus etwas mehr leisten, als ihre Boliden durch die schöne bergische Landschaft zu steuern. „Unterwegs müssen kleine Aufträge erledigt werden, darunter Schätz- und Geschicklichkeitsaufgaben“, erklärte Jürgen Flender. Gefahren wurde durch den Rheinisch-Bergischen-Kreis, über Burg und Dhünn, nach Engelsburg und zurück über Dahlhausen.
Unterwegs wurden kleine Aufgaben gelöst
Fahrer und Beifahrer waren während der Fahrt auch für das Führen der Bordkarte und des so genannten „Baumaffen“ zuständig. Dort wird nämlich die korrekte Streckenführung dokumentiert. Nach der Mittagspause wurde eine kleinere Runde über Mettmann und Hilden gefahren. „Das hier sind überwiegend Liebhaber, die meisten basteln auch selber an ihren Autos. Früher war es auch durchaus üblich, dass sich Fahrer und Beifahrer mit ihrer Kleidung dem Fahrzeug angepasst haben“, schmunzelte Flender.
In Solingen gebe es mindestens rund 1.200 Oldtimer, rechnete Jürgen Flender vor. Ein durchaus beliebtes Hobby also. Gerne nutzen die stolzen Besitzer Veranstaltungen wie die Klingenfahrt, um ihre Schätzchen zu fahren – und zu zeigen. Sehr zur Freude der vielen Autofans, die wie am Samstag zu Mercedes pilgerten, um sich die Oldtimer einmal ganz genau anzuschauen und erklären zu lassen. Übrigens: Das älteste Fahrzeug der 22. Historischen Klingenfahrt war ein Dodge DA aus dem Jahre 1929.