SOLINGEN (bgl) – Die Brücke über die Wupper von und nach Leichlingen ist seit Freitagvormittag wieder für den Kraftfahrverkehr geöffnet. Einspurig und per Baustellenampel geregelt, ist das Nadelöhr allerdings längst nicht für jedes Vehikel geeignet: Die maximal Breite beträgt 2,20 Meter. Fahrzeuge, die mehr als 3,5 Tonnen auf die Waage bringen, sind ebenfalls von der Brückennutzung ausgeschlossen.
„Wir gehen sehr verantwortlich mit der Situation um“, betont Stadtdirektor Hartmut Hoferichter. Dem aktuellen Prüfbericht des Statikers folgend, sei das gefährliche plötzliche Versagen der Spannbeton-Konstruktion eher unwahrscheinlich. „Wir können aber heute nicht garantieren, dass in fünf oder sechs Monaten die Prüfergebnisse ergeben, dass wir eine veränderte Situation haben und es dann mit der einen Spur eben nicht mehr geht“, betont Hoferichter.
Behelfsbrücke ab Sommer 2018
Die Freigabe sei nur aufgrund einer Gewichtsbeschränkung möglich, so Hartmut Hoferichter weiter. Würden schwere Fahrzeuge über die Brücke rollen, bestehe die Gefahr, dass die Freigabe für den rollenden Verkehr nur von kurzer Dauer sei. „Wir wollen diese Situation möglichst solange erhalten, bis wir über eine Behelfsbrücke fahren können“, erklärt der Stadtdirektor. Im Sommer kommenden Jahres soll diese Übergangslösung fertiggestellt sein, bis ein Neubau der Wupperbrücke umgesetzt ist.
Die Arbeiten dafür sollen Anfang 2019 beginnen und etwa 18 Monate in Anspruch nehmen. Im Spätsommer 2020 könnte die Brücke bestenfalls fertig sein. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme belaufen sich auf etwa fünf Millionen Euro. Die Stadt Solingen und der Rheinisch-Bergische Kreis teilen sich als die beiden Besitzer der Brücke die Kosten zu jeweils 50 Prozent. Der Neubau der Wupperquerung wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.
Nutzung für Radler und Fußgänger
Fußgänger und Radfahrer können die Brücke wieder auf beiden Seiten nutzen. Dort stehen jeweils anderthalb Meter Platz zur Verfügung. Radfahrer sind allerdings nach wie vor dazu angehalten, ihr Zweirad zu schieben. „Man erkennt, dass vorsichtig auf die Brücke zugefahren wird. Vor allem bei den Fahrzeugen, die etwas größer sind“, kann Karsten Ditscheid von den Technischen Betrieben Solingen (TBS) bereits eine erste Verkehrsbeobachtung vermelden.
Fahrzeuge, die breiter als die maximalen 2,20 Meter sind, würden bei einer versuchten Querung übrigens direkt im Brückenanfang stecken bleiben. Deshalb warnt Ditscheid, es gar nicht erst zu versuchen: „Den Schaden kann der Verursacher dann selber bezahlen, ob das die Versicherung trägt, muss man sehen. Die Stadt und der Kreis sind für diese Kosten dann nicht zuständig“, so der Brückenexperte der TBS.