SOLINGEN (bgl) – Die räumliche Situation der Berufsfeuerwehr Solingen soll sich in den kommenden Jahren gravierend verbessern: Bis 2030 sollen alle drei Feuer- und Rettungswachen in Solingen abgerissen werden und modernen Neubauten weichen. Das teilten Stadtverwaltung und Feuerwehrführung am Freitag mit. „Alle drei Wachen der Berufsfeuerwehr sind sehr marode. Die Stadt ist in den letzten Jahrzehnten nicht gut mit ihren Immobilien umgegangen“, sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach.
Rund 59 Millionen Euro will die Stadt in die Hand nehmen, um diese „Mammutaufgabe“ (Kurzbach) umsetzen zu können. Dafür müssen Kredite aufgenommen werden. Die Bezirksregierung sei über die ambitionierten Pläne bereits im Bilde. „Das ist ein großer Wurf für uns. Und das wird auch nicht kurzfristig zu erledigen sein“, so Kurzbach weiter. Geplanter Beginn des Großprojektes ist demnach erst in vier Jahren.
„Zustand schreit geradezu nach Erneuerung“
„Wir wollen eine zeitgemäße und wirtschaftliche Lösung für die nächsten Jahrzehnte“, sagte Ordnungsdezernent Jan Welzel. Eine Sanierung der bestehenden Liegenschaften würde sich aus gleich mehreren Gründen nicht rechnen. Zum einen seien die Gebäude in einem teilweise so schlechten Zustand, dass die Kosten kaum kalkulierbar wären. Gleichzeitig hat die Berufsfeuerwehr Solingen längst einen veränderten Raumbedarf.
„Wir haben eine Flächenmehrung von gut 46 Prozent ermitteln können“, erläuterte Dirk Chmel, Geschäftsführer des Planungsbüros Reichel Projektmanagement. Rund ein Jahr habe man alle drei Wachen genauestens unter die Lupe genommen und analysiert. „Der gesamte Zustand der Feuer- und Rettungswachen in Solingen schreit geradezu nach Erneuerung“, machte Chmel deutlich.
Feuerwehrverwaltung zieht in neue Wache III in Wald
Losgehen soll es 2021 mit der Feuer- und Rettungswache II in Ohligs (Kosten: 11.750.000 Euro). Für diese muss eine Interimswache im Stadtteil gefunden werden, solange Abriss und Neubau laufen. Bis 2027 soll die Wache III in Wald am Frankfurter Damm abgerissen und neugebaut sein (Kosten: 30.130.000 Euro). Neben einer deutlichen Vergrößerung der Feuerwehrschule, soll in der neuen Wache III zukünftig auch die Feuerwehrverwaltung untergebracht werden.
Deshalb steht die Feuerwache I an der Katternberger Straße auf dem dritten Platz der Neubauliste. Denn erst wenn in Wald alles fertig ist, könne die Verwaltung ihre Büros in Mitte räumen. Zwischen 2027 und 2030 soll die neue Wache in Mitte gebaut werden (Kosten: 10.580.000 Euro). Diese soll deutlich kleiner ausfallen, als es die bisherige ist.
Mehr Platz in den Fahrzeughallen
Dennoch soll in den neuen Feuerwachen Platz satt sein. Denn vor allem in den derzeitigen Fahrzeughallen ist diese längst Mangelware. Decken und Einfahrtstore sind zu tief, geforderte DIN-Normen könnten kaum mehr eingehalten werden. Die Betriebskosten für alle Wachen sollen künftig deutlich niedriger ausfallen. Denn die Neubauten sollen auch energetisch auf der Höhe der Zeit sein. „Wir belassen es nicht bei einigen Komponenten und wollen kein Stückwerk machen“, sagte Dezernent Welzel.
Übrigens: Sorgenfalten bei der Freiwilligen Feuerwehr seien unbegündet, erklärte Oberbürgermeister Tim Kurzbach. „Kein Euro wird aufgrund dieser Planung bei den Gerätehäusern der Löscheinheiten eingespart“, versprach der OB.