SOLINGEN (bgl) – Seit zwei Wochen arbeitet die Geschäftsführung des Klinikums Solingen in neuer Besetzung zusammen. Und „bisher hatten wir zu 100 Prozent Gleichklang“, betonte Barbara Matthies, kaufmännische Geschäftsführerin des Krankenhauses, auf einem Pressegespräch am Montag. Seit Beginn des neuen Jahres leitet sie das Klinikum nicht mehr alleine. Mit Prof. Dr. Thomas Standl übernimmt ein erfahrener Mediziner und langjähriger Chefarzt des Hauses den gesamten ärztlichen und pflegerischen Part in der Führung des kommunal getragenen Hauses (wir berichteten).
Mit dieser Besetzung soll das wirtschaftlich arg angeschlagene Krankenhaus wieder in die Spur gebracht werden. „2017 war für uns das Tal der Tränen. Wir hatten für das letzte Jahr eine schwarze Null avisiert. Das werden wir nicht erreichen“, gab Matthies zu, die noch keine konkreten Zahlen für das vergangene Jahr vorliegen hat.
Kooperationen mit anderen Häusern
Gemeinsam soll jetzt jeder Bereich im Klinikum abgeklopft und nach Einsparmöglichkeiten geprüft werden. So sei es durchaus denkbar, dass in manchen Abteilungen freigewordene Stellen aufgrund des Renteneintritts nicht mehr nachbesetzt werden. Gleichzeitig strebt man Kooperationen mit anderen Krankenhäusern der Region in den Servicesparten an. Dazu gehören beispielsweise die Küche, Wäscherei, Transportdienste oder die Sterilisation.
In Kontakt sei man bereits mit Krankenhäusern unter anderem in Leverkusen, Wermelskirchen oder mit dem Klinikverbund Oberberg. Eine medizinische Zusammenarbeit schließt Prof. Dr. Thomas Standl derweil aus: „Das Haus würde dann möglicherweise seinen Status als Maximalversorger für Solingen verlieren“, erklärte der Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Operative Intensiv- und Palliativmedizin.
Standl: „Es kommt alles auf den Prüfstand.“
Mit dem Ausbau und einer weiteren Attraktivierung von Schlüsselsegmenten will man außerdem Patienten aus der Region ins Klinikum nach Solingen holen. Standl betonte, dass „Partikularinteressen jetzt zurückstehen müssen“. Seitens seiner Chefarztkollegen, des Betriebsrates und auch der Mitarbeiterschaft habe man aber bisher Verständnis für mögliche Umstrukturierungen erfahren. „Es kommt ab jetzt alles auf den Prüfstand. Wir haben nicht mehr die Zeit zu diskutieren“, so Prof. Dr. Thomas Standl.
Beide Geschäftsführer schlossen unisono betriebsbedingte Kündigungen aus. „Wir müssen sehr verantwortungsvoll mit den vorhandenen Ressourcen umgehen. Wir unterwerfen uns aber nicht der Ökonomie. Ich sehe die Ökonomie eher als Partner“, erklärte Standl. Am Montagnachmittag informierte die Geschäftsführung des Klinikums die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den Stand der Dinge und die Pläne für das Haus. Insgesamt sind im Krankenhaus 1.950 Frauen und Männer beschäftigt.