Die KulturNacht stand dieses Jahr unter dem Motto „Bewegt euch!“. Tausende kamen der Forderung nach. Bei 160 Stunden Programm mit Musik, Literatur, Tanz und vielen weiteren Veranstaltungen bot Solingen mit über 500 Künstlern ein kulturelles Angebot der Spitzenklasse und hatte sich damit selbst übertroffen.
12 Programmbusse mit 70 Bands
Allein in den zwölf Programmbussen unterhielten 70 Bands mit fast 250 Musikern mit Indie und Blues, Punk und Pop, Soul und Rock. Von Beginner bis zum Vollprofi boten alle einen Querschnitt durch ihr Repertoire. Musikalisch blieben keine Wünsche offen.
„Viel Spaß“ wünschte die Gruppe Flawless bei ihrer musikalischen Runde im Bus 10. Die Jugendlichen im Alter von 14 – 15 Jahren besuchen die gleiche Klasse der FALS. Vor zwei Jahren haben sie sich im Rahmen des FALS-Bandprojektes gegründet. Bei der KulturNacht präsentierten sie Coversongs, aber auch ein eigenes Werk. Es gab viel zu lachen und später auch den wohlverdienten Applaus.
In der Linie 11, dem BurgerBrezelBummelBus sorgte neben anderen Musikern das Duo Joe & Jaz für tolle Stimmung. Die Solinger Sängerin Jasmin Ottow und der Kölner Gitarrist Johannes Bongartz unterhielten mit Songs wie „Image may contain“ und „people, people smiling“. Die Moderation hatte Hans-Georg „Schorsch“ Wenke übernommen. Er führte mit humorvollen Worten durch die musikalische Fahrt. Auf seine geplanten Bergischen Anekdötchen verzichtete der Entertainer zugunsten der technischen Betreuung der Musiker. „Wir bauen bei jeder Tour die Technik um, machen Soundcheck. Da bleibt keine Zeit für die Burger Brezel“, meinte Wenke, war aber mit seiner Moderatorenrolle durchaus zufrieden. Sein Lob ging an den Fahrer, der es bis dahin noch nicht geschafft hatte, „uns in den Graben zu fahren“.
Pope’s Project begeistert am Bülowplatz
Auf einer kleinen musikalischen Bühne am Bülowplatz zog Pope’s Project alle Register des musikalischen Könnens. Wer sich die Wartezeiten bis zur Busankunft vertreiben wollte, hatte hier eine wunderbare Gelegenheit. Andere blieben länger, um die Musik unter fast freiem Himmel zu genießen. Die Zuhörer sangen oder klatschen mit. Der Platz vor der Bühne wurde zur Disco, denn manchem fuhr der powervolle Rhythmus in die Beine.
Auch in den vielen Kultureinrichtungen, die sich über Stadtmitte, Gräfrath, Merscheid und Burg verteilten, gab es jede Menge Highlights. Über 60 Stunden Programm hatten die Kultursterne vorbereitet und boten für Groß und Klein beste Live-Unterhaltung.
Auf Schloss Burg lernten die Kulturfreunde einiges von einer anderen Seite kennen. In einer amüsanten Sprichwörter-Führung erfuhren sie, was es heißt, den Löffel abzugeben oder sich etwas hinter die Ohren zu schreiben. Der feste Schlag hinter die Ohren galt früher als Erinnerungsstütze. Der Spruch „arm wie eine Kirchenmaus“ rührte daher, dass Mäuse sich in Vorratskellern aufhalten, die aber bei Kirchen nicht vorhanden waren. Über den Löffel barbiert wurden ältere zahnlose Männer. Mit einem Löffel gab der Barbier den eingefallenen Wangen eine Rundung, um auf diese Weise rasieren zu können. Weiter ging es mit den Redewendungen „im Stich lassen“, „jemandem auf den Leim gehen“ oder „den Teufel an die Wand malen“. Immer wieder gab es ein „Ach so“, gefolgt von munterem Lachen.
Der Rittersaal hallte wider von Funk-, Soul- und Rockklängen. Saxofonist Sir Waldo Weathers wurde abgelöst von Sänger David Hanselmann. Beide sorgten beim Publikum für Begeisterung.
Funk, Soul und Rock im Rittersaal
So bewegten sich die Solinger zwischen allen kulturellen Bereichen, je nach persönlichem Geschmack. Bei einem derart vielseitigen und reichhaltigen Angebot an Tanz, Musik, Literatur, Comedy, Führungen kann man mit Recht von einem außergewöhnlichen kulturellen Groß-Event sprechen, das seinesgleichen sucht. Mit seinen Veranstaltungen in den O-Bussen hat Solingen ohnehin ein Alleinstellungsmerkmal.
Wem der Abend noch nicht genug ist, auf den warten am KulturMorgen 22 Galerien, Museen und Ateliers mit weiterer Kunst, Kultur und Musik.