SOLINGEN (mh) – Sie fühlen sich ganz in ihrem Element, tauchen wie Nymphen aus den Tiefen empor oder liegen im seichten Wasser. In der Nähe Scheiben von Limetten, Zitronen und Orangen ebenfalls ins Wasser getaucht, zumindest scheint es so.
Am Freitagabend eröffneten Dirk Adolphs und René Töwe ihre 2-in-1-Ausstellung. Die Fotografen, die derzeit im Rahmen des city-art-projects ein Atelier in den Clemens-Galerien nutzen, präsentieren dort vorwiegend Aufnahmen von Menschen und Landschaften.
Adolphs fokussiert Wasser
Adolphs nennt seine Ausstellung „Der Knypser und das Wasser“. Die Bezeichnung Knypser sei vor einiger Zeit mehr durch ein Versehen entstanden, schmunzelt er. Doch das habe er als Alleinstellungsmerkmal beibehalten. In seinen hier präsentierten Arbeiten fokussiert er sich auf das Thema Wasser. Großformatige Werke zeigen Menschen am und im Wasser. Dass es sich dabei vorwiegend um Frauen handelt, war nicht geplant. Es hatte sich einfach so ergeben.
Menschen sind das bevorzugte Motiv des Fotografen. „Eine gute Kommunikation ist die Grundlage einer gelungen Interaktion, und die spielt bei den Aufnahmen eine wesentliche Rolle.“ Besonderen Wert legt er darauf, dass sich die Models wohl fühlen. „Bei den Aufnahmen im Wasser beispielsweise darf es nicht zu kalt sein. Darauf muss ich als Fotograf schon achten, auch wenn ich selbst im Normalfall draußen bin.“
In Making-ofs erhält der Betrachter anhand zahlreicher Aufnahmen einen tieferen Einblick in die Arbeit des Fotografen. Die Darstellung verdeutlicht die vielen Tätigkeiten, die mit der Fotografie verbunden und oft gar nicht ersichtlich sind. „Mit dem Hinstellen des Models und dem Druck auf den Auslöser ist es nicht getan“, betont der Fachmann.
Experimente mit Perspektiven
Das Zitat der Soziologin und Künstler-Fotografin Gisèle Freund „Das Auge macht das Bild, nicht die Kamera“ ist sein Wahlspruch geworden. Adolphs fotografiert schon seit vielen Jahren und ist immer auf der Suche nach spannenden Projekten. Seit fünf Jahren hat er sein eigenes Studio in Ohligs. „Jetzt fängt die Studio-Saison wieder an“, sagt er und wartet schon darauf, seine neue Ausrüstung auszuprobieren.
René Töwe experimentiert gerne mit unterschiedlichen Perspektiven. Auf seinen Fotos, mit einer Drohne aufgenommen, stellen sich Solinger Orte – hier Schloss Burg, Burg Hohenscheid und der Balkhauser Kotten – mal von einer anderen Seite dar. Auch die Sengbachtalsperre präsentiert sich als Panoramabild in neuem Look.
Töwes Küchenbilder zeigen ebenfalls interessante Perspektiven. Die Obstscheiben wurden schlicht und einfach halbiert und auf eine schwarze Glasplatte gestellt. Eine Ansammlung unterschiedlicher Löffel auf einer Schieferplatte, alle mit verschiedenen Gewürzen gefüllt, im 90° Winkel von oben aufgenommen – ein toller 3D-Effekt.
Menschen sind auch für ihn ein beliebtes Motiv. „Mir gefällt es, wenn Leute, die zuerst von sich sagen, sie seien unfotogen, nachher ihr Portrait sehen und staunen.“ Unfotogen gibt es gar nicht, ist der Hobbyfotograf überzeugt. „Aus jedem Menschen kann man immer ein schönes Bild herausholen.“ Auf seiner Website bringt er zum Ausdruck, dass die Fotografie die Welt verwandelt durch das Fenster der Seele – das Auge. Mit der Aussage pflichtet er seinem Fotografenkollegen Dirk Adolphs bei.
Ausstellung vorläufig bis Ende Januar
„Der Knypser und das Wasser“ und „Stadt, Land und mehr“ – zwei Fotoausstellungen, die sich hervorragend ergänzen und doch in ihrer Art völlig anders sind. Zu sehen sind die Werke bis mindestens Ende Januar jeden Samstag von 11 – 14 Uhr.