SOLINGEN (red) – „Die Investition in die Köpfe unserer Kinder hat für uns höchste Priorität“, betonte Oberbürgermeister Tim Kurzbach jetzt bei der Vorstellung des aktuellen Schulentwicklungsplans. Dieser ist bis zum Schuljahr 2028/29 fortgeschrieben worden und wird am 10. Oktober in einer gemeinsamen Sitzung des Schul- und des Finanzausschusses beraten, bevor er am 5. Dezember gemeinsam mit dem Haushalt im Rat verabschiedet werden soll.
Abbau des Sanierungsstaus
Für den jetzigen Zeitpunkt sprächen aus Sicht des Verwaltungschefs mehrere Gründe: Solingen wachse. Betrage die aktuelle Jahrgangsstärke aktuell rund 1400 Grundschüler, werden für das Schuljahr 2028/29 fast 1550 Kinder prognostiziert, die von der Grund- auf die weiterführende Schule wechseln, so die Stadtverwaltung. Deshalb müsse man die Kapazitäten vor allem in den wachsenden Stadtteilen ausgebauen.
Zudem müsse der hohe Sanierungsstau abgearbeitet werden. „Jahrelang unterlagen wir als Kommune mit einem nicht genehmigten Haushalt den Sparzwängen“, erklärte Kurzbach. Inzwischen seien einige Schulgebäude so marode, dass Neubauten die günstigere Lösung seien. Aufgrund der aktuell günstigen Zinsen lohne es sich auch unternehmerisch, jetzt Werte im investiven Bereich zu schaffen, ist man im Rathaus überzeugt.
Finanzierung über Investitionskredite
Denn die bis 2028 veranschlagten 290 Millionen Euro – laut Kurzbach „das größte Investitonspaket unserer Stadt seit dem Zweiten Weltkrieg“ – würden über Investitionskredite finanziert. Bei der entsprechenden Aufsichtsbehörde haben Vertreter aus Schulverwaltung und Kämmerei bereits erfolgreich vorgesprochen, so die Stadt. Stadtkämmerer Ralf Weeke ist sich sicher, dass „Solingen durch diesen qualitativen Quantensprung noch atttraktiver für junge Familien werden wird“.
Whiteboards statt Kreidetafeln, Internet für jede Schule, energieeffiziente und deshalb nachhaltige Gebäudesanierung sowie eine halbe Million Euro, die ab sofort in jedem Haushaltsjahr für den Ausbau des Offenen Ganztags eingestellt werde. Das ist die definierte zielsetzung der Solinger Stadtverwaltung. „Zudem haben wir alle verfügbaren Mittel aus dem Fördertopf ,Gute Schule 2020′ abgerufen“, ergänzte Schuldezernentin Dagmar Becker.
Rechtsanspruch auf Ganztagsplatz für Erst- und Zweitklässler
Für Ralf Zinsenheim von der Schulverwaltung ist der offene Ganztag ein zentraler Bestandteil der Schulentwicklungsplanung. Ab Februar 2020 soll die Bedarfsdeckung bei 91 Prozent bzw. 108,5 OGS-Gruppen und 40 Über-Mittag-Gruppen liegen, die künftig bis 14 Uhr angeboten werden. Zinsenheim sieht auch das Land finanziell in der Pflicht – zumal der Bund beabsichtigt, ab 2025 einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz für Erst- und Zweitklässler einzurichten.