SOLINGEN (mh) – Töne verwandeln sich in Farben und setzen abstrakte Werke in ein ganz besonderes Licht. Davon kann sich der Betrachter am kommenden Wochenende im Atelier KünstlerPack in den Güterhallen selbst überzeugen. Carla Froitzheim und Ingo Nolden präsentieren in einer gemeinsamen Werkschau ihre aktuellen Arbeiten und Experimente.
Werkschau mit Tönen, Farben und Licht
Ingo Nolden, hauptberuflich in der EDV-Branche, befasst sich auch in seiner Freizeit gerne mit Computertechnik. Der Besuch einer anderen Vernissage brachte die beiden Künstler auf die Idee, Carla Froitzheims Acrylarbeiten durch die Beleuchtung mit einer RGB-Lampe in ein völlig neues Licht zu setzen. „Dabei sind tolle Effekte herausgekommen“, begeistert sich Nolden. Damit nicht genug: Der Computerfachmann versuchte nun, das Licht nicht nur ablaufen, sondern vom Betrachter steuern zu lassen.
Mit Hilfe eines Theremins entwickelte er die Umsetzung von Tönen in Licht. Der Theremin ist ein Instrument, das berührungslos gespielt wird. Es erinnert an eine Art Stehpult, aus dem zwei Antennen ragen. Diese Antennen nehmen die Schwingungen im Raum wahr und setzen sie in Tonsignale um. Dieses einzigartige elektronische Musikinstrument wurde 1920 von dem Russen Lew Sergejewitsch Thermen erfunden. Je nach Abstand der Hand zum Metall werden die Töne höher oder tiefer, lauter oder leiser. Außergewöhnliche Klänge entführen den Betrachter ist eine Welt des Science Fictions.
„Der Theremin gibt ein Midi-Signal heraus, ein sehr verbreitetes Protokoll im Musik-Business“ erläutert Nolden. Dieses Signal hatte er mit dem PC verarbeitet und die verschiedenen Töne in Licht umgesetzt. „Theremin Light Art“ nennt Ingo Nolden seine Installation. Zwölf Lampen mit eigenem Farbspektrum drehen sich im Kreis und setzen Froitzheims Werke fortwährend in ein anderes Licht.
Theremin Light Art
Die Malerin wartet mit einem absoluten Kontrastprogramm auf. Ihre zwölf Acrylbilder hinter dem schwarzen Vorhang weisen allesamt eine Größe von 40 x 40 cm auf. „Ich habe sehr viel mit Quadraten experimentiert“, sagt Froitzheim und beschreibt, wie sie oft Schichten übereinander gelegt hat und die Arbeiten dadurch an Dynamik gewannen. Diese tritt durch Noldens Installation jetzt noch stärker hervor.
Die Wände im vorderen Bereich des Ateliers sind zur Werkschau mit rund 33 Exponaten geschmückt. Ungerahmt hängen die Darstellungen an Klammern, so wie in Carla Froitzheims Atelier daheim. Aquarelle mit gegenständlichen Motiven, hauptsächlich der Natur entnommen, zeigen das Thema Licht unter einem völlig anderen Aspekt. „Ich bin derzeit bis über beide Ohren in die Aquarellmalerei verliebt“, schwärmt Froitzheim und erzählt, wie sie durch eine Knieverletzung eine Zeitlang nicht in ihr Atelier im Dachgeschoss kommen konnte. Sie beschaffte sich einen kleinen Kasten mit Aquarellfarben und malte fortan im Wohnzimmer.
„Dabei habe ich gemerkt, dass sich viele Dinge, die ich immer farbig darstellen wollte, mit Aquarellfarben wesentlich besser umsetzen lassen als mit Acryl.“ Und sie beschreibt voller Begeisterung eine Szene während einer Fahrradtour im Februar. „Es war Spätnachmittag, blauer Himmel und eine leuchtende Abendsonne, deren Strahlen auf einen unbelaubten Wald fielen. Ein oranges Feuerwerk an Licht.“ Diesen Anblick setzte sie umgehend in ein Aquarell um. Weitere expressive Naturmotive folgten, oft als Serie mit den unterschiedlichsten Lichtstimmungen.
Experimentieren mit dem Theremin
Die bemerkenswerte Ausstellung ist am kommenden Samstag und Sonntag jeweils von 14 – 18 Uhr geöffnet. Beide Künstler sind zur Werkschau anwesend. Besucher werden herzlich eingeladen, neben der Betrachtung der Bilder selbst mit dem Theremin zu experimentieren.