SOLINGEN (bgl) – Erstmals wählte man für den Solinger Selbsthilfe- und Gesundheitstag im vergangenen Jahr im Klinikum ein Schwerpunktthema aus. „Das war letztes Jahr sehr erfolgreich, weshalb wir uns überlegt haben, das in dieser Form fortzusetzen“, erklärte Cornelia Bartsch vom Selbsthilfebüro der Stadt Solingen. Standen beim 11. Selbsthilfetag die neurologischen Erkrankungen im Fokus, wurde am Samstag bei der 12. Auflage der Veranstaltung Krebserkrankungen mit einem besonderen Angebot berücksichtigt. Insgesamt lockten wieder rund 40 Selbsthilfegruppen und Aussteller zahlreiche Interessierte in das Foyer des Klinikums. Dort wurde am Samstag auf einer kleinen Bühne auch der Selbsthilfepreis noch während der laufenden Veranstaltung öffentlich verliehen.
Selbsthilfepreis für Willi Klapper
Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Prof. Dr. Thomas Standl, medizinischer Geschäftsführer des Klinikums, verliehen den Selbsthilfepreis an Willi Klapper vom Blauen Kreuz und würdigten so das jahrzehntelange ehrenamtliche Engagement des Solingers im Bereich der Sucht- und Alkoholerkrankungen. Der Gruppenpreis wurde am Samstag an die Solinger Abteilung der „Deutschen Vereinigung Morbus-Bechterew“ verliehen, die sich im Bereich der schmerzhaften Wirbelsäulen-Erkrankungen engagiert.
„Es ist ein gutes Zeichen für eine Stadt, wenn sich so viele engagierte Gruppen hier zusammenfinden und sich präsentieren. Das ist ein Bild von Solingen, wie ich es mir wünsche. Es gibt viele Menschen, die zu Hause auf der Couch alles besser wissen, aber mit denen verändern wir nichts. Mit Menschen wie jenen, die sich in den Selbsthilfegruppen engagieren, können wir eine ganze Stadt verändern“, lobte Tim Kurzbach.
Krebserkrankungen im Fokus des Selbsthilfetages
Der onkologische Schwerpunkt wurde beim 12. Selbsthilfetag unter anderem in Form einer Vortragsreihe unterstrichen, selbstverständlich waren auch die krebsbezogenen Selbsthilfegruppen mit ihrem Beratungsangebot vor Ort. „Wir machen die Erfahrung, dass Patientinnen und Patienten, die in einer Selbsthilfegruppe aktiv sind, eine niedrigere Zugangsschwelle haben. Es ist etwas anderes, ob man zum Professor geht und dort Stunden im Wartezimmer wartet oder sich eben in einer ruhigen Runde mit Menschen austauscht, die ähnliches durchgemacht haben“, sagte Dr. Wilma Haeske, Koordinatorin des Krebszentrums im Klinikum. Selbsthilfegruppen würden bei onkologischen Patienten ein Betreuungs- und auch Versorgungsangebot rund um die Erkrankung und die Behandlung bieten.
Auf dem Selbsthilfetag im Klinikum gab es auch wieder Bewegungsangebote und einen Rollator-Parcours, den die Verkehrswacht anbot. Neben den Selbsthilfegruppen präsentierten außerdem ein Optiker, ein Akustiker und verschiedene Sanitätshäuser ihr Dienstleistungs- und Produkteportfolio. Zum ersten Mal informierte die Solinger Verbraucherzentrale auf einem Selbsthilfetag. „Die Verbraucherzentrale in Solingen bietet seit etwa anderthalb Jahren die Rechtsberatung im Gesundheitswesen an und versucht so, den Verbrauchern in diesem Bereich eine Übersicht zu verschaffen und sie über ihre Ansprüche aufzuklären“, erläuterte Verbraucherschützerin Johanne Voß.
Verbraucherzentrale informierte über Rechtsberatung
Ein Angebot, von dem am Samstag reger Gebrauch gemacht wurde. „Wir haben sehr, sehr viele interessante Gespräche geführt und viele der Besucherinnen und Besucher wussten noch gar nicht, dass wir dieses Angebot haben. Insofern war das auch für uns ein ganz positiver Tag“, freute sich Johanne Voß, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Dagmar Blum die Besucher des Selbsthilfetages informierte. Organisiert wurde der Tag zum zwölften Mal von der Kontaktstelle Selbsthilfe beim Stadtdienst Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem Städtischen Klinikum Solingen und den Solingern Selbsthilfegruppen.