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Wunder der Natur – Der Wacholder

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Der Wacholder ist ein artenreiches Ziergehölz im heimischen Garten. Der Strauch-Wacholder bringt die begehrten Beeren hervor. (Foto: © Heike Ritterskamp)
Der Wacholder ist ein artenreiches Ziergehölz im heimischen Garten. Der Strauch-Wacholder bringt die begehrten Beeren hervor. (Foto: © Heike Ritterskamp)
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SOLINGEN (mh) – Der Wacholder zählt aufgrund seiner Artenvielfalt zu den überaus beliebten Ziergehölzen im heimischen Garten Es gibt ihn als Strauch, Baum, Kübelpflanze oder Bodendecker. Das genügsame Zypressengewächs verträgt problemlos Hitze und Trockenheit. Nur im Schatten fühlt er sich nicht wohl, denn der Wacholder ist überaus lichthungrig. Die kriechende Sorte breitet sich wie ein Teppich aus und eignet sich auch hervorragend als Beeteinfassung. In Säulenform stellt er eine beliebte Alternative zu den klassischen Zypressen dar.

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Wacholder – ein artenreiches Ziergehölz

Wacholderzweige in der Wohnung sorgen für einen wunderbar aromatischen Duft. Das witterungsbeständige Holz des Wacholders wird gerne für die Herstellung von Möbeln und Wanderstäben genutzt. Das immergrüne Gewächs wurde 2002 zum Baum des Jahres gewählt.

Der Strauch-Wacholder bringt die Wacholderbeeren hervor, die in der Küche und ebenso in der Heilkunde auf vielseitige Weise Verwendung finden. Geerntet wird von August bis in den späten Herbst. Das beste Aroma entwickeln die Beeren, wenn sie unmittelbar vor der Verwendung zerdrückt werden.

Wacholder ist nicht nur nützlich, sondern mit den blauen Beeren auch überaus dekorativ. (Foto: © Martina Hörle)
Wacholder ist nicht nur nützlich, sondern mit den blauen Beeren auch überaus dekorativ. (Foto: © Martina Hörle)

Der Wacholder wird schon seit dem Mittelalter gerne als Heil- und Würzpflanze sowie für Räucherungen verwendet. Der Rauch gilt als reinigend und desinfizierend. Er wurde sogar gegen die Bekämpfung der Pest eingesetzt. Während die alten Ägypter ihn zum Räuchern und zur Einbalsamierung ihrer Toten benutzten und auch die Germanen das Holz bei der Leichenverbrennung einsetzten, dient er heutzutage zum Haltbarmachen von Wurst und Schinken. Man mischt Wacholderspäne unter das Räuchermehl, um den Geschmack zu verbessern. In der Küche gibt das Gewürz Sauerkraut, Braten und Wildgerichten ein ganz besonderes Aroma.

Schon im 17. Jahrhundert mixte man aus den Beeren und anderen Kräutern eine Medizin, aus der später Genever wurde. Auch heute dient der Wacholder der Aromatisierung von Gin, Genever und anderen Kräuterschnäpsen. In Skandinavien werden die jungen Triebe bei der Bierherstellung verwendet.

Viele heilkundliche Anwendungsmöglichkeiten

Aufgrund der reichhaltigen Inhaltsstoffe (ätherische Öle, Bitterstoffe, Kampferöl, Zink, Harz, Linolensäure) gibt es in der Heilkunde unzählige Anwendungsmöglichkeiten. Grundsätzlich wirkt er antibakteriell, antiseptisch, entkrampfend, harntreibend, schleimlösend und verdauungsfördernd, um nur ein paar der heilenden Eigenschaften zu nennen.

Aus den Beeren lässt sich ein Tee herstellen, der sich positiv auf Harnwegserkrankungen auswirkt. Er steigert die Durchblutung und regt die Verdauung an. Als Magenbitter nach üppigem Essen ist der Wacholder schon lange bekannt. Das aus den Beeren gewonnene Öl dient zur Einreibung bei rheumatischen Beschwerden und ist obendrein sehr nützlich bei kalten Füßen. Sirup lindert Atemwegserkrankungen.

Dieses Gewürz gibt Speisen wie Sauerkraut und Braten ein ganz besonderes Aroma. Der Wacholder ist reich an Inhaltsstoffen und kommt deshalb in der Heilkunde bei einer Vielzahl von Erkrankungen zum Einsatz. (Foto: © Heike Ritterskamp)
Dieses Gewürz gibt Speisen wie Sauerkraut und Braten ein ganz besonderes Aroma. Der Wacholder ist reich an Inhaltsstoffen und kommt deshalb in der Heilkunde bei einer Vielzahl von Erkrankungen zum Einsatz. (Foto: © Heike Ritterskamp)

Allerdings sind die Zweige und Beeren fast aller Wacholderarten leicht giftig, bis auf die blauen Beeren des Gemeinen Wacholders (lat. Juniperus communis). Die ätherischen Öle führen leicht zu Hautreizungen. Obendrein wirkt sich eine zu hohe Dosierung schädigend auf die Nieren aus.

Im Mittelalter galt der immergrüne Baum einerseits als Symbol des ewigen Lebens, der Gesundheit und Fruchtbarkeit. Die Bezeichnung Wacholder lässt sich von dem althochdeutschen Begriff „Wechalter“ ableiten. Dabei bedeutet „wech“ so viel wie wach, frisch. Wechalter heißt also Wachhalter oder Lebendigmacher. Die Germanen sahen in ihm allerdings den Baum des Todes. Es hieß, die verstorbenen Seelen würden sich im Wacholder versteckt halten. Er galt als Hüter der Schwelle.

Wacholder im Märchen

Im Volksmund nennt man ihn unter anderem auch Machandelbaum, Quickholder, Krammetsbaum, Räucherstrauch, Kranewitt. Mehr als 150 Namen sind bekannt.

Räucherungen mit Wacholder hatten seit jeher eine tiefe rituelle Bedeutung. Der Rauch sollte böse Geister vertreiben und die eigene Lebensenergie stärken. Beim Bau eines Hauses wurde ein Wacholderstrauch unter den Grundstein gelegt. Dadurch blieb das Haus von den bösen Geistern verschont. Ein Getränk aus den Beeren des Wacholders ermöglichte einen Blick in die Zukunft. Aus dem Holz des Wacholders entstanden Statuen von Göttern und Ahnen. Der Wacholder war dem Götterboten Hermes geweiht.

Räucherungen mit Wacholder haben eine tiefe rituelle Bedeutung. Der Rauch vertreibt böse Geister und stärkt die eigene Lebensenergie. Schon die alten Ägypter und Germanen räucherten bei Begräbnissen. (Foto: © Saga Grünwald)
Räucherungen mit Wacholder haben eine tiefe rituelle Bedeutung. Der Rauch vertreibt böse Geister und stärkt die eigene Lebensenergie. Schon die alten Ägypter und Germanen räucherten bei Begräbnissen. (Foto: © Saga Grünwald)

Auch in der Welt der Märchen findet man den Wacholder. Das Märchen „Von dem Machandelboom“ von den Brüdern Grimm ist eines der typischen Stiefmuttermärchen. Dieses hier gilt aber als das brutalste und zugleich spirituellste Märchen. Es geht um Mord und Kannibalismus, um Tod und Wiedergeburt. Hermann Löns hat den Wacholder in seinem Gedicht „Der Traum“ bedacht.

Die Hexe im Butterfass

Eine eher amüsante Überlieferung sagt, dass bei misslungener Butterherstellung das Butterfass in Frauenkleider gehüllt und mit Wacholderstöcken verprügelt werden soll. Die schuldige Hexe würde dadurch grün und blau geschlagen.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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