WUPPERTAL/SOLINGEN (bgl) – Als Polizeipräsident Markus Röhrl jetzt die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2020 vorstellte, waren die Zahlen für die Stadt Solingen fast alle positiv. Weniger Raubdelikte (-16,9 Prozent), weniger Einbrüche (-12,3 Prozent), deutlich weniger Autodiebstähle (-29,4 Prozent) sowie weniger Straßen- (-13,65 Prozent) und Gewaltkriminalität (-6,37 Prozent).
24 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern
Gestiegen ist dagegen die Zahl der „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“. Wurden derartige Vergehen in Solingen im Jahr 2019 108 Mal gezählt, waren es im vergangenen Jahr bereits 167 Fälle. „Die sexuelle Gewalt gegen Kinder wird weniger aufgedeckt, was eine Folge des Lockdowns ist. Hier haben wir es mit fehlender sozialer Kontrolle zu tun“, sagte Röhrl.
Die Kinder sind viel zu Hause, Lehrer und Erzieherinnen und Erzieher fielen aufgrund der Corona-Beschränkungen als kontrollierendes Element weg. „Dennoch haben wir als Kreispolizeibehörde mehr Fälle des sexuellen Missbrauchs aufgedeckt. Das hat in erster Linie damit zu tun, dass wir dieses Kriminalitätsphänomen bereits seit dem vorletzten Jahr stark fokussiert haben“, so Röhrl weiter. In Solingen wurden 2020 24 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern angezeigt. Im Jahr zuvor waren es 15 Fälle.
Zahl der Körperverletzungsdelikte auf 1.081 gesunken
Insgesamt zählte das Polizeipräsidium Wuppertal im vergangenen Jahr in Solingen 9.449 Straftaten. Ein Rückgang von 4,9 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Die Aufklärungsquote ist mit 48,9 Prozent ähnlich hoch wie in den Vorjahren. Die Gesamtzahl der Körperverletzungsdelikte ist auf 1.081 gesunken, im Vorjahr waren es noch 1.100. Rückläufig ist ebenfalls die Zahl der angezeigten Diebstähle: Bei den Eigentumsdelikten ist ein Rückgang von 16 Prozent feststellbar, was 551 Fälle weniger sind, als noch im Jahr 2019.
Gestiegen ist dagegen die Zahl der registrierten Taschendiebstähle. Wurden in Solingen 2019 278 derartige Fälle gezählt, waren es im vergangenen Jahr 384. Naturgemäß ist die Aufklärungsquote mit lediglich 0,5 Prozent der angezeigten Taschendiebstähle sehr gering. Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten war im Vergleich zum Jahr 2019 ein Anstieg um 377 Fälle zu verzeichnen. Gestiegen sind in der Klingenstadt im vergangenen Jahr die Rauschgiftdelikte von 340 (2019) auf 441 (2020). Die Polizei konnte bei der Betäubungsmittelkriminalität 90,9 Prozent der Fälle aufklären.
Solinger Innenstadt bleibt polizeilicher Schwerpunkt
Unvergessen bleibt auch für die Polizei jener Einsatz vom September vergangenen Jahres, als man in einer Wohnung in der Siedlung Hasseldelle fünf tote Kinder auffand (wir berichteten). Dringend tatverdächtig ist die Mutter der Kinder. „Das war ein Schock, nicht nur für Solingen und die Menschen, die dort leben. Es war auch für uns eine außerordentlich einschneidende Erfahrung“, erinnerte sich Polizeipräsident Röhrl.
Die Polizei habe weiterhin den Solinger Innenstadtbereich rund um Neumarkt, Graf-Wilhelm-Platz und auch Mühlenplatz fest im Blick. Auch im laufenden Jahr und darüber hinaus soll sich das nicht ändern: „Das Konzept nennt sich ,Sicheres Solingen´, wir werden uns weiterhin auf dieses Themenfeld stark konzentrieren“, kündigte Markus Röhrl an.