SOLINGEN (mh) – Der achtzehnjährige David Cira nimmt in seiner ersten Solo-Ausstellung den Betrachter mit in imaginäre Welten, konstruierte Räume und richtet den Blickwinkel auf dynamische Gegensätze. In der city-art-Gastgalerie im EG (früher Segafredo) zeigt der Künstler seit vergangenem Samstag einen Querschnitt seiner Arbeiten.
David Ciras Perspektiven sprühen vor Energie
Der junge talentierte Düsseldorfer Künstler wurde schon mit 17 Jahren an der Kunstakademie Düsseldorf zugelassen. Bereits im vergangenen Jahr stellte er im Rahmen der Schaufensterkunst Ohligs (ebenfalls eine Initiative des city-art-projects) in der Sparkasse und der Buchhandlung Kiekenap aus (wir berichteten).
Nach den beiden Probesemestern wurde er fest angenommen. Jetzt studiert er bei Tomma Abts, einer bedeutenden Malerin und Gewinnerin des Turner Prices 2006, freie Kunst mit dem Schwerpunkt Malerei.
Die Regelstudienzeit beträgt 11 Semester. Die Zeit brauche man auch, stellt David Cira fest und vergleicht seine Arbeiten von einem Jahr zuvor mit den heutigen Ergebnissen. „Schon in diesem ersten Jahr habe ich beachtliche Fortschritte gemacht“, freut sich der junge Künstler und stellt sich vor, wie es denn mit seinen Arbeiten in vier Jahren aussehen wird.
14 Darstellungen sind es, die er in seiner aktuellen Ausstellung präsentiert. Interessant ist seine Hängung. Während auf der einen Seite des Raumes drei große Bilder als Solo-Ansichten die Wand zieren (100 x 100 cm und 80 x 100 cm), hängen gegenüber immer zwei Werke direkt an- und untereinander. Fast scheinen sie untrennbar, doch jedes ist ein eigenständiges Bild. Für den überwiegenden Teil seiner Darstellungen hat Cira sich für das Maß 100 x 80 cm entschieden. „Das ist ein Maß, auf dem ich mich gut wiederfinde. Ich brauche ein bestimmtes Mindestmaß, damit alles ineinander harmonisch wirkt.“ Auf kleineren Flächen kann er sich nicht so ausdrücken, wie er möchte.
Farben und Formen bringen Lebendigkeit
Die unterschiedlichsten geometrischen Formen, Linien, Kreise fügen sich harmonisch und doch voller Energie und Spannung zu einem dynamischen Ganzen, das der Thematik der Ausstellung „Perspektiven und Blickwinkel“ mehr als gerecht wird.
Doch es ist nicht das Objekt, das den Künstler fasziniert. Es ist vielmehr ein Raum, eine Welt – nicht nur der Formen, sondern auch der Farben, deren kraftvolle Dynamik dem Betrachter sofort ins Auge springt. Mit seiner Farbwahl will der Künstler Leben wecken. Das Monochrome dürfe zwar auch sein, sagt er, doch fehle ihm hier die Lebendigkeit. Auch wenn er verschiedene Medien mixt und damit experimentiert, ist es hauptsächlich der Pinsel, den er als Werkzeug einsetzt. Spachtel verwendet Cira überhaupt nicht. „Damit bilden sich schnell Strukturen im Werk.“ Diesen Effekt möchte er vermeiden, denn damit wird das Gemälde für ihn mehr Objekt als Bild. Aus diesem Grund bemalt er auch nicht die Seitenränder der Keilrahmen, was für ihn einer nicht gewünschten Begrenzung gleichkommen würde.
In den Anfängen seiner künstlerischen Tätigkeit verwendete David Cira vorwiegend Acryl. Mittlerweile kombiniert er es mit Öl, Tusche, Ölpastell und mehr. „Der Kontrast zwischen den verschiedenen Medien unterstützt das Bild.“
„Bei vielen meiner Arbeiten kann ich gar nicht sagen, woher ich die Inspiration nehme. Ich bin wie ein Archiv, das eine Vielzahl von Formen zu unbestimmten Zeiten aufgenommen hat.“ Sobald er dann vor einer leeren Leinwand steht, geht es im Schwerpunkt darum, eine einzige dieser Formen darzustellen. „Der erste Pinselstrich ist der schwerste“, gibt Cira lächelnd zu. „den kenne ich nicht im Voraus.“ Sobald die Form feststeht, hat sich bereits das fertige Werk im Kopf des Künstlers entwickelt.
Auch mit der Abbildung von Menschen hat sich David Cira schon beschäftigt. Doch das ist nicht sein Metier. „Ich möchte nichts Naturalistisches darstellen“, gibt er zu. Sein Ziel sind Ansichten, die in dieser Form noch keiner gesehen hat. Ein eventueller Erinnerungsprozess beim Betrachter ist zwar erwünscht, doch sollen die Assoziationen nicht unmittelbar eintreten. Deshalb sind die Kunstwerke, die alle ihre Titel haben, nicht damit ausgezeichnet, sondern in einer separaten Übersicht festgehalten. „Oftmals ändert sich bei Nennung des Titels der Blickwinkel des Betrachters, der ursprünglich etwas ganz anderes in der Darstellung gesehen hat. Das möchte ich vermeiden“, erläutert Cira seine Vorgehensweise.
David Cira lebt seine Passion
Was wünscht sich der junge Künstler für die Zukunft? „Ich habe mich nach meinem Abitur dazu entschlossen, meine Passion zu leben und damit mein Hobby zum Beruf zu machen. Jetzt wünsche ich mir, dass sich mein Ziel erfolgreich realisieren lässt.“
Bis zum 7. August 2021 ist die Ausstellung immer samstags von 12 – 14 Uhr oder nach Terminabsprache geöffnet.