SOLINGEN (bgl) – In den rund 18 Jahren, in denen Renate Tomalik nun schon als Seelsorgerin im Solinger Klinikum tätig ist, hat die evangelische Pfarrerin schon viele Tragödien erlebt. „Es gibt hier sehr viel Redebedarf. Wir Seelsorger bleiben bei den Patienten, wenn alle anderen bereits gegangen sind“, sagt die Solingerin. Für ihr langjähriges Engagement wurde sie jetzt vom SAPV-Team-Förderverein (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung) zum Ehrenmitglied ernannt. „Wir haben noch nie eine Ehrenwürde vergeben, haben aber im Vorstand sehr schnell einen Konsens gefunden“, freut sich Prof. Dr. Thomas Standl, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Operative Intensiv- und Palliativmedizin am Klinikum und gleichzeitig Vorstandsvorsitzender des SAPV-Team-Fördervereins.
Begleitung in der letzten Lebensphase
Die Betreuung von Palliativpatienten ist stets ein Zusammenspiel von medizinischen und anderen Angeboten. Die Seelsorge spielt im Klinikum in diesem Bereich eine ganz große Rolle. „Ich merke oft, dass die Menschen mit mir über das Thema Sterben reden, während sie mit dem Arzt noch über die Chemotherapie sprechen“, so Renate Tomalik. Patientinnen und Patienten würden in der letzten Phase ihres Lebens oft viele spirituelle Fragen stellen, berichtet Tomalik. Sie geht auf der Palliativstation des Klinikums offen und einfühlsam auf die Menschen zu und bietet das Gespräch an. „Unser Anliegen ist es, den Menschen in dieser letzten Phase beizustehen“, macht die Seelsorgerin deutlich. Dabei ist dieses Angebot selbstverständlich kein Muss.
Fünf Seelsorger kümmern sich um das gesamte Klinikum
Gemeinsam mit vier weiteren evangelischen und katholischen Geistlichen ist Renate Tomalik im Team für das gesamte Klinikum zuständig. Wer das Gespräch sucht, der wird von einem Teammitglied auch aufgesucht. Das kann beispielsweise auch nach schweren Unfällen, Operationen oder anderen Grenzsituationen und traumatischen Erlebnissen – auch auf der Kinderintensivstation – der Fall sein. Dabei richtet sich das Angebot der Seelsorge im Klinikum nicht nur an Patientinnen und Patienten, sondern auch an deren Angehörigen. Darüber hinaus sind die Seelsorgerinnen und Seelsorger Ansprechpartner für das medizinische Personal des Hauses. „Auch das ist Teil unseres Angebotes“, macht Renate Tomalik deutlich.
Antworten auf spirituelle Fragen finden
Die Seelsorge führt auch immer wieder Menschen zusammen. Noch einmal am Sterbebett Eltern und Kinder zusammenbringen, die seit Jahren im Streit lagen. Und sie versucht Antworten zu finden auf die vielen Fragen der Menschen. „Geschützt, ohne Angst und mit dem Wissen zu gehen, dass das Leben nicht sinnlos war. Als Christ glaube ich fest daran, dass wir ein weiteres Leben haben“, sagt die engagierte Seelsorgerin Renate Tomalik.