SOLINGEN (mh) – An diesem Pfingstwochenende war im Solinger Vogel- und Tierpark großer Andrang bei dem beliebten Familienfest. Ein buntes Programm wartete auf die kleinen und großen Besucher – ein Zeitvertreib für die ganze Familie. Mit der Schmiedin von Schmiedekunst Patrick Vojtech konnten die jungen Besucher selbst den Hammer schwingen und das heiße Eisen schmieden. Doch zuerst hieß es: Schutzkleidung anziehen. Wer lieber spielen wollte, fand auf dem großen Kinderspielplatz dazu reichlich Gelegenheit.
Zahlreiche Besucher beim Familienfest
Alma, Eddy und Sören verstanden noch nicht so ganz, was dieser Rummel eigentlich sollte. Die drei Alpakas wohnen erst seit kurzer Zeit im Tierpark und haben sich noch nicht vollständig eingewöhnt. „Wir haben bisher noch nie erlebt, dass sich Tiere vom Charakter her so extrem voneinander unterscheiden“, erzählte Janett Heinrich, die leitende Tierpflegerin. Alma ist nicht nur die Größte, sondern auch überaus forsch in ihrer Art. Sie überzeugt mit Präsenz. Der helle Sören ist eher der Hans-guck-in-die-Luft mit einer extrem niedrigen Konzentrationsspanne. Da lenkt schon der Schmetterling ab, der gerade vorbeifliegt. Eddy braucht etwas länger als die anderen beiden, bis er versteht, was er tun soll. Doch ist ihm etwas nicht geheuer, knufft er Alma so lange, bis sie vorgeht.
Das Füttern der Schafe und Ziegen war wie immer überaus gefragt. Eine Tüte nach der anderen wurde an der Kasse gekauft. Mit strahlenden Augen standen die Kleinen vor den Tieren und waren ganz stolz, wenn ihr Futter angenommen wurde. Den Erwachsenen ging es nicht anders. Waldziegenbock Kevin, bekannt als Drängler, stellte sich wie immer vorne an und nahm, wenn es ihm nicht schnell genug ging, den Besuchern gleich die Tüte aus der Hand.
Nur ein paar Meter weiter stand eine hübsche Frau in einem silbernen Kleid: Die Schnullerfee war wieder da. Unter einem großen Kirschbaum wartete sie auf die Kinder, die ihr den Schnuller brachten, für den sie schon zu groß geworden waren. Als Belohnung gab es eine Süßigkeit aus dem großen Korb. Die Zahnfee konnte es ja nicht sehen. Der Schnuller wurde anschließend zu den vielen anderen Schnullern in die Kirsche gehängt. Da bleibt er und kann noch einmal besucht werden. Dieser schöne Brauch des Schnullerbaums kommt ursprünglich aus Dänemark, findet aber auch hier bei uns immer mehr Verbreitung. Die Schnullerfee hingegen stammt aus dem amerikanischen Raum.
Solinger Vogel- und Tierpark hat neue Alpakas
Der Andrang war groß, sehr zur Freude der Tierparkmitarbeiter. „Letztes Jahr ist das Pfingstfest komplett ins Wasser gefallen“, bedauerte Janett Heinrich. „Deshalb sind wir sehr froh, dass es jetzt so ein wunderbares Wetter ist und viele Besucher kommen.“ Der Erlös kommt in vollem Umfang dem Verein und damit dem Park zugute. Derzeit steht der Neubau der Schneeeulen-Anlage auf dem Plan. Ein Teil des Erlöses fließt in die Winterreserve. Der vergangene Winter war zwar nicht besonders kalt, aber extrem nass. Und in diesem Jahr fängt die Saison erst im Mai an, statt wie meist im März. „Das sind sechs Wochen, die uns fehlen“, so die Tierpflegerin. Doch die langen Schlangen an der Kasse und an anderen Ständen stimmten optimistisch.
Auch beim Enten angeln standen zahlreiche kleine Besucher an. Denn diese Disziplin war neben weiteren Aufgaben unumgänglich, wenn man bei der beliebten Tombola etwas gewinnen wollte. Gleich gegenüber wartete die grün-gelbe Eisenbahn auf Reisende. Sie ist immer wieder der große Renner und wird abgöttisch geliebt.
Erstmals war in diesem Jahr Sandra Hausmann von Superlöwe mit ihrem Stand vor Ort. Die ausgebildete Selbstbehauptungs- und Resilienztrainerin stärkt in ihrem Training Kindergartenkinder und Kinder im Grundschulalter darin, mit Konflikten und Herausforderungen umzugehen. Jedes dritte Kind macht bereits in den vier Grundschuljahren erste Erfahrungen mit Mobbing – eine viel zu hohe Zahl. Sandra Hausmann trainiert mit den Kindern auf spielerische Weise, sich selbst zu behaupten, auf die eigenen Gefühle zu hören und Grenzen aufzuzeigen. Dieses Angebot stellt gerade bei einem Familienfest zusammen mit den anderen Programmpunkten eine gelungene Abrundung dar.
Känguru-Nachwuchs ist auch wieder da
Bei den Kängurus gibt es wieder Nachwuchs. „Ausgerechnet bei einem Känguru-Mädchen, das, seit es bei uns ist, noch nie ein Junges hatte“, freute sich Janett Heinrich. Das Kleine schaut ab und zu schon vorwitzig aus dem Beutel ins Freie. Die Tierpfleger überlegen, ob es eventuell ein Mädchen sein könnte. „Die Jungs hatten von der Kopfform bisher immer kleine Hamsterbacken. Doch das Kleine hat ein relativ spitzes Gesicht.“ Bald weiß man mehr.
Und dann gibt es ein internes hundertjähriges Jubiläum. 1923, als die Geschichte des Tierparks begann, nannte man sich „Kanarienverein“. In wenigen Käfigen zeigten die Mitglieder ihre Vögel. Vier Jahre später wurde mit Unterstützung des Bürgermeisters Sauerbrey offiziell der Ohligser Vogelpark gegründet. In vier Jahren wird es dann die offizielle Jubiläumsfeier geben. Der Park ist Bestandteil des Naturschutzgebietes Ohligser Heide, etwa eineinhalb Hektar groß und bietet ein gutes Freizeitangebot, vor allem für Kinder. Jährlich kommen rund 65.000 Besucher. Mittlerweile ist der Park Mitglied im GEH e.V. und hat begonnen, auch alte vor dem Aussterben bedrohte Haustierarten zu zeigen und zu züchten, beispielsweise Thüringer Wald Ziegen und Cröllwitzer Puten.