SOLINGEN (mh) – 50 Besucher warten gespannt auf den Auftritt von Amy Speace. Nach einer kurzen humorvollen Begrüßung durch Guido Ocker, den Organisator des Konzertes, steht sie auf der Bühne, die Gitarre in der Hand. Dieses Mal begleitet sie sich selbst, nicht nur mit der Gitarre, sondern auch am Keyboard.
Gleich mit den ersten Songs liefert Speace eine gehörige Portion Power. Ihre kraftvolle Stimme zieht die Zuhörer sofort in ihren Bann. Die Sängerin sprüht vor Energie. Nach so viel Power wird es besinnlicher. Leise Gitarrenklänge untermalen gefühlvolle Weisen. Die Emotionen sind ihr ins Gesicht geschrieben.
Kraftvolle Stimme fasziniert die Zuhörer
Derzeit ist die in Nashville, Tennessee lebende Künstlerin auf Tournee. Ihr einziges Konzert in Deutschland findet wie schon im vorigen Jahr wieder im Alten Stellwerk statt. Stefan Seeger freut sich sehr darüber. „Als sie letztes Jahr hier aufgetreten ist, war ich von ihrem Spiel ganz begeistert. Schön, dass es jetzt wieder geklappt hat.“
Der Kontakt war durch den Solinger Guido Ocker zustande gekommen. Ocker hat zahlreiche Kontakte zu holländischen Veranstaltern. Auf diesem Weg lernte er vor drei Jahren auch Amy Speace kennen und war von ihrer Musik völlig überzeugt. Ebenso ergeht es den Zuschauern an diesem Sonntagnachmittag. „Was für eine fantastische Stimme.“ „Man spürt, dass sie mit ganzem Herzen dabei ist.“ So äußern sie sich übereinstimmend.
Ursprünglich ist Speace ausgebildete Shakespeare-Schauspielerin. Was passiert, wenn sich eine Schauspielerin eine Gitarre kauft? Sie wird zu einer bekannten Singer/Songwriterin. Genau das geschah vor etwa zwölf Jahren. Nach ihrer Zeit in der amerikanischen National Shakespeare Company tingelte sie zunächst durch New Yorker Folk-Clubs. Dort wurde sie 2005 von der amerikanischen Folk-Ikone Judy Collins entdeckt. Bereits ein Jahr später erschien ihr erstes Album.
Von Shakespeare zur Folk-Musik
Mittlerweile ist die in Baltimore, Maryland geborene Musikerin ein gefeierter Star unter den amerikanischen Liedermachern. Ihr Repertoire reicht von Rockballaden über Folk und Blues bis hin zu Gospels. Mit ihrer außergewöhnlichen, warmen Stimme interpretiert sie rockige Songs, aber auch Lieder voller Melancholie. Viele persönliche Erlebnisse schwingen hier mit.
Shakespeare lässt sie ebenfalls nicht los. Wenn auch seine Sprache nicht mehr zeitgemäß ist, sind seine Worte bedeutungsvoll. Daran angelehnt schreibt Amy Speace ihre Texte, in denen man tiefgehende wundervolle Lyrik findet. Ihr Song „The Sea and The Shore“ handelt von einer immer wiederkehrenden Liebesbeziehung zwischen dem Meer und der Küste.
Einziger Deutschlandauftritt im Alten Stellwerk
Nach zwei Stunden ist das Konzert zum allgemeinen Bedauern zu Ende. Jetzt heißt es wieder warten. Vielleicht ist im kommenden Jahr der einzige Deutschlandauftritt dieser großartigen Künstlerin wieder im Alten Stellwerk.